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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quick
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sonntags gemacht haben, erst recht, wenn ihr ganz laut für Tiffany und mich jubelt und klatscht. Wir brauchen Leute, die für uns jubeln, weil die Punktrichter sich manchmal vom Publikum beeinflussen lassen. Wir müssen diesen Wettbewerb unbedingt gewinnen. Deshalb bitte ich dich als dein Bruder, mit deiner Frau ins Plaza zu kommen …»
    Piep.
    Ich lege auf und wähle die Nummer noch einmal.
    Hallo, hier ist der Anrufbeantworter von Jake und Caitlin. Nachrichten bitte nach dem Piep. Piep.
    «Ich meine das Plaza Hotel am …»
    «Hallo? Ist alles in Ordnung?»
    Es ist Caitlins Stimme, was mich nervös macht, also lege ich auf, obwohl ich genau weiß, dass ich damit die Chance vermasselt habe, Jake dazu zu kriegen, zu der Tanzveranstaltung zu kommen.

    « Pat, du weißt , dass ich kommen werde. Ich werde ganz laut für dich klatschen, aber gewinnen ist nicht alles», sagt Mom. «Beeindruckend finde ich, dass du es geschafft hast, in nur wenigen Wochen tanzen zu lernen.»
    «Frag auch Dad, okay?»
    «Werde ich. Aber mach dir bitte keine großen Hoffnungen. Der würde nicht mal zu einer Tanzveranstaltung gehen, wenn die Eagles die letzten drei Spiele gewonnen hätten.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Like a Shadow on Me All of the Time
    Veronica setzt uns am Samstag vor dem Plaza Hotel ab und sagt noch «Hals- und Beinbruch», ehe sie weiterfährt. Ich folge Tiffany in die Lobby, wo vier Wasserfontänen aus einem großen Brunnen schießen – mindestens drei Meter hoch. In dem Becken schwimmen echte Fische, und auf Schildern steht BITTE KEINE MÜNZEN IN DEN BRUNNEN WERFEN. Tiffany kennt sich hier aus. Sie marschiert an dem Informationsschalter vorbei und führt mich durch ein Gewirr von Korridoren mit Goldtapete und schicken Lampen, die aussehen wie große Bronzefische mit Glühbirnen im Maul. Schließlich betreten wir den Saal, wo der Tanzwettbewerb stattfinden wird.
    Rote Vorhänge umrahmen eine große Bühne. Ein riesiges Spruchband mit den Worten DANCE AWAY DEPRESSION hängt über dem Tanzparkett. Wir wollen uns an einem Tisch anmelden, und wir sind offenbar die ersten Teilnehmer, weil die dicke Frau, die für die Anmeldung zuständig ist, sagt: «Anmelden geht erst in einer Stunde.»
    Wir setzen uns in die letzte Reihe. Ich schaue mich um. Ein mächtiger Kronleuchter hängt über uns, und die Decke ist keine normale Decke, sondern mit allen möglichen Stuckblumen und -engeln und -schnörkeln verziert. Tiffany ist nervös. Andauernd lässt sie die Fingergelenke knacken. «Alles in Ordnung?», frage ich.
    «Bitte sprich nicht mit mir vor dem Auftritt. Das bringt Unglück.»
    Also sitze ich da und werde selbst langsam nervös, vor allem, wo für mich bei diesem Wettbewerb erheblich mehr auf dem Spiel steht als für Tiffany, und sie ist unübersehbar zappelig. Ich versuche, nicht daran zu denken, dass ich meine Chance verlieren könnte, Nikki einen Brief zu schicken, aber natürlich kann ich an nichts anderes denken.
    Als weitere Teilnehmerinnen eintrudeln, fällt mir auf, dass die meisten aussehen wie Teenager, was mir seltsam vorkommt, aber ich sage nichts – hauptsächlich, weil ich nicht mit Tiffany sprechen darf.
    Wir melden uns an und geben dem Typen vom Ton unsere Musik. Er erinnert sich an Tiffany vom letzten Jahr, weil er sagt: «Wieder hier?» Tiffany nickt, und wir gehen backstage in einen Raum zum Umziehen. Zum Glück schaffe ich es in meine Strumpfhose, ehe irgendwelche anderen Teilnehmer hereinkommen.
    Ich sitze mit Tiffany in der hintersten Ecke und drehe Däumchen, als eine hässliche Frau angewatschelt kommt und zu Tiffany sagt: «Ich weiß, ihr Tänzer seid ziemlich freizügig. Aber glauben Sie etwa im Ernst, ich würde meiner halbwüchsigen Tochter erlauben, sich vor diesem halbnackten Mann umzuziehen?»
    Tiffany ist jetzt ein einziges Nervenbündel. Ich weiß das, weil sie nicht anfängt, diese hässliche Frau anzuschnauzen, die mich an die Krankenschwestern an dem schlimmen Ort erinnert, vor allem wegen ihrer unförmigen Figur und der altmütterlichen Toupierfrisur.
    «Also?» , sagt die Mutter.
    Ich sehe einen Abstellraum auf der anderen Seite der Garderobe. «Ich kann da hinten reingehen, während alle anderen sich umziehen.»
    «Von mir aus», sagt die Frau.
    Tiffany und ich betreten den Abstellraum, der voller verwaister Kostüme von irgendeiner Kindershow ist, wie es aussieht – alle möglichen pyjamamäßigen Anzüge, in denen man wie ein Löwe oder Tiger oder Zebra aussehen soll, wenn man

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