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Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Titel: Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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interessiert war. Unauffällig hatte sich ein kleiner Junge unter Herrn Schweitzers Schirm geschoben, damit er ein wenig vom Regen geschützt war. Nun hatte aber der Große offensichtlich genug davon, sich so viele Ohrfeigen einzufangen und brachte seine grotesken Rechtslinkskombinationen zum Stillstand. Man wechselte ins Verbale. Schimpfkanonaden prasselten auf den Kleinen ein, Schimpfkanonaden prasselten auf den Großen ein, wobei Simon Schweitzer sich fragte, was um alles in der Welt ein Dösbaddel sei, das hatte er ja noch nie gehört, obzwar es sehr gut in den hiesigen Sprachraum paßte.
    Ein Polizeiwagen bog um die Ecke. Der Kleine erblickte ihn zuerst, was ihn dazu veranlaßte, in seinen warnblinkerblinkenden Wagen zu steigen und wegzufahren. Der Große war wegen dessen Verhalten gar arg verwundert, blickte sich um und fuhr auch davon. Das Publikum verstreute sich, der kleine Junge bedankte sich artig bei Simon Schweitzer für den Regenschutz, und die Parklücke war nach wie vor eine ungenutzte Lücke zum Parken.
    Herr Schweitzer betrat das Weinfaß und erblickte zu seinem großen Erstaunen Maria am Tresen, heute schlicht in Jeans und weißem Männerhemd gekleidet. Nach seinem Dafürhalten sah sie sehr fesch darin aus.
    „Du hast gestern deine Jacke vergessen“, wurde er von Bertha begrüßt. Maria strahlte ihn sehr liebevoll an.
    Simon Schweitzer ignorierte den völlig überflüssigen Spruch mit der Jacke und fragte statt dessen: „Weiß jemand, was ein Dösbaddel ist?“
    „Na, so was wie ein Dabbes“, kam es von Maria, die aber noch Bestätigung einfordernd Bertha anschaute.
    „Logisch, ein Dabbes. Was sonst?“ sagte Bertha, und somit war es amtlich, ein Dösbaddel ist ein Dabbes. Nun gut.
    Herr Schweitzer bestellte wieder den leckeren portugiesischen Vinho Tinto von gestern und dazu ein großes Wasser, man wollte ja noch was vom Abend haben.
    „Wie geht’s heute?“ fragte er, diesmal nicht allgemein in den Raum hinein, sondern direkt zu Maria gewandt. Man kann sich nämlich auch tot taktieren, war seine dezidierte Meinung bezüglich der mannigfaltigen Anwendung taktischer Raffinesse.
    „Ganz gut, danke, Simon.“
    Das klang doch schon recht vertraut, bemerkte er für sich, und schon war man wieder mittendrin im Rumgeflirte.
    Derweil wurde es dunkel, Gäste kamen, Gäste gingen, und in Afrika stürzte eine Regierung, die aber selbst ohnehin nur einen kurzen Monat im Amt war. Herr Schweitzer war schon guter Hoffnung, daß die ganze Chose beiläufig in der sexuell beeinflußten Frage gipfeln könnte, zu wem man denn nun ginge, die restliche Nacht zu verbringen, als Karin Schwarzbach zur Tür hereinkam.
    „Ah, guten Abend, Gott sei Dank, daß du da bist, Maria. Kannst du mir Geld leihen?“ Karin trug eine Sonnenbrille, die sie erst absetzte, als sie sich am Tresen eingerichtet hatte. Verquollene Augen, tiefe Furchen und gerötete Pupillen zeichneten ihr Gesicht.
    Maria kramte in ihrem Portemonnaie und überreichte Karin wortlos ein paar orangefarbene Scheine.
    „Danke. Du bist ein Schatz. Was würde ich nur ohne dich machen?“
    „Karin kommt momentan nicht an Klaus-Dieters Konto. Und ein eigenes besitzt sie nicht. Das Schwein hat ihr keine Kontovollmacht erteilt“, erklärte Maria, und Simon Schweitzer fragte sich, warum sie ihm das erzählte.
    Als Karin das Geld einsteckte, zitterten ihre Hände leicht, was zu verbergen ihr nicht gelang. Sie bestellte einen Weißwein, den Bertha auch sogleich einschenkte, und Karin ebensogleich austrank. Sie seufzte schwer, und die Wirtin goß umgehend nach. Als auch dieses Glas halb ausgetrunken war, schien sie wieder Frau ihrer Nerven zu sein. „So, das tat gut, das glaubt ihr gar nicht.“
    „Doch“, widersprachen Maria und Bertha unisono. Herr Schweitzer hielt sich da raus.
    „Wo warst du denn heute? Ich dachte, du würdest mal anrufen oder so. Ich hab mir Sorgen gemacht“, meinte Maria.
    „Das BKA ist fast den ganzen Tag bei mir gewesen. Sie nehmen jeden Quadratzentimeter von Klaus-Dieters Arbeitszimmer auseinander. Am Sonntag haben sie sogar seinen Computer mitgenommen. Bei uns sieht’s aus, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen.“ Hier bezog sie das erste Mal auch Simon Schweitzer in die Runde mit ein. „Wenn doch bloß Janina wieder da wäre.“
    „Warum sagst du denn nichts? Ach, da hätte ich aber auch von alleine drauf kommen können, daß bei dir das Chaos ausgebrochen ist. Ich schick dir Janina gleich morgen früh vorbei.“
    Simon

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