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Silvy will die Erste sein

Silvy will die Erste sein

Titel: Silvy will die Erste sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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dekorieren...“
    „Aber ohne uns“, protestierte
Peter, „wir haben heute nachmittag Turnstunde!“
    „Du sagst es!“ rief Paul. „Das
hätte ich doch beinahe total vergessen!“
    „Könnt ihr die denn nicht
sausen lassen? Bei dem Regen?“ bettelte Leonore.
    Die Brüder sahen sich zögernd
an.
    „Nein“, entschied Frau Müller,
„Schule geht vor. Saust los, ihr beiden! Wir werden hier schon allein fertig.
Aber seht zu, daß ihr rechtzeitig wieder zurück seid!“
    „Aber klar“, versprach Paul.
    Frau Müller und Leonore hörten
die beiden noch in der Garderobe rumoren und dann das Zufallen der Haustüre;
sie waren allein mit der restlichen Arbeit zurückgeblieben.
    Leonore zog eine der feuchten
Girlanden aus dem bunten Haufen und betrachtete sie skeptisch.
    „Paß nur auf, wenn sie hängt,
sieht sie bestimmt wieder ganz manierlich aus“, tröstete die Mutter sie, „hol
schnell die Leiter!“
    „Ob wir das überhaupt noch
schaffen?“ fragte Leonore. „Um vier kommen die Gäste!“
    „Bis dahin ist noch reichlich
Zeit“, meinte Frau Müller.
    Leonore schleppte die
Stehleiter herbei und klappte die Holme auseinander. „So ein wackeliges Ding“,
sagte sie, „sieh bloß mal, Mutti, die Schraube, die das Gelenk hält, sitzt ganz
locker.“
    „Ja, die hätte ich schon längst
richten lassen müssen“, gab Frau Müller zu, „aber du weißt ja, wie so etwas
ist. Man nimmt es sich immer wieder vor und verschiebt es dann doch.“
    „Das ist ja nicht so schlimm.
Du mußt sie nur gut festhalten, während ich hinaufklettere.“
    Leonore stieg, das Ende der
Girlande in der Hand, die Leiter hinauf, die Frau Müller festhielt. Sie beugte
sich zur Seite, um das bunte Gewinde zu befestigen. Die Leiter schwankte.
    „Halt!“ rief Frau Müller. „Komm
runter, Liebling, so geht das nicht. Du kannst anscheinend keine Balance
halten. Laß mich hinaufsteigen.“
    Als Leonore wieder festen Boden
unter den Füßen hatte, schob Frau Müller die Leiter so zurecht, daß sie genau
unter dem Bilderhaken stand, an dem die Girlande befestigt werden sollte; erst
dann kletterte sie hinauf. Diesmal gab es keine Schwierigkeiten. Auf die
gleiche Weise fuhren Mutter und Tochter fort, das ganze Zimmer zu dekorieren.
    Aber nach einiger Zeit wurde
Leonore zappelig. „Es ist gleich vier, Mutti, ich muß mich noch umziehen.“
    „Gut, hören wir auf. Jetzt
sieht es ja schon wirklich hübsch aus.“
    „Wieviel haben wir denn noch?
Ach, die zwei Lampions können wir auch noch anbringen.“
    Frau Müller sah Leonore
kopfschüttelnd an. „Mir scheint, du weißt wirklich nicht, was du willst.“
    Leonore lachte. „Ja, ich bin
tatsächlich ganz durcheinander. Aber findest du nicht auch, wir sollten die
beiden noch aufhängen? Dann brauche ich nur noch zusammenzukehren, und falls
ich noch nicht fertig bin, wenn die ersten Gäste kommen, kannst du sie ja
unterhalten.“
    „Donnerwetter, das ist aber
eine Ehre!“ sagte Frau Müller.
    Sie entschieden sich dafür, die
letzten Lampions an der Deckenlampe zu befestigen und schoben die Leiter in die
Mitte des Raumes. Frau Müller hatte gerade den einen angebunden, und Leonore
reichte ihr den zweiten, als es klingelte, dreimal kurz und heftig
hintereinander.
    „Oje, da sind sie schon!“ rief
Leonore erschrocken und ließ die Leiter los.
    Frau Müller nahm ihr den
Lampion ab. „Zum Glück sind wir gerade fertig.“
    „Ich mache schnell auf!“
Leonore rannte aus dem Zimmer.
    Sie öffnete die Haustür und sah
sich ihren vier Freundinnen gegenüber.
    Katrin grinste von einem Ohr
zum anderen. „Wir sind ein bißchen früher gekommen, weil wir dachten, daß wir
vielleicht helfen könnten.“
    „Falls die Party überhaupt noch
stattfindet“, fügte Silvy hinzu.
    „Nett von euch, kommt rein!“
bat Leonore.
    In diesem Augenblick ertönte
ein Aufschrei und ein dumpfes Poltern.
    Die Mädchen standen wie
versteinert und sahen sich an.
    „Was war das?“ fragte Olga.
    „Meine Mutter!“
    Plötzlich stieg Leonore eine
Ahnung auf, was passiert sein konnte. Sie stürzte in das Wohnzimmer, und die
Freundinnen, so wie sie waren, in Gummischuhen und Regenmänteln, stürmten
hinter ihr her.
    Die Leiter war umgefallen und
auseinandergebrochen, und Frau Müller lag mitten auf dem Parkett. Ihr Gesicht
war sehr weiß, und der rechte Unterschenkel winkelte sich so vom Knie, als
gehörte er gar nicht zu ihr.
    Leonore ließ sich neben ihr
nieder. „Oh, Mutti, Mutti“, jammerte sie, „liebe Mutti!

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