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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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Kleiner.«
    Torben drehte sich um und sah aus dem Rückfenster, wie die Polizisten einen dunkelhäutigen Mann aus einem Gebüsch zogen und abführten. Doch der Schock hatte seine Wirkung getan.
    So war es also, unter Fahndungsdruck zu stehen. Jetzt konnte er nachempfinden, wie Peter sich all die Jahre gefühlt haben musste, immer auf der Flucht, immer in Angst, entdeckt zu werden.
    Während das Taxi über den Asphalt rollte, überlegte Torben, was er nun tun sollte. Er hatte in ein Internetcafé gehen wollen, um Nova ein Lebenszeichen zu geben. Doch jetzt war er zu verunsichert dafür. Er durfte kein Risiko mehr eingehen.
    »Zum Claremont Park.«
    »Was immer du angestellt hast, ich fahr dich hin, Kleiner.«
    Der Claremont Park grenzte an die endlos lange Teller Avenue, die einen recht bürgerlichen Eindruck machte. Zwei- bis dreigeschossige Vorstadtvillen aus rotem Backstein mit ordentlichen Vorgärten reihten sich aneinander. Nur vereinzelt sah man heruntergekommene Holzfassaden mit abgeblättertem Lack, vor denen sich Müllberge und abgewrackte Autos türmten. Die Upperclass wohnte hier nicht gerade, so viel stand fest.
    Torben zahlte und stieg aus. Dann schlenderte er zu der Grünfläche, die wie eine Oase in der Bronx wirkte. Weitflächige Rasenstücke erstreckten sich zwischen Bäumen und Büschen, und es gab sogar einen Pool, der aber um diese Jahreszeit noch geschlossen war.
    Kilian hatte recht gehabt. Hier fiel Torben nicht weiter auf. Die Menschen waren mit sich selbst beschäftigt und genossen die ersten Frühlingstage. Ineinander verschlungene Pärchen lagen auf Picknickdecken, Mütter sahen von den Parkbänken aus ihren Kindern beim Herumtollen zu. Ein paar Kids spielten Frisbee, wild bellende Hunde jagten Bällen und Stöckchen hinterher.
    Torben ließ sich im Schatten eines Ahornbaums nieder. Zwei punkig gekleidete Mädchen lagen nicht weit von ihm entfernt und tranken Bier, während sie sich lachend unterhielten. Der Kontrast zwischen der friedlichen Atmosphäre ringsum und seiner verworrenen Lage hätte größer nicht sein können.
    Wieder wanderten seine Gedanken zu Peter, der von Land zu Land geflohen war.
    Torben hatte Peter Norris als Gaststudent in Hamburg kennengelernt. Der ehemalige CIA-Agent hatte wahrlich keine rühmliche Geschichte aufzuweisen. Mehr als zwanzig Jahre lang hatte er Operationen der CIA in Lateinamerika geleitet. Sein Auftrag war es gewesen, unliebsame Regierungen zu beseitigen, die sich den wirtschaftlichen Interessen der USA widersetzten. Nachdem er beschlossen hatte, der CIA den Rücken zu kehren, dafür seine Frau und seine Kinder zurücklassen musste, tauchte er in Frankreich unter. Da er keine Mittel hatte, um sein Buch zu schreiben, wäre er fast einem Agenten auf den Leim gegangen. Er jubelte ihm eine Schreibmaschine unter, die mit einem Sender versehen war, und versuchte, ihn nach Spanien zu locken, um ihn von dort zu entführen und in die Staaten zurückzubringen. Als er die Wanzen entdeckte, floh er nach London. Dort versteckte ihn ein Verlag auf dem Land, bis er sein Enthüllungswerk fertig hatte. Nach der Veröffentlichung musste der damalige CIA-Direktor George Bush die wohl größte Schlappe der CIA einstecken und alle Operationen in Lateinamerika abbrechen. Danach floh Peter durch etliche NATO-Staaten und konnte in Deutschland mithilfe einer Scheinehe jahrelang in Ruhe leben.
    Torben erinnerte Peter an seinen Sohn. Bei der Flucht aus den USA hatte er ihn dort zurücklassen müssen. Und so wurde Peter Norris eine Art Vaterersatz.
    Als es in Deutschland zu eng wurde, floh er schließlich nach Kuba.
    Drohte ihm das gleiche Schicksal? Er konnte sich gut an den Tag erinnern, als er den ehemaligen CIA-Agenten in Eppendorf, einem der wohlhabenderen Viertel Hamburgs, besucht hatte. Damals hatte Torben für die Dauer seines Studiums nur zwei Straßen weiter bei einem pensionierten Professor gelebt.
    Er war überrascht von Peters großzügiger Wohnung gewesen, von den kostbaren antiken Möbeln und den edlen Teppichen. Der Erfolg als Autor hatte Peter einen gewissen Wohlstand beschert. Sein Enthüllungsbuch war in zwanzig Sprachen übersetzt und gut verkauft worden. Lange hatte Torben in der gut bestückten Bibliothek gestanden, vermutlich eine der weltweit umfangreichsten Materialsammlungen über die Arbeit der internationalen Geheimdienste. Torben war wie berauscht gewesen. Er, der kleine, unbedeutende Student aus Schweden, hatte damals mit unbändiger Neugier vor einem

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