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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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zog am Abzug.
Sein Gewehr blitzte auf und verpasste ihm einen Stoß. In der Zeit, die es
dauerte, in der langen Zeit, die die Kugel brauchte, um den Raum zu
durchqueren, merkte er, dass sie nur eine alte Frau war. Die etwas in der Hand
hielt.
    Eine Bombe.
    Ihr Oberkörper
wirbelte herum, ihre Brust wurde rot. Das Ding fiel ihr aus der Hand. Wieder
entstand eine schreckliche Pause, weitere Angreifer tauchten auf und schrien
wütend, bis die Explosion die Stühle und die Leute auseinanderfegte.
    Lukas weinte,
während eine zweite Welle der Angreifer einen zweiten vergeblichen Versuch
unternahm. Er weinte, bis sein Magazin leer war, er weinte, als er nach der
Schnalle tastete, um einen neuen Ladestreifen in den Kolben zu schieben. Das
Salz schmeckte bitter auf seinen Lippen, als er den Bolzen zurückzog und die
nächsten Kugeln abfeuerte, die so viel stärker und schneller waren als das
Fleisch, in das sie trafen.

52. KAPITEL
    »Ich weiß die Zeit, da ich ’ne Larve trug
    Und einer Schönen eine Weis ins Ohr
    Zu flüstern wusste.«
    Als
Bernard zu sich kam, brannten seine Augen vom Rauch. In seinen Ohren klingelte
noch immer die Explosion. Um ihn herum wurde gebrüllt.
    Peter Billings
rüttelte an seiner Schulter, schrie ihn an, Angst in den Augen und Ruß in den
Augenbrauen. Auf seinem Overall war ein riesiger Blutfleck.
    »Sir! Können Sie
mich hören?«
    Bernard schob Peters
Hand weg und versuchte, sich aufzusetzen. Sein Kopf tropfte. Seine Hand kam
blutig zurück, als er sich an die Nase fasste.
    »Was ist passiert?«,
fragte er.
    Peter kauerte sich
neben ihn. Hinter dem Sheriff sah Bernard Lukas stehen, das Gewehr auf der
Schulter. In der Ferne war Geschrei zu hören, dann Schüsse.
    »Wir haben drei
Tote«, sagte Peter. »Und ein paar Verletzte. Sims ist mit ein paar Leuten ins
Treppenhaus gegangen. Die anderen hat es deutlich schlimmer erwischt. Deutlich schlimmer.«
    Bernard nickte. Er
überprüfte seine Ohren und war überrascht, dass sie nicht ebenfalls bluteten.
Er wischte sich mit dem Ärmel das Blut von der Nase. Dann nickte er über Peters
Schulter hinweg. »Hol Lukas her.«
    Peter runzelte die
Stirn und nickte. Er sprach mit Lukas, und der junge Mann kniete sich neben
Bernard.
    »Alles in Ordnung?«,
fragte Lukas.
    Bernard nickte. »Ich
bin selbst schuld«, sagte er. »Ich konnte nicht ahnen, dass sie Gewehre haben.
Aber die Bomben hätte ich mir denken müssen.«
    »Machen Sie sich
nichts daraus.«
    »Ich hätte dich da
nicht hinsetzen dürfen. Bescheuert. Es hätte uns beide erwischen können.«
    »Wir haben es ja
beide überstanden. Die anderen flüchten die Treppe hinunter. Ich glaube, es ist
vorbei.«
    Bernard tätschelte
ihm den Arm. »Bring mich zum Server«, sagte er. »Wir müssen Bericht erstatten.«
    Lukas nickte. Er
wusste, welchen Server Bernard meinte. Er half ihm auf die Füße und legte ihm
einen Arm um den Rücken. Peter Billings runzelte die Stirn, als die beiden
zusammen den verrauchten Gang hinunterstolperten.
    »Nicht gut«, sagte
Bernard, als sie weit genug von den anderen entfernt waren.
    »Aber wir haben
gewonnen, oder?«
    »Noch nicht. Es wird
noch nicht zu Ende sein. Nicht heute. Du wirst für eine Weile unten bleiben
müssen.« Bernard zog eine Grimasse und versuchte, allein zu gehen. »Wir können
nicht riskieren, dass uns beiden etwas passiert.«
    Lukas schien darüber
nicht glücklich zu sein. Er tippte seinen Code in die große Tür, zog seine
Ausweiskarte heraus, wischte etwas fremdes Blut davon ab und zog sie durch das
Lesegerät.
    »Verstehe«, sagte er
schließlich.
    Bernard wusste, dass
er den Richtigen ausgewählt hatte. Er ließ Lukas die schwere Tür zuziehen und
ging vor zu dem hinteren Serverschrank. Einmal stolperte er und fiel gegen die
Nummer acht, aber dann fing er sich wieder und machte kurz Pause, bis ihm nicht
mehr schwindelig war. Lukas ging an ihm vorbei und zog seinen Generalschlüssel
unter dem Overall hervor, bevor Bernard am Ende des Raumes ankam.
    Bernard lehnte sich
an die Wand, während Lukas den Server öffnete. Er war noch zu zittrig, um das
blinkende Lämpchen am vorderen Panel des Servers zu bemerken. In seinen Ohren
war noch das falsche Klingeln, weshalb er das echte nicht hörte.
    »Was bedeutet das?«,
fragte Lukas. »Das Geräusch?«
    Bernard sah ihn
fragend an.
    »Feueralarm?« Lukas
zeigte zur Decke. Schließlich hörte Bernard es auch. Er stolperte hinter den
Server, als Lukas das letzte Schloss öffnete, und schob den jungen Mann aus

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