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Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
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die?“

    Verwirrt sah Dean ihn an. Dann schaltete er.

    „Klar. Die wollen, dass du denselben Song singst. Das Publikum war begeistert gewesen.“

    „Na dann. Hoffen wir mal, dass ich an dem Tag keine Spät- oder Nachtschicht habe.“

    Dean grinste breit, klopfte Ray auf die Schulter und bald darauf wandten sie sich belangloseren Themen zu. Die Zeit verflog rasch. Gegen Mitternacht trennten sie sich voneinander. Ray hoffte, dass er am nächsten Tag nicht wieder verschlief.

    ***

Kapitel 3 – Nero

    Er hatte die Augen geschlossen, lehnte mit dem Rücken an der Wand und lauschte dem Demo, das sie heute aufgenommen hatten. Neros Züge waren angespannt, die Lippen aufeinander gepresst, die Brauen zusammengezogen. Ihn störte etwas.

    „Das klingt dissonant. Irgendein Akkord stimmt nicht.“

    „Sicher?“

    Mit einer eleganten Bewegung stieß sich Nero von der Wand ab. Er ging zu Mark, schaute auf den Monitor und verfolgte den Verlauf der Tonspur.

    „Spule mal zurück.“

    Sein Bandkollege und guter Freund tat, wie ihm geheißen. Nero stützte sich vor dem Mischpult ab, ließ den Kopf zwischen den Armen hängen und lauschte wieder angespannt.

    „Da. Stopp.“

    Es war eine Stelle, an der von der Strophe zur Bridge gewechselt wurde.

    „Verstehe ich nicht, Nero. Du hast vor der Aufnahme strikt darauf geachtet.“

    „Eigentlich schon. Aber wenn alle Tonspuren auf einmal laufen, hörst du, dass sich da etwas beißt.“

    Grübelnd schaute er zu Mark, der ratlos neben ihm auf einem Stuhl saß. Dessen braune Augen waren konzentriert auf den Bildschirm gerichtet.

    „Wenn wir das Ganze abmischen, wird man es nicht hören“, wandte Mark ein und Nero nickte.

    „Das schon. Aber auf der Bühne.“

    „Meinst du ehrlich, dass die das heraushören würden? Ich bezweifle das.“

    „Reicht, wenn ich es weiß, Mark. Ich will Perfektion. Vor allem in der Musik. Ich werde mir die Noten nachher schnappen und die Akkorde durchgehen. Vielleicht nehmen wir die E-Gitarre an dieser Stelle raus ...“

    „Das würde das Stück kaputtmachen.“

    Nero richtete sich auf, tippte sich nachdenklich ans Kinn und nickte schließlich.

    „Ich überlege mir was. Sag mal, hat sich eigentlich schon irgendjemand für das Casting am Freitag gemeldet?“

    „Ja. Zugegeben zu viele. Wird nicht einfach werden, den Richtigen zu finden. Aber einen Ersatz, bevor wir den nächsten Auftritt haben, werden wir wohl nicht arrangieren können.“

    „Ich weiß. Es geht nicht anders. Den Auftritt werde ich wieder alleine machen müssen. Zeno und Blair proben derzeit die alten Stücke. ´Stranger` und ´Hurt` werden wieder ins Programm aufgenommen.“

    Mark nickte. Nero hatte alles gründlich durchgeplant. Seit Neo nicht mehr da war, blieb noch mehr an ihm hängen. Wobei das relativ war. Auch vorher hatte er die ganze Arbeit getan, da man sich auf seinen Zwilling nie hatte verlassen können. Der hatte ihm eine Szene gemacht, nachdem Nero den Aufruf gestartet hatte, dass ´Silvermind` ein neues Bandmitglied suchte. Er hatte Neo ins offene Messer laufen lassen. Mit voller Absicht. Nero fand, dass es irgendwann genug war. Sein Bruder hatte den Bogen definitiv überspannt.

    „Du … Zeno hat uns doch diesen blauhaarigen Typen gezeigt. Nach dem kleinen Twink zu urteilen, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, entspricht der eigentlich genau dem, was wir suchen.“

    Nero zuckte gleichgültig mit der Schulter. Der Goth schuldete ihm erstens einen Drink, zweitens hatte der ihm das Shirt versaut und drittens musste der Kerl ihn überzeugen.

    „Ich höre nicht auf das, was andere mir sagen. Soll er sein Glück versuchen. Ich lasse mich gerne überraschen. Allerdings muss er uns vom Hocker hauen.“

    „Ich hab in der Kneipe angerufen, in der er aufgetreten ist. Laut Besitzer war das Publikum noch nie so begeistert gewesen“, meinte Mark nachdenklich.

    „Dann hoffe, dass der Kerl kommt.“ Der leicht spöttische Unterton Neros entging Mark nicht. Aber der sagte nichts dazu, sondern ging wieder an die Arbeit. Nach einer weiteren guten Stunde packte Nero die Sachen zusammen. Wurde Zeit, dass er nach Hause kam.

    „Bin vorerst weg“, verabschiedete er sich mit einem Wink und verließ das Tonstudio.

    Er musste dringend nachschauen, ob Neo wieder aufgetaucht war. Seinen Zwilling hatte er länger nicht mehr zu Gesicht bekommen, was in Anbetracht der Umstände fatal war. Nero rang innerlich zwischen Sorge und angestautem Frust. Einerseits

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