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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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tauchte langsam aus der Vergangenheit auf. Bethan wirkte wie jemand, der aus einem tiefen Schlaf erwacht, doch jetzt saß sie wieder vor Winter.
    »Es gibt ein Gesetz, das nicht gebrochen werden kann, mein Kind«, sagte sie leise. »Vampire können viele Jahrhunderte lang leben, doch irgendwann ist auch ihr Leben zu Ende. Sie sind von MACHT durchwirkt, doch sie verfügen nur über so viel davon, wie sie bereits in sich haben. Dein Blut jedoch entfesselt Energien, die nicht an ein einziges Geschöpf gebunden sind. Die Schaffung eines unsterblichen Vampirs ist eine Herausforderung an die Natur, die einen tödlichen Blutzoll verlangt. Niemand kann diese Schlacht gewinnen.«
    Winter schüttelte heftig den Kopf. Rhys hatte sie gebissen, weil sie ihn dazu verleitet hatte. Sie hatte ihm aus Liebe ihr Blut geschenkt, damit keine Gefahr ihn jemals würde vernichten können.
    Bethan schaute sie mit ihren großen, dunklen, geheimnisvollen Augen an, zugleich streng und mitleidsvoll. Mit den Jahren waren ihre Körperformen weicher, aber ihre Gesichtszüge nie wirklich sanft geworden.
    »So ist es, Winter. Es ist immer so gewesen. Sollte dein Blut einen Unsterblichen schaffen, hättest du die Pflicht, ihn eigenhändig zu vernichten. Du bist ein Wesen, das Unsterblichkeit schenkt und zugleich die Unsterblichen auslöscht. Das ist deine dunkle Gabe. Niemand könnte es an deiner Stelle tun. Die Existenz eines Unsterblichen bedeutet seinen Tod.«
    »Nein, du irrst dich«, wiederholte das Mädchen hartnäckig. Sie hasste die Alte für jedes Wort, das sie gesprochen hatte.
    Sie sprang auf, wandte sich ab und rannte zur Tür.
    Es ist bereits geschehen, Bethan, verstehst du nicht? Rhys ist unsterblich , dachte sie verzweifelt. Er ist nicht böse …
    Die alte Frau konnte nichts anderes tun als zuzusehen, wie das Mädchen davonrannte.
    Wut und Schmerz entflammten ihr Gesicht. Winter war sich dessen nicht bewusst, doch in ihr hallte das Echo der unmenschlichen Natur ihres Vaters wider.
    Und dennoch lächelte Bethan. Nach all den vielen Jahren erkannte sie in Winter Blackwood Starr auch den unbeugsamen Willen ihrer Mutter Elaine.
    Zum x-ten Mal verlor sich die alte Frau in Gedanken darüber, wie ihre Schicksale miteinander verflochten waren: Winter trug alle Gespenster der Vergangenheit in sich.
    Sie musste sie besiegen, wenn sie frei sein wollte.
    »Pass auf dich auf, mein Kind«, ermahnte Bethan sie.
    Doch Winter war bereits zu weit weg, um sie zu hören.
    Du irrst dich, Bethan , wiederholte sie immer wieder, unter Tränen. Sie rannte, ohne es zu merken, bis nach Hause, zu den Chiplins.
    Vor dem niedrigen hölzernen Gartentor blieb sie stehen und atmete gierig den Duft des frisch gemähten Grases ein. Der unmittelbar bevorstehende Sommer lag in der Luft und Winter überließ ihre Gedanken dem Wind, der ihr ins Gesicht blies.
    Aus dem Haus ertönte der Fernseher. Die Nachrichten waren wie üblich ein Konzentrat an Horrormeldungen: Die Realität war schon übel genug, man musste sich nicht auch noch von dem dummen Gerede einer Bethan Davies aufschrecken lassen.
    Winter war kein kleines Mädchen mehr. Sie war nun fast siebzehn, und sie war stark. Sie musste es lediglich schaffen, ihre Angst so lange zu verbergen, bis sie sie vergaß, und wie alle anderen so tun, als wäre alles ganz normal.
    »Schon wieder ein Überfall«, klagte Mrs Chiplin, als Winter durch den Hausflur ging.
    »Verdammte Blutsauger«, murmelte ihr Mann und hoffte, dass das Mädchen nichts gehört hatte.
    Winter stieg eilig die Treppen zu ihrer Mansarde hoch.
    W inter verlor keine Zeit mit Haaretrocknen nach dem Duschen. Sie knüllte das Badetuch zusammen, steckte es in die Sporttasche und zog die Schuluniform an. Die obersten beiden Knöpfe der Bluse ließ sie offen.
    Lorna Carter, eine der wenigen Freundinnen, die sie an der St Dewi’s gewonnen hatte, schminkte sich vor dem Spiegel über dem Waschbecken.
    Winter ging zu ihr hin, sie war froh, nicht mit ihren wirbelnden Gedanken allein zu sein. Notdürftig frisierte sie ihre feuchten Haare, bis sie einigermaßen akzeptabel aussahen, doch als ein Wassertropfen unvermittelt auf ihren Hals fiel, schreckte sie zusammen. Lorna wandte ihr das herzförmige Gesicht zu.
    »Bist du nervös, Win?«
    Winter antwortete mit einem Schulterzucken.
    Ja , gab sie innerlich zu. Klar war sie nervös, denn jeder Winkel in dieser Schule erinnerte sie an Rhys.
    Aber ihre Lippen formten ein überzeugendes Lächeln und sie versuchte, das Thema zu

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