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Silo: Roman (German Edition)

Silo: Roman (German Edition)

Titel: Silo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Howey
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    Juliette schwankte
in dem dunklen, kalten Wasser. Ihre Ohren klingelten von dem scharfen Lärm des
Rauschens. Sie drückte den Schalter, um Solo zu sagen, dass er das Funkgerät
nicht so nah an seinen Mund halten sollte – da sah sie durch das Glasvisier,
dass aus dem Überdruckventil keine Blasen mehr kamen. Der Luftdruck in ihrem
Overall war weg.

65. KAPITEL
    Silo
18
    Ehe
er sich versah, wurde Walker in das quadratische Treppenhaus geschoben, vorbei
an einem Mechanikerteam, das damit beschäftigt war, weitere Stahlplatten vor
den schmalen Durchgang zu schweißen. Der Großteil des selbst gebauten
Funkgeräts steckte in dem Ersatzteileimer, den er panisch mit beiden Händen
festhielt. Shirly vor ihm hielt den Rest der Funkausrüstung gegen die Brust
gepresst, die Antenne schleifte hinter ihr auf dem Boden. Walker hüpfte auf
seinen alten Beinen zur Seite, damit er nicht darin hängen blieb.
    »Los! Los! Los!«,
schrie jemand aus dem Gedränge hinter ihm. Das Gewehrfeuer schien lauter zu
werden, während ein goldener Funkenschwarm knisternd durch die Luft flog und
Walkers Gesicht versengte. Er kniff die Augen zusammen und stürmte durch den
glühenden Hagel, ein Bergbauteam in gestreiften Overalls kämpfte sich mit einem
weiteren breiten Stahlschild vom nächsten Treppenabsatz herauf.
    »Da lang!«, schrie
Shirly und zerrte Walker mit sich. Auf der nächsten Ebene zog sie ihn zur
Seite. Seine Beine mühten sich, Schritt zu halten. Eine Segeltuchtasche fiel
herab, ein junger Mann mit Gewehr wirbelte herum und eilte zurück, um sie zu
holen.
    »In die
Generatorenhalle!«, sagte Shirly und deutete nach vorn.
    Eine
Menschenschlange drängte sich bereits durch die Doppeltüren. Jenkins stand
neben dem Eingang und leitete den Verkehr. Einige bewaffnete Männer bezogen
neben einer Ölpumpe Position, deren Kolben vollkommen reglos standen, als hätte
die Pumpe sich bereits dem bevorstehenden Kampf ergeben.
    »Was ist das?«,
fragte Jenkins, als sie an die Tür kamen, und deutete mit dem Kinn auf das
Drahtbündel in Shirlys Armen. »Ist das …?«
    Sie nickte. »Das
Funkgerät, Sir.«
    »Das hilft uns jetzt
auch nicht mehr weiter!« Jenkins winkte zwei weitere Leute durch. Shirly und
Walker gingen zur Seite und drückten sich an die Wand.
    »Sir …«
    »Bring ihn rein!«,
schimpfte Jenkins und meinte Walker. »Ich will ihn hier nicht im Weg stehen
haben.«
    »Aber Sir, ich
glaube, es wäre wichtig …«
    »Los, vorwärts!«,
schrie Jenkins einigen Nachzüglern zu und fuchtelte in der Luft, damit sie sich
beeilten. Nur die Mechaniker, die ihre Schraubenschlüssel gegen Gewehre
getauscht hatten, blieben draußen. Sie stützten die Unterarme auf dem Geländer
ab und zielten am Handlauf nach oben.
    »Rein oder raus«,
sagte Jenkins zu Shirly und wollte die Tür schließen.
    »Komm«, sagte sie zu
Walker und seufzte. »Gehen wir rein.«
    Walker gehorchte
dumpf. Er dachte an die Ersatzteile und Werkzeuge, die er hätte mitnehmen
sollen, an die Dinge, die nun oben lagen und für ihn verloren waren, vielleicht
für immer.
    * * *
    »He,
raus aus dem Kontrollraum!«
    Shirly rannte durch
die Generatorenhalle, die Kabel schleiften hinter ihr her, Teile der starren
Aluminiumantenne hüpften über den Boden. »Raus!«
    Eine Gruppe von
Leuten in blauen und gelben Anzügen verzog sich kleinlaut aus dem kleinen
Kontrollraum. Sie gingen zu den anderen, die um das Schutzgeländer vor dem
gigantischen Generator herumstanden. Zumindest der Lärm war erträglich. Shirly
erinnerte sich daran, wie all diese Leute damals hier unten hatten arbeiten
müssen, als das Dröhnen der Maschine wegen der losen Aufhängung noch
ohrenbetäubend gewesen war.
    »Raus mit euch aus
meinem Kontrollraum!« Sie scheuchte die Letzten hinaus. Shirly wusste, warum
Jenkins diese Ebene verbarrikadieren ließ. Die einzige Waffe, die sie nun noch
hatten, war der Strom. Sie winkte auch den allerletzten unbefugten Gast aus dem
kleinen Raum und prüfte umgehend die Ölstände.
    Beide Tanks waren
bis oben voll, zumindest das hatten sie richtig geplant. Damit hätten sie, wenn
schon sonst nichts, zumindest für die nächsten Wochen noch Strom. Sie ließ
ihren Blick über die Knöpfe und Anzeigen wandern, die Kabel hielt sie noch
immer im Arm.
    »Wohin soll ich …?«
    Walker hielt ihr
fragend den Eimer hin. Überall im Raum waren Pulte mit Schaltern, die niemand
versehentlich berühren durfte. Das schien Walker zu verstehen.
    »Am besten auf den
Boden.« Shirly

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