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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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seinem rechten Oberschenkel hatte ihn zu Boden gestreckt. Mit bebenden Fingern ertastete er ein pfeilähnliches Geschoss, das sich durch den Hosenstoff in seine Haut gebohrt hatte. Ächzend zog er es heraus. Es war eine mit Draht ummantelte Glasampulle. Im Schein der Straßenbeleuchtung konnte er darin den Rest einer Flüssigkeit erkennen.
    Ihm wurde schwindelig. Schweiß schoss ihm aus allen Poren und lief sein Gesicht herunter. Alles um ihn herum veränderte sich, war nur noch eine einzige flirrende Fata Morgana. Beim Versuch aufzustehen wurde es noch schlimmer. Mit wackeligen Beinen wankte er ein paar Meter vorwärts. Kurz bevor er das Bewusstsein verlor, spürte er einen Stich in seinem Rücken.

KAPITEL 21
WÜSTE NEVADA
    Torben öffnete seine schweren Lider. Undeutlich sah er kleine blinkende Lichter auf einem Armaturenbrett. Davor hoben sich die Konturen zweier Männer mit großen Helmen dunkel ab. Alles um ihn herum vibrierte. Mit Schrecken stellte er fest, dass seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren. An seinen Ohren klemmten dicke gepolsterte Kopfhörer. Obwohl Torben eine lähmende Mattigkeit spürte, versuchte er mit aller Kraft, bei Bewusstsein zu bleiben. Warum nur schlingerte und vibrierte alles um ihn herum? Nur langsam wurde ihm klar, dass er sich in einem Hubschrauber befand, festgegurtet auf dem Rücksitz.
    Jemand beugte sich zu ihm. Torben konnte ihn nur schemenhaft erkennen. Offenbar war es ein Mann. Er gab Torben einen Klaps auf die rechte Wange.
    »Sie haben es gleich hinter sich«, ertönte eine Stimme in Torbens Kopfhörern, »die Betäubung wird bald nachlassen.«
    Langsam konnte er mehr erkennen. Kühle Luft wehte durch die leicht geöffnete Seitentür des Helikopters. Allmählich kehrte er in die Wirklichkeit zurück und sah neben sich das zerfurchte Gesicht eines älteren Mannes in militärischer Uniform. Wieder meldete sich die Stimme in Torbens Kopfhörer.
    »Mr. Arnström, seien Sie unbesorgt, es geschieht Ihnen nichts. Sie waren sechs Stunden bewusstlos.«
    »Bewusstlos, sechs Stunden?«, fragte Torben verwirrt. »Wo bringen Sie mich überhaupt hin?«
    Der Mann neben ihm sah unbeweglich in die dunkle Nacht. »Das erfahren Sie früh genug. Ich kann Ihnen nur raten, so schnell wie möglich zu kooperieren.«
    »Dann haben Sie die Chance, mit einem blauen Auge davonzukommen«, ergänzte jemand, der vorn neben dem Piloten saß. Er sprach so kalt und emotionslos, als sei all das hier sein Alltagsgeschäft.
    Angstvoll sah Torben sich um. Er war eingeklemmt zwischen mehreren Soldaten, die mit Maschinenpistolen bewaffnet waren. Auf der anderen Seite der Rückbank glaubte er, die Beine einer Frau zu erkennen.
    Er versuchte, sich mit einem Blick aus dem Fenster zu orientieren. Doch es war tiefe Nacht, und keine Lichteransammlung deutete auf eine größere Stadt oder auch nur auf ein Dorf hin. In seine Angst mischte sich Verzweiflung.
    »Wer sind Sie?«, schrie er. »Und wo bringen Sie mich hin?«
    »Sie werden uns noch früh genug kennenlernen«, raunzte es in seinem Kopfhörer. Es war der Uniformierte, der zu ihm gesprochen hatte. Sein finsterer Gesichtsausdruck ließ nichts Gutes ahnen. Er knuffte Torben in die Rippen. »Auf Sie wartet ein interessanter Job.«
    »Ein Job?« Torben zerrte an seiner Fessel. »Ich will keinen Job. Ich bin schwedischer Staatsbürger, und was Sie hier machen, ist Freiheitsberaubung. Damit kommen Sie nicht durch!«
    Der Soldat lachte heiser.
    »Sie sollten beim Recruiting jedenfalls nicht durchfallen.«
    Jetzt entdeckte Torben am Revers des Mannes einen Ausweis. Die drei Buchstaben tanzten vor seinen Augen: CIA. Er bekam eine Gänsehaut. Die CIA war wenig zimperlich mit Gefangenen. Trotz seines benommenen Zustands wusste Torben: Er befand sich nun in einem rechtsfreien Raum, seinen Häschern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Gleichzeitig wunderte er sich, dass sich gleich zwei Geheimdienste an seine Fersen geheftet hatten. Und offenbar hatte die CIA die schwedischen Kollegen ausgebootet.
    Der Hubschrauber neigte sich zur Seite und verlor an Höhe. Aus der Ferne konnte Torben Positionslichter erkennen. Plötzlich schob sich der Boden unter ihnen auf, und ein hell erleuchteter Einlass strahlte in den Nachthimmel. Während sich der Hubschrauber auf die Öffnung zu bewegte, blendete ihn das Licht so sehr, dass er die Augen zusammenkneifen musste.
    Wahnsinn, dachte Torben, in was fliegen wir da rein?
    Im nächsten Moment setzte der Helikopter unsanft auf. Der alte

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