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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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kommen, die alle zum Aufwachen zwingen. Ich sollte die Memoiren von einst wichtigen Wegbereitern einer Ideologie lesen, die sich erst jetzt richtig entfalten würde. Walter Lippmann oder Edward Bernays.«
    »Torben, was soll ich damit anfangen? Wer waren diese Freaks?«
    »Diese Freaks haben die Grundlagen dafür gelegt, wie die Massenmedien unser Hirn mit oberflächlicher Scheiße vollpumpen, wie man eine Demokratie vorgaukelt, die in Wirklichkeit vor allem die Interessen einer Elite vertritt, die mit ihrer Profitgier alle gemeinschaftlichen Lebensgrundlagen zerstört. Ach ja, das nennt man ja Privatisierung!«
    »Das Internet – das Mekka der Transparenz …«
    »Warum nicht? Mit seiner Hilfe kann entschieden werden, ob wir in eine Diktatur abrutschen oder in eine neue Zeit, in der sich die alten Lager von links und rechts auflösen und wir endlich über die Dinge so reden, wie sie wirklich sind. Gerechtigkeit und so … du weißt schon.« Torben war erleichtert, mit seinem Lieblingsthema seine düsteren Gedanken vertreiben zu können. »Das Netz ist Himmel und Hölle zugleich. Wie auch immer. Ohne Peter komme ich nicht an das konkrete Projekt heran, vor dem er uns warnen wollte. Er hatte einfach zu wenig Zeit, um mir wenigstens seine Vermutungen verdeutlichen zu können. Alles war …«
    Torben zuckte zusammen. Als hätte er es die ganze Zeit gespürt: An der Ecke stand ein Mann, der ihn mit seinen Blicken zu verfolgen schien. Er nahm Nova bei der Hand und zog sie mit sich.
    »Komm, lass uns schneller gehen, der Film fängt gleich an.«
    Was sollte das denn? Nova konnte sich nicht daran erinnern, dass Torben sie jemals an die Hand genommen hatte. Ein kurzer Blick über ihre Schulter genügte, um sein merkwürdiges Verhalten zu erklären. In einigem Abstand folgte ihnen ein Mann. Er sah so durchschnittlich und so unauffällig aus, dass er schon wieder auffallend war: graue Winterjacke, graue Wollmütze, schwarze Aktentasche. Er drehte den Kopf weg und wechselte die Straßenseite, als Torben ihn musterte.
    Verdammt noch mal, sah er Gespenster? Oder hing das alles zusammen – der Einbruch in seinem Büro, der graue Verfolger, sein Superprogramm und Peters düstere Andeutungen? Ein Gefühl der Ohnmacht übermannte ihn. War seine ganze Arbeit umsonst gewesen? War es ein Fehler gewesen, Peter blind zu vertrauen? Bevor er das nicht herausgefunden hatte, würde er nicht mehr ruhig schlafen können. Irgendwie musste er an Peters Daten kommen. Doch nach dem letzten Angriff von Anonymous würde alles noch schwieriger werden. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden täglich verschärft, und das Risiko aufzufliegen stieg von Stunde zu Stunde.
    »Torben, hallo! Wir sind da.«
    Torben zog sie schnell ins Foyer des Kinos. Er betrachtete sie schwer atmend.
    »Du hast ihn auch gesehen, stimmt’s?«
    »Wen denn?«
    »Den grauen Typen, der uns gefolgt ist.«
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Was redest du da? Ich glaube, dass du langsam in eine Riesenscheiße rutschst und paranoid wirst. Sei vorsichtig, ja?«
    In diesem Augenblick erschien der grau gekleidete Mann vor der Eingangstür des Kinos und spähte ins Foyer. Ohne eine Karte zu kaufen, zog Torben Nova zum Kinosaal. Er drückte der Kontrolleurin zwei Hundert-Kronen-Scheine in die Hand.
    »Ist ein Notfall«, flüsterte er.
    Geduckt steuerte er die hinterste Reihe an und ließ sich in einen Sessel fallen. Er lehnte seinen Kopf an das Sitzpolster. War er wirklich schon paranoid? War sein Projekt vielleicht eine Nummer zu groß für ihn? Oder war am Ende er eine Nummer zu groß für die, die um ihren Einfluss fürchteten? Der Nerd aus Stockholm, der unauffällig im Hinterhof werkelte?
    Die Werbespots auf der Leinwand waren noch nicht vorbei. Immer wieder blickte Torben zum Eingang, aber der Mann tauchte nicht auf.

KAPITEL 4
STOCKHOLM
    Mit einem tiefen Seufzer setzte sich Torben auf seinen Drehstuhl. Eigentlich war er völlig ausgelaugt. Doch an Schlafen war nicht zu denken. Seit dem Mittag konnte er sich in seinem Büro nicht mehr sicher fühlen. In seinen Ohren schrillten Alarmglocken. Vielleicht hatte er nicht mehr viel Zeit.
    Nach dem Kino hatte er Nova zu ihrer Wohnung begleitet, die nur zwei Straßen weiter lag. Beim Abschied hatten sie sich umarmt. Ich darf Nova nicht gefährden, war es ihm dabei durch den Kopf gefahren. Keine Telefonate mehr, keine SMS, keine Mails. Vermutlich wurde er schon länger überwacht. Nur von wem?
    Er fuhr einen seiner vier Rechner

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