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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thore Dohse Hansen
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Spatzen?«
    Der Mann hinter dem Rednerpult machte eine abwehrende Handbewegung. »Absolut nicht. Wer unsere Rechnernetzwerke infiltriert, kann auch einen digitalen Erstschlag führen. Verstehen Sie. Ein digitaler Erstschlag hätte heute mindestens die gleichen dramatischen Auswirkungen wie eine Atombombe. Dieses Risiko dürfen und werden wir nicht eingehen.«
    June Madlow tippte Torben auf die Schulter. »Verstehen Sie jetzt endlich, auf was für ein gefährliches Terrain Sie sich begeben haben?«
    Allerdings, dachte Torben. Hacker wie Jackson würden ab jetzt als Terroristen abgestempelt werden. Ihr Leben war in Gefahr. Daran würde vermutlich auch sein Programm nichts ändern. Im Gegenteil, schließlich setzte es auf rückhaltlose Transparenz. Auf diese Weise geriet jeder, aber auch wirklich jeder noch so harmlose Hacker ins Visier der Staatsmacht. Langsam begriff Torben, dass Peter vermutlich vor einer Strategie warnen wollte, einen Teil der Bevölkerung komplett zu überwachen und jede Opposition ein für alle Mal mundtot zu machen. Er überlegte, dass er dringend irgendwie ins Internet gelangen und eine Warnung absetzen musste. Doch wie sollte er das schaffen? Seit seiner Ankunft in New York hatte man ihn nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Für Clark war er ein Cyberterrorist. Seine Freiheit, vielleicht sogar sein Leben, hing von einem Countdown ab, dessen Ende absehbar war. Sobald dieser Miles das Spygate entschlüsselt hatte, gab es keine Hoffnung mehr. Dann wäre sein persönliches Ablaufdatum erreicht. Er würde hingerichtet werden, und das auch noch ganz legal!
    Der Pentagon-Beamte holte noch weiter aus. »Wie sollen in einer gehackten Produktionsstraße noch Autos gebaut werden? Wie viel Geld geht verloren, wenn der Börsenhandel auch nur für einen weiteren Tag ausfällt? Sie alle hier wissen, dass es keine Alternative zu den neuen Maßnahmen gibt. Wir hängen einfach schon zu tief drin. Unsere gesellschaftlichen, politischen und vor allem ökonomischen Strukturen sind unmittelbar von einem sicheren Internet abhängig.«
    Torben beobachtete das Publikum und wunderte sich über dessen Passivität. Warum protestierte hier niemand?
    »Das ist der Gipfel des Zynismus«, flüsterte er. »Die Geheimdienste haben die Computerkids doch geradezu provoziert, Programme aufzuspüren und zu analysieren. Und alle sind drauf reingefallen.«
    »Selbst schuld«, flüsterte die Agentin zurück.
    Er schüttelte den Kopf. »Die Verlockung ist so groß, als wenn ein offener Ferrari mit Zündschlüssel an einer menschenleeren Straße steht.«
    »Was wollen Sie eigentlich damit sagen?«
    »Mehr als die Hälfte aller Viren im Netz stammen von Jugendlichen oder Black-Hat-Hackern«, erklärte Torben leise. »Für die waren hochkomplexe Viren wie Flame oder Stuxnet doch eine Einladung. Es reichten ein paar Änderungen, und schon waren neue Viren auf der Reise und verunsicherten die digitale Welt. Die aktuelle Bedrohung ist doch hausgemacht. Eine Inszenierung der Geheimdienste. Und ein perfekter Vorwand für die totale Überwachung.«
    June Madlow schwieg.
    Findet sie meine Sichtweise dumm oder ist sie nachdenklich geworden?, fragte sich Torben, während er sie verstohlen ansah.
    »Jetzt mal Klartext«, versuchte er, ihr Schweigen zu brechen. »Was soll dieser Kongress? Das alles ist doch nur ein Ablenkungsmanöver.«
    Zu Torbens Überraschung stand sie unvermittelt auf. »Kommen Sie, gehen wir hinaus.«
    Er folgte ihr in einen kleinen Konferenzraum, der gegenüber des Ball Rooms lag. Dessen unpersönliche, nüchterne Atmosphäre wurde nur durch ein paar silberne Schalen mit weißen Orchideenpflanzen aufgelockert. Die Agentin setzte sich in einen der gepolsterten schwarzen Ledersessel, die um einen ovalen Tisch gruppiert waren.
    »Ich weiß nicht, was mit Ihnen los ist!«, platzte es aus ihr heraus. »Sie tun so, als würde Sie das alles nichts angehen. Ich habe Ihnen heute Morgen gesagt, was Sie erwartet, wenn Sie sich weiter gegen uns stellen.«
    Torben verdrehte die Augen. »Guantanamo oder elektrischer Stuhl. Und Sie finden das lustig, was?«
    »Ich kann nichts für Sie tun«, sagte June abweisend. »Ich mache nur meinen Job und bin nicht dazu da, Sie zu irgendetwas zu zwingen.«
    Unschlüssig stand Torben vor ihr. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Doch sein Instinkt sagte ihm, dass er das Unmögliche versuchen und June Madlow auf seine Seite ziehen musste.
    »Hören Sie, ich habe Ihnen die Wahrheit

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