Simplify Your Life - Einfacher und Gluecklicher Leben
Ansehen verlieren, sondern an Liebenswürdigkeit gewinnen.
Der unperfekte Gelassenheitstag
Gestatten Sie sich Momente der Unvollkommenheit, oder legen Sie einmal sogar einen komplett vorsätzlich unvollkommenen Tag ein. Ziehen Sie etwas an, das nicht zusammenpasst; gehen Sie mit einer ungebügelten Hose ins Büro; bitten Sie um Hilfe; antworten Sie auf eine Frage mit »Das weiß ich nicht«; rufen Sie eine falsche Telefonnummer an und sagen Sie »Entschuldigung!«.
Solche gezielt erfolglosen Tage entspannen Ihr Unterbewusstsein, das möglicherweise darauf gepolt ist, dass jeder Tag ein Fortschritt sein muss. Muss er aber nicht! Freunden Sie sich mit dem ruhigen Rhythmus Ihres Herzschlags an, mit dem ganz normalen Kreislauf des Lebens.
|138| Nicht alles ist machbar
»Perfektion ist erreichbar.« Noch so ein Mythos der modernen Industriegesellschaft, millionenfach durch Werbeversprechen in unser Unterbewusstsein gehämmert: das perfekte Haus, der makellose Körper, die vollkommene Altersvorsorge
In der Wirklichkeit aber ist Perfektion selten, flüchtig und wird meist nur zufällig erreicht. Selbst angeblich perfekte Systeme wie zum Beispiel Weltraumfahrzeuge setzen nie auf Vollkommenheit. Sie funktionieren nur deshalb (fast) perfekt, weil alle Systeme mehrfach vorhanden sind – die Erbauer rechnen mit der Unvollkommenheit jeder Einzelfunktion.
Autohersteller berichten, dass Neuwagenkäufer wegen winziger Kratzer ganze Teile oder das ganze Auto umgetauscht haben wollen. Viele Menschen erwarten diese überzogene Perfektion auch von sich selbst. Sie tragen einen unbarmherzigen inneren Richter mit sich herum. Am lautesten ist die innere Stimme beim Aufstehen, beim Einschlafen oder direkt nach einem Fehler: »Du hättest es besser machen müssen« – »Du kannst es besser« – »Schäm dich!«
Die simplify-Lösung: Streben Sie nicht danach, perfekt zu sein, sondern kompetent und einmalig. Entlassen Sie sich selbst in eine entspannte Normalität. Mit den Makeln der meisten anderen Menschen können Sie ja mehr oder weniger gut leben. Seien Sie gegenüber sich selbst ebenso großzügig. Drehen Sie die Lautstärke Ihres inneren Richters herunter. Sagen Sie Ihrer inneren Stimme: »Ich höre dich. Du brauchst mich nicht anzuschreien.«
Versuchen Sie, sich Ihren inneren Richter leibhaftig vorzustellen. Zeichnen Sie ihn, formen Sie ihn aus Lehm, oder fertigen Sie eine Collage aus Illustriertenbildern an. Sehen Sie sich an, wie unbarmherzig und hässlich er ist. Geben Sie ihm dann den Platz, den er verdient |139| : Legen Sie das Bild in eine Schachtel mit alten Sachen, oder weisen Sie ihm in Ihrer Vorstellung einen Platz in der Hundehütte zu. Töten oder zum Schweigen bringen können Sie Ihren inneren Richter nicht. Aber Sie können ihm zeigen, dass er nicht der Chef in Ihrem Leben ist.
Formulieren Sie einen lustigen Satz, mit dem Sie sich selbst beschreiben. Hier ein paar Vorschläge: Ich bin tüchtig, liebenswert, patent und durch und durch unperfekt. Die Entwicklungsstufen meines Lebens: Perfekt, Plusquamperfekt, Unperfekt. Ich bin unvollkommen und muss mir dazu keine Mühe geben. Meine Fehler sind besser als deine. Ich bin unvollkommen, also bin ich.
Sie sind mehr wert als Ihre Taten
»Du bist, was du erreichst« ist das Glaubensbekenntnis vieler Erfolgstrainer – eine gefährliche Halbwahrheit. Natürlich hat ein Mensch, der aktiv ist und an sich arbeitet, persönlich und sozial ein höheres Gewicht als jemand, der nur passiv sein Leben erleidet. Aber wer sich nur über seine Taten definiert, gibt sich und anderen keinen Raum mehr, seine eigene Persönlichkeit zu genießen. Am Rande des simplify-Weges sind jedenfalls immer wieder große Schilder aufgestellt mit der Aufschrift: Du bist mehr wert als deine Aktivitäten!
Wenn Arbeit alles ausfüllt, fehlt die Lebensbalance. Prüfen Sie anhand des folgenden kleinen Selbsttests, ob Sie sich nicht selbst in dieser Beziehung zu sehr aus Ihrer Lebensbalance bewegen. Denn wirklich zufrieden werden Sie nur sein, wenn Sie sich allen Ihren wichtigen Lebensbereichen angemessen widmen können.
|140| Test
Kreuzen Sie alle Aussagen an, die auf Sie zutreffen:
Ich bin ständig beschäftigt.
Ich schaffe manchmal mehr, als eigentlich menschenmöglich ist.
Langeweile kenne ich nicht.
Erschöpfung hebt meine Stimmung.
Mein Zeitplan ist so eng, dass nie etwas schief gehen darf.
Ich habe öfter Schmerzen in Nacken, Schulter oder Rücken.
Ich staune oft selbst, wie schnell mir
Weitere Kostenlose Bücher