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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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hier seelenruhig zu. Die Arbeit war getan, der Feierabend konnte genossen werden, niemand ahnte, was sich fast zeitgleich rund um die Wall Street abspielte.
    Vor dem Restaurant angekommen, betrachtete Torben den goldenen Schriftzug über der blauen Holztür. Hier also würde sich sein Schicksal entscheiden. Hier erwartete Clark seine Ergebenheit. Eine weitere Chance würde es nicht geben. Stumm folgte er June Madlow in das Restaurant. Der Maître führte sie unaufgefordert zu einem Tisch im hinteren Teil des Gastraums, die beiden Begleiter nahmen am Nebentisch Platz.
    Angespannt hockte sich Torben auf seinen Stuhl. Die Atmosphäre im Per Se glich einer – wenn auch eleganten – Höhle. Dunkle Holzlamellen an den Wänden korrespondierten mit dem braun gemusterten Teppich. Die Stühle aus dunklem Edelholz hatten hellbraune Polster, die Tische waren mit cremefarbenen Decken und futuristisch designtem braunem Porzellan eingedeckt. Auf jeglichen Schmuck hatte man verzichtet. Es gab weder Bilder an den Wänden noch Blumen. Alles atmete das Understatement eines modischen Purismus.
    Das Lokal war fast leer. Nur ein junges Paar turtelte am Fenster, und drei Männer in dunklen Businessanzügen, vermutlich Börsenmakler, feierten ausgelassen einen Geschäftsabschluss, wie Torben den Gesprächsfetzen entnahm.
    So fühlt es sich also an, Teil dieser Welt zu sein, dachte er. Aber einer wie ich ist bloß ein Zaungast in dieser Enklave der Erfolgreichen, auch wenn man es mir in meinem teurem Anzug nicht ansieht. Und in der Tat: Niemand wäre wohl auf die Idee gekommen, ihn für einen Feind des Systems zu halten.
    Wenig später zahlte das junge Paar und verließ mit vergnügtem Lachen das Restaurant, und auch die drei Männer brachen auf. Zu einem Zug durch die Bars, wie Torben aufgeschnappt hatte. Nun waren sie ganz unter sich
    Ungeduldig spielte Torben mit seinem Messer.
    »Wann kommt der Direktor?«
    »Jeden Augenblick.« June reichte ihm die Speisekarte. »Suchen Sie sich schon mal was aus.«
    Als Torben die Karte überflog, verschlug es ihm den Atem. Keines der neungängigen Menüs kostete weniger als 600 Dollar. Ihm war allerdings nicht nach einem Festmahl zumute. Sein Magen krampfte sich zusammen bei der Vorstellung, dass ihn womöglich seine Henkersmahlzeit erwartete. Er klappte die Karte zu und schob sie beiseite.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür. Roy Clark kam mit kraftvollen Schritten auf sie zu. Torben konnte den Ausdruck in seinem Gesicht nicht deuten. Der CIA-Direktor schien gut gelaunt zu sein, woraus Torben schloss, dass er noch nicht den Bericht gelesen hatte, der seine Verbindung mit Peter Norris offenlegte. War überhaupt etwas dran an der bedrohlichen An kündigung von June? Andererseits verstand sich Clark bestens darauf, ein Pokerface aufzusetzen, das hatte er gelernt.
    »Guten Abend, Mr. Arnström«, begrüßte er Torben dröhnend. »Ich hoffe, Sie haben sich vom gestrigen Schrecken erholt!«
    Er setzte sich und winkte den Kellner heran.
    »Einen doppelten Whisky auf Eis. Mit dem Essen warten wir noch.«
    »Ich nehme auch einen Whisky«, beschloss Torben. »Wer weiß, wann ich noch einmal die Gelegenheit dazu habe.«
    June Madlow bestellte nur ein Soda. Offenbar wollte sie einen klaren Kopf behalten. Zwei Minuten später standen die Getränke vor ihnen. Clark prostete seinem Gefangenen gönnerhaft zu und trank einen großen Schluck.
    Torben war verwirrt. Er hatte mit Vorwürfen gerechnet, mit massiven Drohungen. Doch es kam nichts. Der CIA-Boss wirkte sogar recht entspannt.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie Ihre Bedenkzeit genutzt haben. Und dass Sie den Schaden wiedergutmachen, den Sie angerichtet haben.«
    Um Zeit zu gewinnen, nahm Torben einen großen Schluck. Er stand mit dem Rücken an der Wand. So friedlich, ja, fast freundschaftlich dieses Treffen auch wirkte, er hatte nicht vergessen, welche Strafe ihn erwartete. Aber wenigstens wollte er herausfinden, warum die CIA derart interessiert an ihm war. Er nahm all seinen Mut zusammen und holte tief Luft.
    »Was in Gottes Namen habe ich getan, dass mich der Chef des mächtigsten Geheimdiensts der Welt zum Essen einlädt?«
    Clarks Antwort kam ohne Zögern. »Sie wurden von einem gewieften Agenten ausgebildet, der offenbar Ihr Potenzial erkannt hat. Das hier ist meine Art, Ihnen zu zeigen, was Sie haben können, wenn Sie für uns arbeiten.«
    Also wusste Clark doch bereits alles über seine Kontakte zu Peter Norris. Unaufhaltsam stieg die Angst in

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