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Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
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Ahnung. Hab deine bessere Hälfte seit zwei, drei Stunden nicht mehr gesehen“, meinte Mark, der Bassist der Gruppe. Dabei band der seine schwarzen Haare zu einem Zopf. Nero fluchte verhalten. Auf seinen Zwilling konnte er sich nie verlassen.

    „Aber bei dir läuft alles soweit?“, erkundigte er sich mürrisch. Mark nickte.

    „Klar. Wir sollten später noch einmal die Setlist durchgehen. Mir gefällt die Reihenfolge der Songs nicht. Aber bringt wohl erst was, wenn Neo da ist, oder?“ Nero lächelte spöttisch, nahm sogleich einen tiefen Zug von der Zigarette. Das Zwillingsduo würde es bald nicht mehr geben, wenn es weiter so ging.

    „Du sagst es. Wahrscheinlich legt der gerade im Vollrausch einige Groupies flach“, knurrte Nero und wandte sich ab. Wäre die Flachzange nicht ausgerechnet sein Bruder, hätte er ihn schon längst aus der Band geschmissen. Aber Blut war bekanntlich dicker als Wasser, somit hatte er bis jetzt immer ein Auge zugedrückt. Was nichts daran änderte, dass ihn Neos Verhalten maßlos nervte.

    Er verließ den Bühnenbereich, ging aus dem Club und zückte sein Handy. Nachdem er die Nummer gewählt hatte, wartete er. Aber natürlich nahm auch nach dem sechsten Rufzeichen keiner ab. Hervorragend. Sie würden nur in wenigen Stunden auftreten müssen!

    „Ich bringe ihn um!“, fluchte Nero gereizt. Er trat die Zigarette aus und nahm eine neue. Schon lange spielte er mit dem Gedanken, seinen Bruder einfach raus zu schmeißen. Allerdings stand er damit vor dem Problem sich einen neuen Gitarristen und Sänger suchen zu müssen. Nero sang einige Songs mit Neo. Manche Titel benötigten eine Zweitstimme. Die Hälfte der Stücke würde demnach wegfallen, wenn Nero die Trennung wagte und keine neue Zweitstimme fand. Neo hatte sich damals von Stimmfarbe und vom Können an der Gitarre gut angeboten.

    Noch einmal versuchte er, Neo zu erreichen, scheiterte erneut. Wütend tippte er eine SMS und ging zurück in den Club.

    „Nicht erreicht?“, fragte Mark. Neros tödlicher Blick war ihm Antwort genug.

    „Wie lange heizen wir den Leuten heute Abend ein?“, wollte dieser wissen. Mark legte den Bass beiseite und schaut in die Unterlagen.

    „Wenn ich mich nicht irre, haben wir zwei Durchläufe. Einmal dreißig Minuten, danach fünfzehn. Dazwischen eine einstündige Pause.“

    „Was bietet unser Repertoire? Seid ihr auf alle Lieder eingespielt?“

    „Nicht ganz. Wir hatten uns auf die Songs konzentriert, die ihr zusammen singt. Vom Rhythmus passen die besser in diesen Laden und das Publikum steht drauf.“

    „Dann haben wir ein Problem“, meinte Nero tonlos. Er hatte das unglaublich schlechte Gefühl, dass Neo heute überhaupt nicht erscheinen würde. „Schafft ihr es, die anderen noch einmal durchzugehen? In vier Stunden beginnt der Auftritt. Probe und Soundcheck stehen noch aus. Wir können nicht absagen. Aber Neo wird nicht pünktlich kommen, also brauchen wir eine Alternative.“

    „Wenn du die Titel ausnahmsweise alleine singst?“, warf Mark ein und sah ihn an.

    „Mark, du weißt, wie das klingt.“

    „Klar, aber danach könntest du einen Aufruf starten, dass du Unterstützung für ´Silvermind` suchst, oder nicht? So schlimm wird es nicht werden. Schließlich bist du die Hauptstimme. Neo war immer nur Background. Bis zu dem Auftritt nächste Woche haben wir die Möglichkeit, vielleicht Ersatz zu finden.“

    Nachdenklich runzelte Nero die Stirn. Mark hatte nicht ganz unrecht. Das wäre eine gute Gelegenheit. Auch wenn er seinen Bruder damit vor vollendete Tatsachen stellte. Aber Chancen hatte der genug gehabt.

    „Nicht schlecht, Mark.“

    ***

    Der erste Auftritt lag hinter ihnen. Nero griff nach einem Handtuch und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Von Mark bekam er ein Bier gereicht, das er dankend annahm. Zeno, der Drummer und der Keyboarder Blair kamen ebenfalls backstage. Obwohl Neo nicht da war, hatten sie die erste halbe Stunde erstaunlich gut gemeistert. Der Club war brechend voll, die Stimmung fantastisch. Bisher ein gelungener Auftritt.

    „Eine Stunde frei, oder?“, fragte er und lehnte sich schwer atmend zurück. Das war eine verdammt gute Show ...

    „Ja“, nickte Zeno und griff ebenfalls nach einem Bier. Sie redeten ein wenig über den Auftritt, über die Songs, die sie im zweiten Set spielen wollten. Zudem besprachen sie, welcher Titel als Zugabe dienen sollte. Letztlich einigten sie sich auf ´Fight`.

    „Ich will ´Green Power`“, meinte Nero

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