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Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Titel: Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Schweitzer wußte bis dahin nicht, daß es sich bei Janina um die seit Tagen gesuchte Haushaltshilfe handelte, ahnte es jedoch und fragte sich, warum die Polizei nach der Dame fahndet, wo sie doch gleich morgen früh von Maria bei Karin vorbeigeschickt werden konnte. Er war etwas durcheinander und nahm sich vor, etwas genauer hinzuhören, auf daß sich das Rätsel in Bälde löse.
    Das tat es aber nicht. Karin sah Maria an als wäre diese von allen Geistern verlassen. „Wieso bei mir vorbeischicken? Die ist doch weg.“
    Na also, dachte Simon Schweitzer.
    „Wer ist weg?“ fragte Maria, jetzt ebenfalls vollkommen durcheinander.
    „Janina. Janina ist weg. Schon seit Freitag ist Janina weg“, erklärte Karin und schüttelte den Kopf, als würde das Kopfschütteln schon dafür sorgen, nicht weiterhin im falschen Film zu sein.
    „Natürlich ist Janina weg. Die Polizei sucht sogar nach ihr“, mischte sich nun auch Herr Schweitzer ein. Er hielt dies für mehr als erforderlich, sollte das Ruder nicht vollends aus der Hand laufen. Daß er das Wissen von des Hausmädchens Verschwinden von seinem Schwager Hagedorn und dieser es wiederum von Karin hatte, ignorierte er völlig, respektive war sich dessen in der Hektik gar nicht bewußt. So wurde Karins vermeintliche Erkenntnis von dem Verschwundensein Janinas quasi und lediglich von ihrer eigenen, durch die Detektei Hagedorn an Simon Schweitzer weitergeleiteten Vermutung, denn nichts anderes war es schlußendlich, gestützt, was aber nur Geister durchschauen mochten, die nicht in die allgemeine Verwirrung involviert waren.
    Diese Geister waren aber im Moment nicht anwesend, und so nahm das Tohuwabohu seinen folgerichtigen Verlauf, indem nun Maria sagte: „Ihr spinnt doch alle. Ich habe vorhin noch mit ihr gesprochen, und da war sie alles andere als verschwunden. Ich bin doch nicht blöd.“
    Nein, da mußte ihr Herr Schweitzer nun uneingeschränkt recht geben, blöd war sie nicht, sonst hätte er doch sofort etwas gegen seine aufkeimenden Gefühle für sie unternommen. Aber gerade als er dies bedachte, bemerkte er eine gravierende Unlogik. Wie konnte Maria Karins Hausmädchen bei Karin vorbeischicken? Um Karins Hausmädchen nämlich bei Karin vorbeischicken zu können, bedurfte es dringlich des Hausmädchens. Und ohne das Hausmädchen war ein Vorbeischicken desselbigen, egal wohin, seien wir ehrlich, nicht möglich. Folglich mußte Maria, und auf diese Schlußfolgerung war Simon Schweitzer nun besonders stolz, auf irgendeine wunderliche Weise über Janina verfügen können. Da, und nicht anderswo, galt es nun, den Hebel anzusetzen. Präzise fragte er also: „Wo ist denn Janina eigentlich gerade?“
    „Bei mir oben, da wo sie immer ist. Sie geht ja abends nie weg. Und wieso sucht die Polizei nach ihr? Sind die vollkommen neben der Spur?“
    Hier war seine Kunst als Moderator gefragt, sagte sich Simon Schweitzer intuitiv und stellte die alles entscheidende Frage leichthin in die Gegend: „Wenn Janina dort ist, wo sie hingehört, warum erzählt Karin der Polizei dann, daß Janina verschwunden ist?“ Gute Frage.
    Da Karin anwesend war, richteten sich nun alle Blicke auf sie. Außerdem herrschte eine Stille, die auf sämtliche Gäste übergegriffen hatte, nachdem es urplötzlich um den Tresen herum keinen wie auch immer gearteten Geräuschpegel mehr gab. Karin Schwarzbach brachte noch ein abgehacktes „Wie?“ hervor, dann verstummte sie, glitt in eine andere Welt, schüttelte mehrmals verneinend den Kopf, starrte durch Simon Schweitzers Brustkorb hindurch, wechselte den Gesichtsausdruck, japste nach Luft und versuchte sich zu guter Letzt wieder im Hier und Heute zu orientieren. Man sah es ihr an, das Hier und Heute war nicht nach ihrem Geschmack. Sie radebrechte so leise, daß sie kaum zu verstehen war: „Deswegen hat die Polizei keine Sachen von Janina mehr bei uns gefunden.“

Das verstand nun Herr Schweitzer überhaupt nicht, wurde aber von Maria aufgeklärt: „Klaus-Dieter hat Janina vor zwei Wochen vor die Tür gesetzt, und da ich noch ein Zimmer frei hatte und sie auch bei mir putzt, habe ich sie eben aufgenommen, die gute Seele. Ich glaube, Karin hat die Sache einfach nur vergessen, ist ja auch kein Wunder bei allem, was sie so durchmachen muß.“
    Maria ging zu Karin und nahm sie in den Arm, woraufhin die in den Armgenommene in hemmungsloses Schluchzen verfiel. Simon Schweitzer sah zu Bertha, doch diese hatte ihren Blick auf den Fußboden geheftet, was ihn zu

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