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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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jetzt drohen würde.
    Nach Clarks Demonstration, wie weit die CIA bereits die digitale Überwachung und Kontrolle vorangetrieben hatte, war ihm klar geworden, welch ein erschreckend totalitäres Potenzial die digitale Zukunft enthielt. Sein Programm war ein netter Versuch, die Welt zu retten, mehr nicht. Er fühlte sich wie ein Idiot, der auf naive Illusionen hereingefallen war. Langsam, aber sicher konnte er für Norris nur noch Wut empfinden. Peter hätte ihn nie in diese Sache hineinziehen dürfen. Aber letzten Endes war er ganz allein dafür verantwortlich, dass er nun ein entrechteter Gefangener der CIA war.
    Fröstelnd zog er die graue Decke von seinen Schultern, stand auf, streifte endlich das weiße Hemd ab und entledigte sich der Anzughose. Es war, als würde er eine fremde Haut abziehen. Schnell zog er sich sein Shirt und die Jeans an und legte sich wieder auf das Bett. Die Leichtfertigkeit bedrückte ihn, mit der die User das Netz so lange genutzt hatten. Arglos hatten sie ihre Träume, ihre Ideen und Visionen preisgegeben. Nun würde eine raffinierte Software sie analysieren, um sie bis auf die Knochen zu durchleuchten.
    Er war so vertieft in seine Gedanken, dass er vor Schreck zusammenfuhr, als sich die Tür öffnete. June Madlow trat ein. Ihr Blick war alles andere als ermutigend, sie wirkte aufgewühlt und traurig. Ihre Ausstrahlung hatte sich seit seiner Flucht aus dem Per Se völlig verändert. Hatte sie etwa doch Skrupel?
    Torben hätte es gern erfahren, aber hier in dem Bunker waren in jeder Ecke Kameras und Mikrofone installiert. Das hatte er schon registriert. Deshalb vermied er es, sie mit seinen Fragen zu konfrontieren.
    »Folgen Sie mir bitte.«
    Alarmiert schlug er die Decke zurück. »Was ist los? Was ist mit dem Programm? Habt ihr es geknackt?«
    Sie schwieg. Doch kurz nachdem Torben aus der Zelle getreten war, vernahm er ein geflüstertes »Halten Sie die Klappe.«
    Irritiert klebte er an ihrer Seite. Sie sah starr geradeaus. Nach ein paar Schritten begann sie leise, ohne die Lippen zu bewegen, zu sprechen.
    »Ich habe keine Ahnung. Hier geschehen Dinge, die ich auch nicht verstehe. Ich werde versuchen, etwas rauszubekommen. Dafür müssen Sie allerdings tun, was Clark Ihnen sagt, verstanden?«
    »Nein, das heißt – ja.« Täuschte er sich, oder reichte ihm June Madlow einen kleinen Finger? Aus ihrer versteinerten Miene ließ sich jedenfalls nichts ablesen, weder Sympathie noch Ablehnung. »Ich befürchte zwar, dass ich nichts mehr zu geben habe, aber ich werde es versuchen«, versicherte er, ebenfalls flüsternd.
    Den Blick unverwandt nach vorn gerichtet, schritt June durch die düsteren Gänge. Zwei Soldaten kreuzten ihren Weg. Sie wartete ab, bis sie die nächste Kamera passiert hatten.
    »Sie wären längst in einer Bundesstrafanstalt, wenn Sie keinen Nutzen mehr hätten.«
    Vor der Bunkertür zu den Labors blieben sie stehen. Zwei Kameras tasteten ihre Iris ab. Nichts tat sich, woraufhin June Madlow einen Code eintippte. Jetzt öffnete sich die Tür. Ein kantiger Typ in Uniform nahm sie in Empfang.
    »Danke, Agent Madlow. Sie können jetzt gehen«, sagte der Soldat, nahm Torben am Arm und führte ihn in den Eingangsbereich.
    Neugierig spähte sie über seine Schulter und konnte in einiger Entfernung Clark erkennen, der mit den Labormitarbeitern diskutierte. Er schien ihren Blick zu spüren. Als er sich umdrehte, fixierte er sie für einen Moment.
    June Madlow hatte sich immer loyal verhalten, jetzt aber gab sie unverhohlen ihrer Missbilligung Ausdruck. Sie hob die Augenbrauen und schüttelte provozierend den Kopf. Im selben Moment schloss sich die Tür. Die Agentin stand regungslos da. War es zu spät?

    Torben wurde in einen schwach beleuchteten kleinen Raum gebracht, wo er sich auf einen Stuhl setzen musste. Der Soldat fesselte Beine und Oberkörper an den Stuhl. Alles ging rasend schnell. Torben hatte ohnehin keine Kraft zu protestieren. Eine zierliche Frau im weißen Kittel mit einer auffällig großen Brille kam herein und klaubte ein paar Kabel zusammen, die auf dem Betonboden lagen. Kommentarlos legte sie Elektroden an seine Schläfen, ihre fahrigen Bewegungen machten es ihr schwer. Über den linken Zeigefinger stülpte sie eine Metallkappe. Mrs. Olbrine las Torben auf ihrem Namensschild.
    »Was soll das werden? Ist das ein Lügendetektor?«, fragte er zitternd. Schon in der Zelle hatte er gefroren, jetzt war ihm eiskalt.
    »Ich fürchte ja.« Mrs. Olbrine verließ den

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