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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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ausreichen.
    »Hey, Chui, fahr langsamer, ich brauche mehr Zeit. Ich muss …«
    Das grelle Quietschen von Reifen schnitt ihm das Wort ab. Bevor er begriff, was geschah, überholte ein schwarzer Van den Cadillac und scherte direkt vor ihm ein. Ein zweiter Van schob sich neben den Wagen, ein dritter fuhr dicht auf. Sie waren umzingelt.
    »Fuck, wer sind die?«, schrie Jackson.
    Mit fliegenden Fingern zog er sein Handy aus der Tasche und tippte eine Mail. Obwohl er das Handy dicht vor seine Brust hielt, konnte Torben die Botschaft lesen. Sie bestand nur aus einem einzigen Wort: Attack!
    »Festhalten!«, brüllte Chui. »Ich zwinge den Van hinter uns zum Aufprall! Dann nutze ich die Lücke, um abzuhauen!«
    Er bremste hart ab.
    Der Van hielt trotz des Bremsmanövers seinen Abstand, der vordere verlangsamte das Tempo. Chui trat das Gaspedal durch und prallte gegen die Stoßstange des Vans vor ihm. Die anderen Wagen schlossen auf. Sie drosselten das Tempo, bis die Kolonne zum Stillstand kam.
    Zwei Männer mit gezogenen Pistolen stürmten zum Cadillac. Die Türen wurden aufgerissen. Ein Mann zerrte Chui so brutal aus dem Wagen, dass er mit dem Kopf auf den Asphalt schlug.
    »FBI!«, brüllte er. »Steigen Sie mit den Händen hinter dem Kopf aus!«
    Unfähig, sich zu bewegen, betrachtete Torben das gewalttätige Treiben. Er war völlig durcheinander. Warum war auf einmal das FBI hinter ihm her? Hatte Clark ihn zum Abschuss freigegeben? Oder galt das gar nicht ihm, sondern Jackson?
    Der sagte kein Wort, aber im Scheinwerferlicht der Vans konnte Torben sein hassverzerrtes Gesicht erkennen. Er hatte vermutlich geahnt, dass es so kommen würde. Lange waren die Hacker ihren Feinden technisch immer einen kleinen Schritt vorausgewesen. Jetzt wurden sie für ihre Überheblichkeit und Sorglosigkeit bitter bestraft. Den Staat im Cyberwar zu provozieren ist mittlerweile so sinnlos, als wollte man gegen einen Tsunami anschwimmen, dachte Torben resigniert.
    In dem Moment öffneten zwei weitere Beamte die hinteren Türen des Cadillacs und zerrten Torben und Jackson vom Rücksitz. Das kalte Metall der Handschellen schnitt in Torbens Handgelenke. Zwei Beamte drückten ihn gegen den Wagen und durchsuchten ihn nach Waffen, während ein Dritter telefonierte.
    Jackson trat wie von Sinnen mit den Füßen um sich, während er mehr abgeschleppt als abgeführt wurde. Drei Männer waren nötig, um ihn zu bändigen.
    »Du bist tot, Mann, du bist so tot!«, brüllte Commander Zero in Torbens Richtung, als man ihn rabiat in einen der Vans verfrachtete.
    Torbens Herz raste. Das war keine leere Drohung. Einmal hätte es noch Zufall sein können. Aber dass Jackson nun ein zweites Mal hochgenommen wurde, nachdem Torben aufgetaucht war, brandmarkte ihn als Verräter. Jetzt hatte er die weltweite Hackerszene gegen sich.
    Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Hieb mit einem Baseballschläger: Niemals hätte er sich noch einmal in Jacksons Nähe wagen dürfen, das wurde ihm schockartig bewusst. Zu spät.
    Aus östlicher Richtung näherten sich zwei Hubschrauber dem kleinen See, an dem die Wagenkolonne stand. Er lag unmittelbar neben einer Brücke, gegenüber befand sich eine beleuchtete Fabrikhalle. Sonst war in der Dunkelheit kaum etwas zu sehen. Jeweils etwa eine halbe Meile in beide Fahrtrichtungen entfernt, blinkten Warnlichter von Polizeiwagen, die jetzt die Autobahn absperrten.
    Knatternd landeten die Helikopter auf dem Asphalt.
    »Los, los, Bewegung«, rief ein kleiner, korpulenter Beamter. Er löste Torbens Handschellen und zog seine Waffe, mit der er ihm in den Rücken stieß und ihn vor sich hertrieb. Geduckt liefen sie zu einem der Hubschrauber.
    Als sich die Tür unter den kreisenden Rotorblättern öffnete, schaute Torben in das Gesicht von June Madlow. Sie wirkte müde. Vermutlich hatte sie ohne Pause an seiner Verfolgung gearbeitet.
    Er stieg ein und ließ sich von June Ohrenschützer und Mikro geben.
    »Verdammt noch mal«, schrie er gegen den Lärm an. »Wie habt ihr uns gefunden?«

KAPITEL 33
WÜSTE NEVADA – BUNKER WHITESTAR
    Der Flug erschien Torben wie eine halbe Ewigkeit. Das gleichmäßige Rattern der Rotoren zerrte unerträglich an seinen bereits angeschlagenen Nerven. Blinzelnd sah er aus seinem Bordfenster in die aufgehende Sonne. Ein paar Stunden hatte er im Halbschlaf verbracht, nun war er so wach, dass er alles überdeutlich wahrnahm, den kobaltblauen Himmel, die bläulichen Schatten der Wüstenlandschaft, die Umrisse des

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