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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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habt ihr zu verantworten! Mein Gott 1800 Billionen Dollar Luft.«
    Lou Strieber sah Clark hereinkommen und winkte ihn zu sich. So diskret wie möglich umrundete der CIA-Chef den Tisch, vorbei an den Herren transnationaler Konzerne, an den Bankern, Vorstandsvorsitzenden, Lobbyisten. Die meisten von ihnen kannte er nicht. Angespannt strich er über seine lederne Aktentasche, dann setzte er sich auf den freien Platz neben Lou Strieber, der sich zu ihm beugte.
    »Lassen wir die Wölfe noch ein wenig heulen, und dann stellen Sie Ihren Plan vor«, flüsterte er verschwörerisch.
    Ein dicker alter Mann, dessen runde Wangen bläulich angelaufen waren, antwortete dem Redner.
    »Heucheln Sie doch nicht. Jeder hier weiß genau: Wer zu früh auf die Bremse tritt, hat verloren. Deshalb haben wir bisher abgewartet, aber jetzt brauchen wir einen New Deal – notfalls müssen wir ein paar Verstaatlichungen in Kauf nehmen.«
    Pierre Falon, ein französischer Lobbyist aus Brüssel, erhob sich. »Das ist reines Wunschdenken! Weder die Deutschen, die Franzosen noch der US-Präsident würden das beim Gipfel durchwinken!«
    Ohne sich eine Regung anmerken zu lassen, hob Lou Strieber seine Hand. »Gentlemen, wir reden hier über einen drohenden globalen Infarkt. Südeuropa gehört schon so gut wie zur Dritten Welt, vom Osten gar nicht zu sprechen. Wie soll eine weitere Milliarde Menschen an der Armutsgrenze beherrschbar bleiben? Das ist die entscheidende Frage.«
    »Eure verdammte Ansicht, der Euro hätte dieses Desaster provoziert«, warf ein auffallend gut gekleideter älterer Herr mit schneeweißem Haar und einem starken spanischen Akzent in seinem Englisch ein.
    Jetzt hagelte es Argumente, die wie Pfeile über den Tisch flogen.
    »John, sei fair«, ereiferte sich der französische Lobbyist. »Es sind jetzt über sechs Jahrzehnte ohne Krieg ins Land gegangen, und das haben wir der europäischen Integration zu verdanken.«
    Der ältere Herr zitterte vor Wut. »Blödsinn, die europäische Integration war nie auf den Euro angewiesen. Jetzt haben diese Einheitswährung und die EZB Europa in den Abgrund gezogen. Alles lief wesentlich besser, als die Wechselkurse noch schwankten und sich die Konjunktur zuverlässig entwickelte.«
    Lou Strieber, der gelangweilt seine manikürten Fingernägel betrachtet hatte, erhob nun seine Stimme, kalt und bestimmend.
    »Diese Diskussion ist reine Zeitverschwendung, meine Herren. Wenn der Patient die Heilung verweigert, ist eine Operation nötig. Selbst, wenn sie für einige tödlich sein könnte.«
    Von einem Augenblick auf den anderen wurde es still.
    »Eine tödliche Operation?«, fragte der ältere Herr entgeistert. »Was meinen Sie?«
    »An dieser Stelle sollten wir uns mit den Fakten beschäftigen.« Strieber schnappte sich die Fernbedienung, die vor ihm auf dem Tisch lag, und aktivierte seinen Laptop, der mit dem Beamer unter der Decke verbunden war.
    Clark sah, dass er die Verbindung zum Internet anklickte. Im nächsten Moment erschien eine Grafik auf der Beamerleinwand.

    Nach der ersten Verblüffung erhob sich lautes Stimmengewirr. Clark griff nach seinem Handy und wählte mit zusammengekniffenen Lippen die Nummer von Miles.
    »Was ist passiert?«, fragte er halblaut, obwohl er am liebsten gebrüllt hätte.
    Die Stimme von Miles überschlug sich. »O Gott, Direktor Clark, es sind schätzungsweise fünftausend Rechner, die die DNS-Server attackieren. Das Netz ist weltweit in die Knie gegangen. Sie schicken die Anfragen nicht an die Root-Namenserver, sondern gehen einen Umweg über verwundbare DNS- Server, die wiederum die Root-Server angreifen.«
    Clark spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Was für eine peinliche Schlappe, und ausgerechnet jetzt! Mit fliegenden Fingern fuhr er sich durchs Haar.
    »Verdammt, wie lange wird der Spuk dauern?«
    »Wir arbeiten dran, aber sicher eine oder zwei Stunden.«
    »Zu lange, Miles«, zischte der CIA-Direktor, der die Augen der Umsitzenden auf sich spürte.
    »Wir haben nicht damit gerechnet, dass Anonymous noch so viele Leute aktivieren können«, verteidigte sich Miles.
    Wie immer wenn er sich in einer scheinbar aussichtslosen Situation befand, reagierte Clark mit einem logischen Switch. Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, die sich nur verkleidet haben, hatte man ihm bei seiner Ausbildung eingeschärft. Vielleicht kam der Ausfall des Internets ja sogar zum richtigen Zeitpunkt. Drastischer konnte man kaum beweisen, wie angebracht die Maßnahmen

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