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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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und stauten sich vor den Passkontrollen. Es waren Reisende aus aller Herren Länder, die nach ihren Langstreckenflügen bleich und übernächtigt aussahen.
    Immer wieder blickte Torben auf die Uhr. Es ging nur langsam voran, die Beamten ließen sich Zeit. Jeder einzelne Einreisende wurde auf Herz und Nieren geprüft. Torbens Hände waren feucht, als er endlich vortreten durfte. Seinen neuen Pass hielt er fest umklammert, während er auf den Schalter zuging. Wieder und wieder hatte er auf dem Flug die Daten auswendig gelernt: Arne Svensson, geboren in Norrköping am 1. Juli 1987. Das war seine neue Identität. Die Identität, die er Peter Norris zu verdanken hatte. Ob er hier damit durchkam? Seit die Sicherheitsvorkehrungen wegen der Antiterrorgesetze verschärft worden waren, wurden nur noch Pässe mit biometrischen Fotos akzeptiert.
    Ein junger, stämmiger Farbiger musterte Torben prüfend, während er den Pass einlas. Überall hingen Kameras. Torben spürte sie förmlich auf der Haut, so wie die Blicke der Wartenden hinter sich. Die Luft war stickig, die Menschen verharrten vor den Kontrollen, eine bleierne Stille lag im Raum, nur der Schrei eines Babys war zu hören. Er fühlte sich eingeengt, wäre am liebsten entschwebt. Wenn jetzt was schieflief, würde er gleich wieder zurückgeschickt werden – oder im Gefängnis landen.
    »Was ist der Grund Ihres Aufenthalts in den Vereinigten Staaten?«, fragte der Beamte streng.
    »Ich besuche einen Freund in New York und fliege in einer Woche wieder nach Hause, Sir.«
    »Sie haben vergessen, die Adresse in das Einreiseformular einzutragen«, herrschte der Mann ihn an.
    Er beobachtete Torben scharf, während der mit zitternden Fingern zu dem Kugelschreiber griff, den der Beamte ihm hinhielt. Aufs Geratewohl schrieb er »345 Broadway«. Blöde Idee, aber er hatte gerade keine bessere. Er konnte nur beten, dass es nicht die Adresse eines Theaters oder eines Elektronikladens war.
    Der Beamte deutete auf ein kleines Display vor dem Schalter.
    »Legen Sie die Finger einzeln auf den Scanner.«
    Torben erschrak. Erst jetzt fiel ihm ein, dass die Einreisebestimmungen der USA Fingerabdrücke vorsahen. Zögernd legte er seine Fingerkuppen auf den digitalen Scanner. Von nun an war er wiedererkennbar, egal, welcher Name in seinem Pass stand.
    Der Uniformierte überwachte die Prozedur, bis jeder einzelne Fingerabdruck gespeichert war. Anschließend zog er Torbens Pass aus dem Lesegerät. Offenbar war alles in Ordnung. Auch das Foto.
    »Okay, Mr. Svensson. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten.«
    Er überreichte Torben den Pass und winkte den Nächststehenden heran.
    Torben jubelte innerlich, ließ sich seine Erleichterung jedoch nicht anmerken. Am liebsten wäre er gerannt, zügelte sich aber und ging langsam zum Ausgang. Es hat tatsächlich funktioniert, dachte er. Danke, Peter.
    Er ließ sich mit der Menschenmenge in die Ankunftshalle treiben. An der Decke hing eine übergroße amerikanische Flagge. Jetzt war er im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Fraglich war nur, welche Möglichkeiten sich ihm tatsächlich im Land der unbegrenzten Kontrolle bieten würden. Immer wieder sah er sich um, niemand schien Notiz von ihm zu nehmen. Als er die Tür zur Shoppinghalle passiert hatte, wich seine Konzentration einem Triumphgefühl. Er hatte es tatsächlich geschafft!
    Alles schien in Ordnung zu sein. Nur ein Mann im Businessanzug, der hinter ihm an der Passkontrolle gestanden hatte, blickte ihm hinterher. Oder galt sein Interesse der attraktiven Blondine, die gerade an Torben vorbeistöckelte?
    Jetzt wollte er nur noch ins Freie. Zügig durchquerte er die Halle, in der sich Geschäft an Geschäft reihte, und trat auf die Straße. Geduldig wartete er in der Schlange vor den Yellow Cabs, bis er an der Reihe war. Dann ließ er sich in den Fond des Taxis fallen.
    »Liberty Street, please.«
    Er hatte das Ziel nicht zufällig gewählt. Die Liberty Street lag ganz in der Nähe der Federal Reserve Bank und der Wall Street. Dort also, wo die Anhänger der Occupy-Bewegung monatelang kampiert hatten.
    Der Taxifahrer war äußerst mitteilungsbedürftig, ein Araber in einem malerischen Berbergewand. Er sprach Englisch mit starkem Akzent, doch Torben verstand das Wichtigste:
    Gerade hatte man in der Stadt einige Anhänger von Anonymous verhaftet, die Websites der Regierung gehackt hatten. Aus dem Monitor, der in die Rückenlehne des Vordersitzes eingelassen war,

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