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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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war jetzt völlig verzweifelt, doch er wusste, welche Ängste Winter ausgestanden hatte, dass ihre Großmutter nicht mehr aus dem Koma aufwachen und eventuell nicht mehr im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sein würde, darum riss er sich zusammen und erwiderte nur: »Na ja, das ist doch super. Ich freue mich für dich. Du hast zumindest einen guten Grund, nicht mitzukommen.«
    Gareth drückte ihm ein Sandwich in die Hand. »Ich habe nicht Nein gesagt, Trev. Ehrlich. Ich überlege es mir noch.«
    Sein aufrichtiger Ton überraschte Winter. Es war dumm von ihr, aber sie konnte sich Gareth nicht wochenlang fern von den Familien vorstellen.
    Im Grunde war sie überzeugt, dass durch die Geheimnisse, in die Gareth und Eleri eingeweiht waren, ihr Leben einfach unwiederbringlich anders war als das der anderen Jugendlichen.
    Während sie sich über ihre Tasche beugte und ihr Lunchpaket suchte, legte sich ein Schleier von Traurigkeit über ihr Gesicht.
    Sie sind wenigstens Menschen, Win .
    Sie biss in ihr Sandwich, doch nach zwei Bissen legte sie es, von leichtem Ekel ergriffen, zur Seite.
    In diesen Tagen kam es oft vor, dass sie nichts Essbares herunterbrachte, und Rhys’ Worte vor ein paar Stunden hatten sie aufgewühlt.
    ›Nun habe ich die Kraft, dich zu beschützen.‹
    War es wirklich so? Hatten sie tatsächlich eine Chance, zusammenzubleiben? Oder war es vielmehr absurd, auch nur daran zu denken?
    Ihre Übelkeit nahm zu.
    Beruhige dich , ermahnte sie sich. So geht das nicht weiter!
    Als sie wieder aus ihren Gedanken auftauchte, sah sie, dass Eleri in einer Zeitschrift blätterte, während Gareth und Trevor faul auf dem weichen Rasen lagen und dösten.
    Winter versuchte, es ihnen gleichzutun, und legte sich neben sie. Sie wollte die warme Sonne auf dem Gesicht spüren, wie früher im Londoner Hyde Park, bevor ihr Leben eine andere Wende genommen hatte. Es war so einfach, so beruhigend.
    Hinter den geschlossenen Lidern brannten die Augen nicht mehr.
    Sie sehnte sich nach Licht.
    Nach Schulschluss kam Gareth zu ihr und reichte ihr eine Sonnenbrille.
    »Entschuldige, mir ist gerade erst in den Sinn gekommen, dass ich sie in die Schultasche gesteckt hatte.«
    Die Sonnenbrille war viel zu groß, mit dunklen Gläsern, und als Winter sie aufsetzte, konnte der Junge sich das Lachen nicht verkneifen. »Du siehst aus wie ein kleines Mädchen mit der Brille seines Vaters.«
    Winter lächelte wenig überzeugend, und ihre Finger griffen instinktiv nach dem Kristallkugel-Anhänger, den sie immer um den Hals trug. Der Talisman ihres Vaters.
    Idiot , beschimpfte Gareth sich innerlich. Ich musste sie natürlich prompt an ihre Eltern erinnern! Sein Gesichtsausdruck verlor jede Belustigung. »Winter … ich …«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Macht nichts. Es ist dumm von mir, immer wieder an Mama und Papa zu denken. Sie kehren nicht zurück, auch wenn sie mir fehlen.«
    Tut mir leid , hätte der Junge gern geantwortet. Winters unergründlicher Gesichtsausdruck brachte ihn jedoch zum Schweigen.
    »Sie haben getan, was sie für richtig hielten. Manchmal denke ich, mein Leben wäre einfacher, wenn ich sie vergessen könnte.«
    Aber ich werde es nie können, auch wenn du dir nicht vorstellen kannst, wie sehr ich es mir wünsche, Gareth , klagte sie innerlich.
    Winter ließ den Anhänger los und befahl ihrem Gesicht, sich zu entspannen.
    »Bleibt Eleri in der Schule?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    Gareth zögerte einen Moment zu lang, bevor er sich ihr wieder zuwandte. »Sie bleibt zum Training. Ich habe heute Mittag schon genug gesehen.«
    Winter nickte und rückte die Sporttasche auf der Schulter zurecht. »Ich glaube, ich gehe auch nach Hause …«
    Sie machten sich nebeneinander auf den Weg, wie unzählige andere Male zuvor, ihre Schritte waren durch die Gewohnheit im Gleichtakt.
    »Ich hoffe, Trev hat nicht im Sinn, seinen verdammten Ball auch noch in den Urlaub mitzunehmen«, sagte Gareth nach einiger Zeit. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das ertragen könnte.«
    Winter schaute ihn überrascht an. »Willst du tatsächlich mit ihm verreisen?«
    »Nicht, wenn du mich daran hinderst …«
    Ein seltsames Schweigen herrschte. Zu viele Anspielungen verbargen sich in dem Satz. Winter schüttelte den Kopf, doch Gareth blieb ernst.
    »Es ist tatsächlich so, dass ich darüber nachdenke«, gab er schließlich zu. »Ich weiß nicht, manchmal denke ich, dass mir ein Tapetenwechsel ganz guttäte.« Er seufzte, die Augen starr

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