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Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
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mechanische Abfolge von Bewegungen.

    „Bist du fertig?“, fragte er und schüttelte damit die Gedanken ab. Lora nickte, kam wieder zurück und wischte sich die Hände an einer Serviette ab.

    „Was wollen wir jetzt machen?“

    „Keine Ahnung. Was hätten Sie denn gerne, gnädiges Fräulein?“

    „Ich weiß nicht. Ich dachte, du hättest eine gute Idee.“

    „Lass uns erst einmal hier raus. Die Blicke werden langsam lästig.“ Zwinkerte Ray ihr zu und stand auf. Dass er Goth war, sah man. Er erregte generell Aufmerksamkeit. Meist trafen ihn bewundernde Blicke, andernfalls misstrauische oder gar abfällige. Daraus machte Ray sich im Prinzip nichts. Manchmal nervte es ihn einfach, dass er unweigerlich im Mittelpunkt stand. Leben und leben lassen, aber das verstanden nicht alle.

    Sie gingen gemeinsam auf die Straße, schlenderten über den Bürgersteig und genossen die Sonnenstrahlen, die an diesem Tag die Erde zu liebkosen schienen. Lora ging erhobenen Hauptes neben ihm her, was Ray unweigerlich zum Grinsen brachte. Sie selbst kleidete sich völlig normal, genoss es allerdings, mit ihm an der Seite, aufzufallen. Ray wusste, dass Lora seinen Style unglaublich cool fand, traute sich selbst aber nicht, schwarze Klamotten anzuziehen. Zumal Ray wirklich sehr speziell war. Vielleicht würde sich das mit den Jahren ändern. Wenn er ein Vorbild in Sachen Essgewohnheiten war, bestand ebenso die Möglichkeit, dass das auch der Fall bei der Wahl der Kleidung sein würde …

    Irgendwann beschlossen sie, eine Runde im städtischen Park zu drehen. Lora hatte keine Lust nach Hause zu gehen, ebenso wenig wie Ray. Hier draußen konnte er für einen Moment abschalten. Während er stillschweigend über Gott und die Welt nachdachte, bemerkte er nicht, dass Lora stehen geblieben war. Erst, als er an der Schulter angetippt wurde, klärte sich sein Blick. „Mh?“, machte Ray nachdenklich und sah zu Lora.

    „Mach die Augen auf. Schau mal, dein Kumpel steht dort drüben. Scheint, als wenn der was von dir will.“

    Ray sah in die Richtung, in die seine Schwester gedeutet hatte. Tatsächlich stand dort Dean. Der war nicht alleine. Er hielt Zeno an der Hand. Wortwörtlich. Sein Kumpel sah zu ihm herüber. Ray seufzte.

    „Wartest du einen Moment hier? Ich muss etwas klären.“

    „Jap. Ich genieße derweil die Aussichten“, lachte sie und richtete ihre Augen auf die Skater, die auf der Bahn fuhren.

    „Die sind zu alt für dich“, meinte Ray belustigt und verließ sie. Auf dem Weg zu Dean machte er sich Gedanken. Das Vorspielen war mittlerweile eine Woche her, ebenso der Streit mit Dean. In dieser Zeit hatte sich Ray nicht gemeldet. Anscheinend hatte sich viel getan.

    „Hey“, meinte Dean, als er in Hörweite war. Zeno nickte ihm zu.

    „Was geht?“, fragte Ray leichthin, spürte jedoch den Druck in seinem Inneren. Er war eindeutig befangen.

    „Wir genießen die Sonne“, lächelte Dean. Ray sah zwischen den beiden hin und her, wie sie an der Parkbank lehnten und mehr wie Freunde wirkten, nicht wie ein Paar. Wenn man davon absah, dass sie Händchen hielten.

    „Nicht ein bisschen gefährlich für dich, hier ohne Bodyguards herumzulaufen?“, wandte Ray sich an Zeno. Dieser schüttelte den Kopf.

    „Wenn ich nicht auf der Bühne stehe, erkennt mich kaum jemand.“

    „Sie haben keinen Ersatz gefunden, Ray“, meinte Dean beiläufig und wandte den Blick ab. Sein Kumpel wusste genau, dass der damit einen Nerv traf.

    „Ich spiele nicht mehr. Außerdem bin ich nicht geeignet.“

    „Moment … was?“, fuhr Dean aus der Haut. Entsetzen stand in dessen Gesicht geschrieben.

    „Du hast mich verstanden. Vielleicht war es ganz gut, dass du mich dorthin geschleppt hast. Ich für meinen Teil bin um eine Erfahrung reicher.“

    Ray zuckte mit den Schultern. Es stimmte. Seither hatte er die Gitarren, die in seinem Schrank standen, nicht einmal angesehen. Er war blockiert, wusste, dass er keinen einzigen Akkord vernünftig würde spielen können. Nero hatte ihn mehr beeinflusst, als ihm lieb war. Den Rest hatte Dean dazu beigetragen. Letztlich spielte zudem der Umstand eine Rolle, dass Ray durch den Jobverlust die Perspektiven abhanden gekommen waren.

    „Aber ...“

    „Es ist richtig so, Dean.“

    „Nein“, mischte sich Zeno ein und funkelte Ray scharf an, „Du hättest bleiben sollen und hören, was Nero von dir denkt. Er weiß, dass du Talent hast. In seinen Augen bist du allerdings jemand, der alleine auf eine

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