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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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gesagt.« Er begann auf und ab zu gehen. »Ich weiß von Norris nicht viel mehr als alle anderen. Nur aus diesem Grund habe ich mich in die CIA-Datenbank gehackt. Ich wollte erfahren, was wirklich hinter seiner Person steckt.«
    Die Agentin verzog unwillig den Mund, dann erhob sie sich. »Ich begleite Sie jetzt besser in Ihr Zimmer. Sie werden später abgeholt und …«
    »Warum sagen Sie mir nicht, was ich angeblich von Norris erfahren haben soll? Ich komme doch sowieso nicht mehr aus der Sache raus! Oder wissen Sie es selbst nicht?«
    »Verdammt, gar nichts weiß ich darüber.«
    Mit einer fahrigen Geste fasste sie sich ins kunstvoll aufgesteckte Haar.
    Bingo, dachte er. Das ist ihre Achillesferse. Selbst diese Topagentin war also nicht in alles eingeweiht. Und das wurmte sie.
    Torben witterte eine Chance. »Sehen Sie, mir geht es nicht anders. Vielleicht hat Norris mich nur benutzt, mir bewusst nicht gesagt, worum es ging.«
    Im selben Augenblick erschrak er über seine eigenen Worte. Dies war die bittere Wahrheit. Er musste davon ausgehen, dass Peter ihn missbraucht hatte. Hilflos sah er die Agentin an.
    Sie wich seinem Blick aus.
    Torben beschloss, aufs Ganze zu gehen. »Fragen Sie sich eigentlich nie, was hinter Ihren Aufträgen steht?«
    Verdrossen starrte sie ihn an. Dann sagte sie statt einer Antwort: »Schluss jetzt. Ich bringe Sie nach oben. In einer Stunde brechen wir auf ins Restaurant.«
    Doch so leicht ließ sich Torben nicht abspeisen. Er stemmte die Arme in die Hüften und schob angriffslustig sein Kinn vor.
    »Hey, ich habe Sie etwas gefragt.«
    Seine aggressive Körpersprache war ihr sichtlich unangenehm. Sie wich einen Schritt zurück, als würde sie mehr Raum brauchen, um Torben zu entgegnen.
    »Ich habe es weit gebracht in diesem System. Es hat mich gefördert, und ich habe davon profitiert! Doch ich sage Ihnen noch etwas: Es hat keinen Sinn, das System verändern zu wollen. Irgendwann werde ich diese Arbeit hinter mir lassen. Das Leben ist kurz. Ich will es in vollen Zügen genießen, wenn ich hier fertig bin.«
    Sie drehte sich abrupt um und stöckelte aus dem Konferenzraum.
    Erschüttert über so viel Gleichgültigkeit und Egoismus, senkte Torben den Kopf. Schweigend folgte er der Agentin auf den Flur. Sein Leben würde vermutlich weitaus kürzer sein als ihres, wenn er weiter in den Fängen der CIA blieb. Er musste fliehen, irgendwie. Vielleicht könnte er zumindest die schwedische Botschaft erreichen. Doch wie sollte er das anstellen?
    Auf dem Flur warteten schon seine beiden Bewacher, bereit, ihn und June in die Suite zu bringen. Sie waren durchtrainiert und bewaffnet, zwei gut ausgebildete Muskelberge, die nicht zögern würden, Gewalt anzuwenden. Er musste es schlauer anstellen. Aber wie?

KAPITEL 29
NEW YORK CITY – FINANCIAL DISTRICT
    Roy Clark verließ sein Büro gegen halb acht und ließ sich in einer gepanzerten Limousine über die William Street zur Trinity Church fahren. Seit dem Morgen blockierten rund zwanzigtausend Menschen die Zufahrtstraßen zum Financial District. Eine Stunde zuvor war die Nachricht durchgesickert, dass der Präsident den Verteidigungsminister entlassen hatte.
    Die engagierten Bürger schöpften neue Hoffnung. War das ein Zeichen, dass die Regierung einlenkte? Besann sie sich darauf, dass die Menschenrechte hier seit Jahren mit Füßen getreten wurden, dass angebliche terroristische Bedrohungen reichten, um die Verfassung und die Demokratie in einer Salamitaktik zu zerstückeln?
    Todesschüsse wie vor dem Weißen Haus, davon ging man jetzt aus, würden sich jedenfalls nicht wiederholen. Das ermutigte die Menschen einmal mehr, auf die Straße zu gehen.
    Die Tatsachen sprachen allerdings eine andere Sprache. Erneut wurde die Nationalgarde zum Schutz des Finanzzentrums eingesetzt. Ausgerüstet mit vollautomatischen Waffen, Tränengas und schusssicheren Westen, postierten sich die Soldaten in Dreierreihen vor den Zufahrten zum Viertel. Unterstützt wurden sie von berittener Polizei, die den Auftrag hatte, die Demonstranten zurückzudrängen.
    Bürger aus allen Schichten beteiligten sich an den Protesten. Sie bedienten sich des Human Microphone. Jeder Beitrag eines Einzelnen wurde vom Sprechchor der Umstehenden wiederholt, was bei Tausenden von Menschen einen beeindruckenden Effekt hervorrief. Wie eine La Ola im Fußballstadium trugen sich die Worte von hinten nach vorne. Wie eine Welle, die mit voller Wucht auf einen Felsen prallt, wurde aus dem Satz eines

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