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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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gehabt.«
    »Mir alles egal«,
sagte der Farmer. »Hauptsache, das Wasser bleibt in Bewegung.«
    »Shirly, du und
Courtnee, ihr helft hier. Ihr könnt später wieder zu uns stoßen.«
    Shirly blieb der
Mund offen stehen.
    »Ab mit euch«, sagte
er.
    Marck kam zu ihnen.
Er nahm seiner Frau das Gepäck ab und reichte ihr sein Multitool. Missmutig
nahm sie es an, warf Knox noch einen finsteren Blick zu und wandte sich dann
ab. Sie sagte kein Wort mehr zu ihm oder zu ihrem Mann.
    Der Farmer ließ das
Kabel los und trat auf Knox zu. »Hey, ich dachte, Sie wollten mir zwei …«
    Knox brachte ihn mit
einem Blick zum Schweigen. »Wollen Sie die besten Leute, die ich habe?«, fragte
er. »Die haben Sie.«
    Der Farmer hob
beschwichtigend die Hände. Courtnee und Shirly waren bereits auf dem Weg nach unten,
um die Männer auf dem unteren Stockwerk zu koordinieren.
    »Gehen wir«, sagte
Knox und nahm sein Gepäck wieder auf.
    Die Männer und
Frauen der Mechanik und der Versorgung gingen weiter. Sie verließen die Farmer
auf dem sechsundfünfzigsten Stock, die der langen Schlange auf dem Weg nach
oben hinterhersahen.
    * * *
    Es
gab keine Vorwarnung, keinen Countdown. Nach Stunden des unerträglichen
Nichtstuns explodierte plötzlich die Gewalt. Man hatte Lukas gesagt, er solle
mit dem Schlimmsten rechnen, aber nun hatte er das Gefühl, dass das lange
Warten den Ausbruch nur noch heftiger hatte werden lassen.
    Die Doppeltür zum
Treppenabsatz flog auf. Der massive Stahl im Eingangsbereich zur IT wurde weggeschält wie Papier. Der Knall ließ Lukas
zusammenzucken, seine Hand rutschte vom Gewehr ab. Neben ihm dröhnte der
Geschützdonner, Bobbie Milner feuerte blind auf die Explosion und schrie vor
Angst. Sims brüllte noch über den Lärm hinweg. Als es wieder leiser wurde, flog
etwas durch den Rauch, ein Kanister, der in Richtung des Sicherheitstors
kullerte.
    Es gab eine
schreckliche Pause – und dann die nächste Explosion. Lukas ließ beinahe sein
Gewehr fallen. Der Rauch an der Sicherheitstür konnte nicht verhüllen, was für
ein Blutbad dort stattgefunden hatte. Körperteile von Leuten, die Lukas gekannt
hatte, lagen in der Eingangshalle der IT herum. Die Leute, die für dieses Massaker verantwortlich waren,
marschierten zügig auf ihn zu, bevor Lukas sich einen Überblick über die Lage
verschaffen konnte oder sich seiner Angst vor der nächsten Explosion auch nur
bewusst wurde.
    Wieder knallte das
Gewehr neben ihm, und diesmal brüllte Sims nicht. Weitere Gewehre wurden zum
Gegenangriff abgefeuert. Die Leute, die sich durch die Stühle zu schieben
versuchten, stolperten, sie wankten mit zitternden Körpern voran, das Blut
floss in Strömen an ihnen herab.
    Es kamen noch mehr.
Ein großer Mann mit einem kehligen Brüllen. Alles bewegte sich wie in Zeitlupe.
Lukas sah den Mund des Mannes aufgehen, ein Schrei formte sich in der Mitte
seines zotteligen Barts, sein Brustkorb war breit genug für zwei Männer. Er
hatte ein Gewehr vor dem Bauch und feuerte auf die kaputte Sicherheitsschleuse.
Lukas sah Peter Billings zu Boden gehen, er griff sich an die Schulter. Letzte
Glasscherben fielen aus dem kaputten Fenster, als ein Lauf nach dem anderen
sich über den Konferenztisch hinweg entlud. Das kaputte Fenster war jetzt
vollkommen unbedeutend. Nur ein winziger Vorgeschmack.
    Der Kugelhagel traf
den Mann unvorbereitet. Der Konferenzraum war ein Hinterhalt gewesen, der
Angriff fand von der Seite statt. Der große Mann erzitterte, als die ersten
Kugeln ihn trafen. Sein Bart öffnete sich. Sein Gewehr wurde aufgeklappt,
zwischen den Fingern hatte er eine Kugel. Er versuchte nachzuladen.
    Lukas hatte es
längst aufgegeben, die Schüsse noch mitzuzählen. Bügelhebel wurden gehalten,
den Rest machten Federn und Schießpulver. Der riesige Mann hantierte mit seinem
Gewehr herum, bekam es aber nicht mehr nachgeladen. Er stolperte in die Stühle,
der ganze Berg aus Stuhlbeinen und Sitzflächen stürzte krachend zu Boden. Dann
tauchte eine weitere Gestalt im Türrahmen auf, eine winzige Frau. Lukas
betrachtete sie über seinen Gewehrlauf hinweg, sah, wie sie sich umdrehte und
ihn direkt ansah. Der Rauch der Explosion schwebte auf sie zu, das weiße Haar
lag ihr auf den Schultern, als wäre der Rauch ein Teil von ihr.
    Er konnte ihr in die
Augen sehen. Er hatte bisher nicht geschossen, er hatte nur zugesehen, mit
offenem Mund, seitdem der Kampf ausgebrochen war.
    Die Frau beugte den
Arm und wollte etwas in seine Richtung werfen.
    Lukas

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