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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quick
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dabei, seinen besten Freund zu begrüßen, den er lange nicht gesehen hat.
    Als ich mich aufsetze, sagt er: «Was ist dir denn passiert?» und deutet auf mein Gesicht.
    Ich berühre meine Stirn. «Gestern ist mir die Hantelstange aus der Hand gerutscht und aufs Gesicht gefallen.»
    «Und davon hast du so eine dicke Backe gekriegt?»
    Ich zucke die Achseln, weil ich ihm nicht sagen will, dass mein Vater mich geschlagen hat.
    «Mann, du hast echt abgenommen und Muskeln aufgebaut. Dein Fitnessraum gefällt mir», sagt er und beäugt meine Kraftbank und den Stomach Master 6000. Dann streckt er mir die Hand hin. «Meinst du, ich könnte mal rüberkommen und mit dir trainieren?»
    Ich stehe auf, schüttele seine Hand und sage: «Klar», obwohl ich weiß, dass die Frage bloß wieder ein falsches Versprechen von Ronnie ist.
    «Hör mal, tut mir leid, dass ich dich nie besucht hab, als du in Baltimore warst, aber wir hatten Emily, und, na ja, du weißt ja, wie so was ist. Aber ich hatte das Gefühl, dass wir durch die Briefe in Kontakt geblieben sind. Und jetzt, wo du wieder hier bist, können wir doch öfter was zusammen machen, oder?»
    «Als ob –», setze ich an, verkneif mir aber den Rest.
    «Als ob – was ?»
    «Nichts.»
    «Denkst du noch immer, Veronica kann dich nicht leiden?»
    Ich halte den Mund.
    Er lächelt und sagt: «Tja, wenn sie dich nicht leiden könnte, wieso sollte sie dich dann für morgen Abend zum Essen einladen?»
    Ich sehe Ronnie an, versuche abzuschätzen, ob er das ernst meint oder nicht.
    «Veronica macht ein großes Essen, um dich zu Hause willkommen zu heißen. Also, kommst du nun oder was?»
    «Klar», sage ich, ohne meinen Ohren zu trauen, denn Ronnies Versprechen gehen meistens nicht mit konkreten Angaben wie morgen einher.
    «Super. Komm um sieben Uhr zum Aperitif. Gegessen wird um acht, und es wird so eins von Veronicas piekfeinen Drei-Gänge-Menüs bei Kerzenschein, also zieh dir was Nettes an, okay? Du kennst ja Veronica und ihre schicken Abendessen», sagt er und umarmt mich dann, verschwitzt, wie ich bin, was ich nur erdulde, weil ich so überrascht über Veronicas Einladung bin. Ronnie legt mir eine Hand auf die Schulter, sieht mir in die Augen und sagt: «Mann, tut das gut, dass du wieder da bist, Pat.»
    Während ich ihm nachschaue, wie er die Treppe rauftrabt, denke ich daran, wie Nikki und ich über Ronnie und Veronica ablästern würden, wenn die Auszeit vorüber wäre und Nikki mich zu dem schicken Abendessen begleiten würde.
    «Ein schickes Abendessen» , würde Nikki sagen. «Sind wir in der Grundschule oder was?»
    Echt, Nikki hasst Veronica.

[zur Inhaltsübersicht]
    Wenn ich rückfällig werde
    Ich weiß, wenn ich mich falsch anziehe, wird Veronica sagen, ich habe ihr den Abend ruiniert – wie damals, als ich Bermudashorts und Sandalen zu einem von ihren schicken Abendessen anhatte –, deshalb zerbreche ich mir den Kopf darüber, was ich zu dieser Dinnerparty tragen soll, und vergesse sogar, dass Freitag ist und somit mein Termin bei Dr. Patel ansteht, bis Mom mitten in mein Krafttraining hinein von oben ruft: «In fünfzehn Minuten müssen wir los. Ab in die Dusche mit dir!»
    In dem Wolkenzimmer entscheide ich mich für den braunen Sessel. Wir machen es uns bequem, und Cliff sagt: «Ihre Mutter hat mir erzählt, dass Sie eine aufregende Woche hinter sich haben. Möchten Sie darüber sprechen?»
    Also erzähle ich ihm von Veronicas schickem Abendessen, und dass mir meine alten Sachen nicht mehr passen, weil ich so viel abgenommen habe, und ich nichts Schickes habe außer dem Shirt, das mein Bruder mir geschenkt hat, und ich bin ziemlich gestresst wegen des Dinners und wünschte, ich könnte einfach nur ein Weilchen mit Ronnie zusammen Gewichte heben, damit ich Veronica nicht begegnen muss, von der selbst Nikki sagt, dass sie ein gemeiner Mensch ist.
    Dr. Patel nickt ein paarmal, wie das so seine Art ist, und sagt dann: «Gefällt Ihnen das neue Shirt, das Ihr Bruder Ihnen geschenkt hat? Fühlen Sie sich wohl darin?»
    Ich sage ihm, dass ich mein neues Shirt heiß und innig liebe.
    «Dann tragen Sie es doch zu dem Abendessen, Veronica gefällt das bestimmt auch.»
    «Sind Sie sicher?», frage ich. «Veronica ist nämlich ziemlich pingelig, wenn es darum geht, was man auf Dinnerpartys tragen soll.»
    «Ich bin sicher», sagt er, und ich fühle mich gleich sehr viel besser.
    «Und was mach ich hosenmäßig?»
    «Die, die Sie da anhaben, ist doch prima.»
    Ich blicke an

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