Silver Moon

und fragte plötzlich: »Kira? Kira Bach?«
    Am liebsten hätte ich mich nicht zu erkennen gegeben.
    »Ja?«, fragte ich dennoch kleinlaut und Kai trat sofort an meine Seite. »Sie sind der Bruder, wenn ich das eben richtig verstanden habe?«, vergewisserte sich der Beamte und Kai nickte deutlich.
    »Gut! Es tut mir und meinem Kollegen außerordentlich leid, Sie so spät zu stören, aber wir haben eine traurige Mitteilung für Sie beide. Es gab heute Abend einen Brand im Brockhaus, zum Glück war das Lokal wegen einer privaten Feierlichkeit geschlossen, sodass nicht noch mehr Unglück geschah. Aber leider muss ich Sie darüber informieren, dass Ihr Vater dort zugegen war. Er und der Wirt kamen beide bei dem Feuer ums Leben – wir bedauern es sehr! Wenn Sie weitere Fragen haben, steht Ihnen der psychologische Dienst zur Seite. Die Überreste Ihres Vaters wurden ins Leichenschauhaus gebracht, eine Identifizierung wäre noch nötig, aber das muss nicht heute Nacht sein …«
    Alle weiteren Worte des Beamten bekam ich nicht mehr mit. In mir spielten die Emotionen verrückt – ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Konnte das wahr sein?
    Einerseits war ich zutiefst geschockt, andererseits überaus erleichtert. Ich glaubte zu träumen!
    Erst, als die Polizisten wieder gegangen waren und Kai glücklich zu seinem Glas Sekt griff, uns fröhlich zuprostete und trank, begann ich zu realisieren, dass es wahr sein konnte.
    »Sind sie wirklich tot? Beide?«, wisperte ich.
    »Mausetot! Alle beide, die kommen nicht wieder! Glaub mir, ich habe mich davon überzeugt, ehe ich ging!«, offenbarte Kai lächelnd.
    »Wie … wie um alles in der Welt ist es passiert?« Kai grinste und legte seinen Arm um mich. »Alles musst du auch nicht wissen, Schwesterherz! Nur so viel: King hat mir geholfen, es war gute Teamarbeit! Vater und Brock haben ihre Strafe bekommen, Kira! Sie gingen mitsamt den ausgestopften Tieren von Brock in Flammen auf. Beide sind jetzt da, wo sie hingehören, in der Hölle! Es war eine solche Genugtuung, sie brennen und schreien zu sehen, ich wünschte, du wärst dabei gewesen! Hätte ich es nicht getan, wir hätten nie vor ihnen Ruhe gefunden! Sie heckten schon wieder ihren nächsten perversen Plan aus, als ich kam! Aber jetzt ist es vorbei, jetzt wird alles gut! Heute ist wahrlich der beste Tag unseres Lebens; wir sind frei, Kira, endlich frei! Ich bin ja so glücklich! Hoch mit den Gläsern, auf unser aller Wohl, auf ein Leben in Frieden und Freiheit, in Liebe und ganz ohne Gewalt! Cheers!«.: