Silent Control | Thriller
der CIA gehörte. Madlow hatte darin die Hauptrolle gespielt.
Mit eigens engagierten Escort-Girls hatte sie in Washington eine illustre Party organisiert und einige Pentagon-Mitarbeiter eingeladen – mit Wissen von Clark. Es war ihre Idee gewesen, ein Skandal, der den Verteidigungsminister zu Fall bringen sollte.
Anstatt aber die Party wie befohlen gleich anfangs zu sprengen, hatte sie eine wahre Orgie inszeniert. Erst danach hatte sie die Beamten des Ministers bloßgestellt. So hatte Clark gelassen zusehen können, wie der unliebsame Minister von den Medien abgeschossen wurde. Anschließend hatte er dafür gesorgt, dass Rodson den Posten bekam.
Clark trank einen kräftigen Schluck von seinem Whiskey und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Die Aktion war ein voller Erfolg gewesen. Dennoch ärgerte ihn, dass June Madlow seine Anweisungen eigenmächtig übergangen hatte. Um sich von seinen aktuellen Problemen abzulenken, googelte er die Presseberichte von damals. Die Agentin selbst hatte die Fotos bei der Party mit ihrem Handy geschossen. Saftiges Bildmaterial, das umgehend an die Medien gegangen war.
»Durchtriebenes Weibsstück.« Clark grinste.
Das Klingeln des Tischtelefons riss ihn aus seinen Überlegungen.
»Was gibt’s, Penny? Ich sagte doch, dass ich nicht gestört werden will!«
»Eliston will Sie sprechen. Er sagt, es sei dringend.«
»Also gut, schicken Sie ihn rein.«
Entnervt klickte Clark die Skandalfotos weg. Immer wenn Eliston auftauchte, bedeutete das schlechte Nachrichten.
Eine Minute später betrat Eliston den Raum. Er war wieder einmal auffallend elegant gekleidet, vermutlich ein Maßanzug. Perfekt geschnitten, und der dunkelgraue Stoff hatte einen edlen Schimmer. Clark verachtete ihn dafür. Dies war immerhin die CIA, kein Laufsteg.
Eliston war sichtlich aufgeregt. »Sir! Wir haben das FBI soeben über einen Angriff von drei Hackern auf die Bank of America benachrichtigt. Sie wurden in Los Angeles und New York verhaftet. Sollen wir uns beim Verhör zuschalten?«
Clark zog eine Grimasse.
»Fragen Sie das bitte den Einsatzleiter: Sie sehen doch, dass ich zu tun habe«, blaffte er seinen Stellvertreter an.
»Sir, es sind jene Anonymous, die versucht haben, sich in das Weiße Haus zu hacken.«
Grimmig ballte Clark die Fäuste. Verdammt, die Einschläge kamen näher. June Madlow musste diesen Arnström so rasch wie möglich umdrehen.
KAPITEL 23
NEW YORK CITY – JFK AIRPORT
Ohne ein Wort über Torbens weiteres Schicksal zu verlieren, hatten die Beamten Kilian zum Flughafen gebracht und direkt am Gate abgesetzt. Kurz nach Mitternacht war seine Boeing in Richtung Stockholm abgehoben. Völlig erschöpft hatte er einige Stunden geschlafen.
Schon beim Erwachen zermürbte ihn vor allem eine Frage: Wie sollte er das alles Nova erklären?
Er massierte seinen Nacken. Vom Fenster aus sah er die Landebahn näher kommen. In Stockholm war es jetzt fast drei Uhr nachmittags. Vielleicht war Nova zu Hause, schließlich war sie ihren Job los.
Eine Stewardess beugte sich mit wohlwollendem Lächeln zu ihm herunter.
»Geht es Ihnen nicht gut. Brauchen Sie etwas?«
Kilian schaute sie traurig an. »Nein, danke. Ich komme schon klar, alles in Ordnung.«
Zu gern hätte er jemandem sein Herz ausgeschüttet. Er hatte das Gefühl, um Jahre gealtert zu sein.
Kaum war die Maschine zum Stillstand gekommen, nahm Kilian seinen Rucksack und drängte mit den anderen Passagieren zum Ausgang. Er war so gedankenverloren, dass er in der Ankunftshalle mehrmals angerempelt wurde. Da er kein weiteres Gepäck hatte, entfloh er rasch dem Menschengedränge und trat vor die Halle. Draußen blendeten ihn die ersten Strahlen der Frühlingssonne. Es hatte getaut. Die Straßen und Gehsteige waren völlig frei.
Wieder musste er an seinen nächsten schweren Schritt denken. Er hatte Angst und fühlte sich wie der letzte Feigling. Hätte er doch nur die Möglichkeit, etwas zu tun. Er war sich nicht einmal sicher, ob Torben noch lebte. Die Dramatik, mit der man ihn unbedingt erwischen wollte, sprach allerdings eher dafür, dass die Schüsse ihn einschüchtern, zum Aufgeben bewegen sollten. Sicher wollten sie ihn verhören und nicht einfach abknallen. Das konnte, nein, das durfte einfach nicht sein. Wie sollte er das sein Leben lang mit sich tragen?
Und Nova. Wie sollte er sich erklären? Sie anlügen?
Vielleicht würde Nova ihm nicht mal zuhören, ihn sogar ohne zu zögern sofort rausschmeißen. Dann würde sie ihn für
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