Silent Control | Thriller
Soldat hakte seinen Gefangenen unter und bugsierte ihn aus der Tür.
Torben blinzelte. Sie standen in einer weitläufigen Halle. Mehr sah er nicht. Noch bevor er sich orientieren konnte, wurde ihm ein Sack über den Kopf gestülpt. Er war zu schwach, um sich zu wehren. Wieder überkamen ihn Übelkeit und Schwindel. Dann wurde er erneut ohnmächtig.
Torben wusste nicht, wie lange er den Sack über dem Kopf gehabt hatte, als er die Augen aufschlug. Mittlerweile hatte man ihn von dem Ding befreit und auf einen Stuhl gesetzt. Seine Hände waren nach wie vor auf dem Rücken gefesselt, seine Füße hatte man an den Knöcheln zusammengebunden. Sein Kopf schmerzte erbärmlich. Er befand sich in einem kleinen Raum ohne Fenster. Wände, Boden und Decke hatten einen anthrazitfarbenen Lackanstrich. In die Wände waren Strahler eingelassen, die ein unangenehm grelles Licht verbreiteten. In der Mitte des Raums standen ein Tisch und zwei Stühle. Auf der Tischplatte sah Torben einen Bildschirm, eine Tastatur und zwei Mikrofone. Eines davon zeigte wie ein Pfeil in seine Richtung. Lauernd sah er sich um. Er spürte seine Angst. Todesangst! Allein und ausgeliefert, wie ein Käfer, der sich nicht mehr aus seiner Rückenlage befreien konnte.
Zwei Männer traten ein. Der Ältere, ein durchtrainiertes Muskelpaket mit kantigem Gesicht, hatte die Ärmel seines weißen Hemds hochgekrempelt. Ein teurer Chronometer schmückte sein Handgelenk. Der andere Mann war eher schmal. Er trug einen etwas zu groß wirkenden grauen Anzug und sah so unauffällig aus wie ein Bankangestellter.
»Willkommen, Mr. Arnström, wieder bei Bewusstsein?«, fragte der Ältere. »Was können wir für Ihr Wohlbefinden tun?«
Benommen sah Torben ihn an. Der betont freundliche Tonfall des Mannes beunruhigte ihn eher. Peter hatte ihm einiges über die Foltermethoden der CIA erzählt. Und seit der Verschärfung der Antiterrorgesetze fackelte man nicht lange mit Verdächtigen.
Das war’s, Torben. Du bist nicht mal dreißig Jahre alt. Hast keine Kinder, keine Beziehung, die in die Tiefe ging. Nichts. Nur ein konfuses Leben, das keine Zeit hatte, sich einen Platz zu suchen. Das ist nicht fair, dachte Torben. Sollte er sich jetzt in das Unvermeidliche fügen? Nein! Solange er konnte, wollte er seinen Stolz und seine Überzeugungen verteidigen. Vielleicht würde er nie wieder das Tageslicht sehen. Sein einziger Trost war, dass Nova ihm so nahe wie sonst niemand gekommen war. Aber jetzt sollte er sich besser darauf vorbereiten, mit seinem Leben abzuschließen. Hier war der Ort, an dem es bestimmt keine Gnade und kein Erbarmen gab. Wahrscheinlich war Guantanamo ein Ausflugsziel dagegen.
Er erinnerte sich an einen Song von Anonymous:
Ihr könnt meinen Herzschlag anhalten, aber nicht meine Seele brechen!
Torben nahm all seine Kraft zusammen. »Sparen Sie sich Ihren Sarkasmus. Ich will einen Anwalt und einen Vertreter der schwedischen Botschaft sprechen.«
Der Mann mit dem kantigen Gesicht lachte auf. »Sonst noch was? Wir sind hier nicht im Streichelzoo!« Er wandte sich an seinen Kollegen. »Spielen Sie diesem Komiker den Soundfile vor.«
Der schmächtige Typ setzte sich auf die Tischkante. Eilig tippte er etwas in die Tastatur. Durch einen Lautsprecher an der Decke hörte Torben nun Stimmen. Offenbar war es der Mitschnitt eines Verhörs. Entsetzt erkannte er Kilians Stimme.
»…Ja er könnte es gewesen sein. Wir haben versucht, einige komplexere Probleme von Saicom zu Hause an seinem Rechner zu lösen. Es gab nie einen Zwischenfall. Ja, ich wusste, dass wir die Sicherheitsbestimmungen verletzten, aber …«
Kilian hatte ihn also wirklich ans Messer geliefert. Sein Freund hatte ihn verraten. Diese Erkenntnis traf Torben fast schlimmer als seine ausweglose Situation. Hoffentlich würden sie sich noch einmal begegnen. Er wollte ihm ins Gesicht sehen. Er soll wissen, was er angerichtet hat, dachte Torben tieftraurig.
»Feine Freunde haben Sie«, spottete der Ältere. »War offensichtlich ein Kinderspiel, Ihren guten Kilian umzudrehen.«
Torben schluckte. »Und was wollen Sie von mir?«
»Mr. Arnström«, sagte der Mann im grauen Anzug. »Sie haben sich in die Datenbanken der CIA gehackt und ein Sabotageprogramm installiert, das das gesamte Netz bedroht. Deshalb haben wir Sie hierhergebracht.«
Sie wissen alles, dachte Torben. Aber wozu dann noch dieses Verhör?
»Ganz genau«, meldete sich der andere Mann zu Wort. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck tiefster
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