Silent Control | Thriller
Rauch. Neben den Dioden waren überall Brandspuren auf ihrer Kopfhaut.
»Eine Woche, Orlando! Und bringen Sie die Scheiße hier in Ordnung! Wenn Sie das Ganze sabotieren, sehen Sie kein Tageslicht mehr.«
Abrupt wandte er sich ab und steuerte den Ausgang an. Als er die letzte Sicherheitsschleuse passiert hatte, stieß er beinahe mit der Agentin June Madlow zusammen. Sie hatte offenbar auf ihn gewartet.
»Madlow? Sie haben hier nichts zu suchen! Raus hier!«
»Sir, man sagte mir, dass Sie mich sehen wollen und dass Sie hier sind«, entgegnete die Agentin. Sie war eine Amazone, fast so groß wie Clark und perfekt durchtrainiert. Unter dem dunklen Kostüm ahnte man die ausgeprägte Muskulatur ihres gestählten Körpers. Dennoch wirkte sie anziehend.
Sie war sogar ziemlich hübsch mit ihren hohen Wangenknochen, den dunklen Augen und ihrem schulterlangen schwarzen Haar.
»Es würde mich schon interessieren, was in den Labors passiert. Man hört so einiges, wissen Sie. Von einer wahren Wunderwaffe ist sogar die Rede. Sorry, die Neugier ist mir angeboren – sonst wäre ich sicherlich keine gute Agentin geworden, oder?«
Sie lächelte selbstsicher. Es hatte Clark immer schon missfallen, dass diese Frau keinen Respekt vor ihm hatte.
»Jedenfalls ist dieser Bereich für Sie tabu. Kommen Sie, wir gehen in mein Büro.«
Mit ausladenden Schritten marschierte er voraus, ohne Rücksicht auf June Madlow, die es jedoch mühelos schaffte, ihm auf den Fersen zu bleiben.
»Agent Willert empfängt Sie in vier Stunden in New York«, erklärte Clark kühl über die Schulter hinweg. »Dort werden Sie das Zielobjekt in Empfang nehmen. Sobald dieser Arnström in Gewahrsam ist, bringen Sie ihn her.«
Inzwischen hatten sie Clarks Büro erreicht. »So, Madlow, hier sind einige Unterlagen.« Der CIA-Chef knallte eine graue Mappe auf den Tisch.
Mit einem prüfenden Blick nahm sie die Unterlagen an sich und blätterte in dem Dossier herum. Als sie das Foto von Torben sah, stutzte sie.
»Hübscher Kerl und blutjung! Sind Sie sicher, dass dieses Milchgesicht der Erfinder eines Sabotageprogramms ist?«
»Dieses ›Milchgesicht‹ ist im Moment der Staatsfeind Nummer eins! Worauf warten Sie? Fliegen Sie los, der Jet wartet!«
June Madlow war schon an der Tür, als Clark noch einmal das Wort ergriff.
»Noch etwas, Madlow. Der Fall ist nicht nur geheim. Die Dinge liegen etwas, nun ja, diffiziler als bei Ihren bisherigen Aufträgen. Um es deutlich zu sagen: Ich erwarte von Ihnen, dass Sie diesem kleinen Nerd den Kopf verdrehen.«
Sie starrte Clark an, als hätte sie sich verhört.
»Haben Sie sonst noch irgendwelche Wünsche? Soll ich ihm die Eier massieren?«
Clark lachte laut auf. »Nun, das können Sie von mir aus auch, aber ich meine es ernst. Wir brauchen den Jungen auf unserer Seite, und es wäre doch schade, wenn wir so einen hübschen Kerl grillen müssten. Was denken Sie?«
»Wie bitte?«
Clark setzte sich auf die Kante seines Schreibtischs und sah sie herausfordernd an. »Jetzt tun Sie mal nicht wie eine Betschwester. Setzen Sie Ihre Reize ein! Ich will ihn für uns gewinnen. Er muss kooperativ sein. Und da Sie ihn ja ›hübsch‹ finden, dürfte Ihnen das wohl nicht schwerfallen.«
»Wenn Sie eine Nutte brauchen, suchen Sie sich gefälligst eine andere für den Job. Dafür habe ich mich nicht beworben!«
Clark grinste. Endlich hatte er es geschafft, diese selbstbewusste Frau aus der Fassung zu bringen.
»Nur damit wir uns richtig verstehen. Sie haben um Beförderung gebeten. Dem steht auch grundsätzlich nichts im Wege. Allerdings erwarte ich von Ihnen, dass Sie meine Anweisungen befolgen. Alle meine Anweisungen. Klar so weit? Und ich habe nicht gesagt, dass Sie mit ihm ins Bett gehen sollen.« Wieder grinste er. »Sie dürfen aber.«
June Madlow presste die Lippen zusammen, während sie kaum merklich nickte.
»Na, sehen Sie! Sie sind doch ein braves Mädchen.«
Grußlos verließ sie das Büro und knallte die Tür hinter sich zu. Auf dem Flur machte sie ihrem Ärger Luft.
»Du mieses, sexistisches Schwein!« Sie schlug noch einmal die Mappe auf und betrachtete das Foto von Torben Arnström. »Okay, Clark. Voller Körpereinsatz. Aber dafür wirst du büßen.«
KAPITEL 20
NEW YORK CITY
Torben riss die Tür des Taxis auf und sprang hinein.
»Losfahren, sofort!«
Die Taxifahrerin grinste in den Rückspiegel. Betont langsam startete sie den Wagen und rollte los.
»Die beiden Cops haben es nicht auf dich abgesehen,
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