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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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und Kilian drückte die Tür auf. Er stieg die Stufen langsam hoch, jeder Schritt fiel ihm schwer. Gleich musste er sich zur Rede stellen lassen. Und ihm graute davor.
    Nova wartete bereits mit entnervter Miene vor der Wohnung.
    »Kilian, verdammt! Wo warst du die ganze Zeit? Wallins hat mich angerufen und gesagt, du hättest Torben bei diesem Blödsinn geholfen!«Vorwurfsvoll sah sie ihn an. »Torben steckt ziemlich tief in der Scheiße. Er hat sich seit Tagen nicht gemeldet!«
    Trotz der unfreundlichen Begrüßung war Kilian fast ein wenig erleichtert. Also wusste Nova noch nichts von seinem Verrat.
    Ein paar Sekunden lang standen sie stumm voreinander. Hektische rote Flecken hatten sich zwischen Novas Sommersprossen gebildet, ihre dunklen Augen funkelten angriffslustig.
    »Kann ich erst mal reinkommen?«, fragte er.
    Nova verdrehte die Augen. Dann ließ sie Kilian herein und schlurfte in die Küche.
    »Setz dich. Willst du Tee? Ich habe gerade einen gekocht, einen grünen, wie du ihn auch magst. Und wie Torben ihn mag.«
    Sie fing an zu schluchzen, als sie zwei bunte Becher auf den hellen Holztisch stellte. Zitternd goss sie den Tee aus einer gelben Keramikkanne ein und setzte sich Kilian gegenüber. Sie schien seit Tagen nicht geschlafen zu haben.
    Kilian wollte seine Beichte so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    »Ich mache es kurz«, sagte er hastig. »Dann kannst du mich verdammen, wenn du willst. Ich war in den USA. Die Bullen haben mich gezwungen, Torben in New York in eine Falle zu locken. Ich glaube, die Amis haben ihn den Schweden vor der Nase weggeschnappt. Aber wie auch immer: Torben wurde verhaftet.«
    Nun ist es raus, dachte Kilian und sah Nova mit furchtsamem Hundeblick an.
    Sie brachte keinen Ton hervor. Plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht. Sie sprang auf, umrundete den Tisch und schlug ihn wie von Sinnen. Eine schallende Ohrfeige nach der anderen folgte, bis sie wieder auf ihren Stuhl sank.
    »Du hast, du …, du verdammter Feigling, hast …« Ein Weinkrampf schüttelte sie.
    Kilian hatte ihren Ausbruch reglos hingenommen.
    »Nova, es tut mir so leid. Die Bullen haben mich dermaßen unter Druck gesetzt … und Scheiße noch mal, Torben hat mir einfach die Daten von der Festplatte geklaut!«
    Nova blickte wieder auf. Mit beiden Händen wischte sie sich die Tränen vom Gesicht. Ihr verzweifelter Ausdruck verwandelte sich in Fassungslosigkeit.
    »Was hat er?«
    »Mich beklaut, verdammt! Nachdem klar war, dass die Verschlüsselungsdaten der ESA-Satelliten nur von mir stammen konnten, ist Wallins sofort zur Polizei gerannt. Er hat mich angezeigt. Du kannst dir vorstellen, wie die mich durch den Wolf gedreht haben. Auf Hochverrat stehen bis zu zwanzig Jahre Gefängnis!«
    »Jetzt wird mir einiges klar.« Ratlos ordnete Nova ihr wirres rotes Haar. »Ich hätte dich nicht schlagen sollen, tut mir leid. Ich wusste, dass er sich in die CIA gehackt hatte, aber er hat nicht gesagt, wie.«
    »Er hat sich in die CIA gehackt? Dann haben wohl vor allem die Amis jeden Grund, ihn jetzt auseinanderzunehmen. Scheiße Nova, Torben hat vermutlich gleich zwei Geheimdienste in die Spur gebracht.«
    Plötzlich schreckte Nova auf.
    »Hast du dein Handy dabei?«
    »Ja, wieso?«
    »Scheiße, gib es her.«
    »Wieso denn?«, fragte Kilian verwundert.
    »Gib es her!«
    Widerstrebend zog Kilian sein Smartphone aus der Jackentasche. Bevor er weiter nachfragen konnte, riss sie es ihm aus der Hand und rannte damit ins Badezimmer. Kilian wollte ihr hinterherlaufen, doch zu spät. Schon hörte er die Toilettenspülung.
    Nova kehrte zurück, stellte sich in den Türrahmen und zeigte eine entschlossene Miene.
    »So, das Problem sind wir los.«
    Er schlug die Hände über den Kopf zusammen. »Spinnst du? Wieso spülst du mein Handy runter?«
    »Du hast ein Smartphone, das könnte man sogar offline per GPS orten. Du glaubst doch wohl nicht, dass die uns jetzt nicht auch im Visier haben.«
    Kilian ärgerte sich über sich selbst. Wieso hatte er nicht daran gedacht?
    »Okay, war dämlich von mir. Und jetzt?«
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte Nova ihn an. »Ich werde jedenfalls nicht einfach hinnehmen, dass Torben in irgendeinem Knast verschimmelt! Und du wirst mir gefälligst helfen. Komm mit!«
    Kilian fasste neuen Mut. Mit Nova an der Seite würde er alles in Bewegung setzen können, um Torben zu finden. Es war schmerzhaft genug, dass er nicht den Mumm gehabt hatte, dem Druck der schwedischen Polizei zu widerstehen.

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