Simplify Your Life - Einfacher und Gluecklicher Leben
des anderen schönreden, sondern sich lediglich bemühen, klar die Fakten zu sehen.
Technik 2: Beziehen Sie den Vorwurf auf sich
Ersetzen Sie den Namen der anderen Person bei Ihrem aufgeschriebenen Satz und vor allem bei Ihren angehängten Urteilen durch das Wort »Ich«. Spüren Sie, ob das bei Ihnen etwas zum Klingen bringt: »Ich lasse ihn allein. Ich liebe ihn nicht. Ich bin wie alle anderen.« Könnte das der Grund seiner Abwesenheit sein?
Mit dieser einfachen Übung wird deutlich, wozu Ihr Urteilsvermögen eigentlich da ist: Damit Sie sich selbst einschätzen und selber wachsen können. Gegenüber anderen angewendet, sind Urteile Gift. Für Sie selbst jedoch sind sie Medizin. Urteile sind gedacht als Heilmittel, nicht als Waffen. Die Schriftstellerin Anaïs Nin drückte es so aus: »Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind. Wir sehen sie so, wie wir sind.«
Akzeptieren Sie die Wirklichkeit …
Bleiben wir bei unserem Beispiel. Ihr Partner ist oft unterwegs. Das ist Realität. Formulieren Sie die Wirklichkeit – wieder probeweise – zu einem Urteil um: »Er sollte unterwegs sein. Das ist gut für ihn.« Das klingt anfangs wie eine ungeheuerliche Aussage. Aber in dieser Klarheit könnten Sie Ihren Ehepartner bitten, mehr bei Ihnen zu sein – erstmals ohne Druck, ohne Vorwürfe, ohne versteckte Botschaften |266| . Denn nun können Sie die Entscheidung ganz und gar ihm überlassen. Es ist sein Lebensbereich, und den lassen Sie ihm. Damit ist Ordnung in Ihrem Denken eingekehrt – und in Ihren Beziehungen.
… damit sie sich verändern kann
Die Psychologin Byron Katie, die diese Techniken entwickelt hat, berichtet: Häufig lösen sich durch die neue Sichtweise des einen Partners die Verkrampfungen des anderen. Im angeführten Beispiel würde das bedeuten: Wenn die Vorwürfe des Ehepartners aufhören, gibt der andere seinen unbewussten Kampf gegen diese Vorwürfe auf – und kommt gerne früher nach Hause.
Das Ganze gilt auch für den Umgang mit Kindern. Eltern und Lehrer kritisieren an Kindern meist das, was auch ihre eigenen Schwächen sind. Katie rät: Erinnern Sie sich, ob sich in Ihrer Kindheit durch das Urteil anderer (»Du solltest fleißiger sein«) jemals etwas geändert hat – vermutlich nicht. Geprägt wird ein Jugendlicher nicht von Menschen, die ihn beurteilen, sondern die ihm urteilsfrei begegnen, ihm zuhören und ihm Großes zutrauen. Werden Sie solch ein Mensch.
Um diese begrenzenden Sichtweisen abzulegen, brauchen Sie Geduld, und Rückschläge wird es dabei auch immer wieder geben. Aber lassen Sie sich auf diesen zunächst vielleicht unmöglich erscheinenden Abschnitt Ihres simplify-Weges ein. Je höher Sie auf Ihrer Lebenspyramide angelangt sind, umso lohnender wird die simplify-Arbeit!
|267| So entscheiden Sie sich einfacher
Soll ich die neue Stelle annehmen? Ist es richtig, wenn ich mich jetzt selbstständig mache? Soll ich bei meinem Partner bleiben? – Immer wieder fragen Menschen, wie sie sich in schwierigen Situationen entscheiden sollen. Die letzte Wahl bleibt immer dem Einzelnen überlassen. Aber es gibt ein paar Grundregeln, die sich bei größeren Entscheidungen als hilfreich erwiesen haben.
Formulieren Sie Ihre Möglichkeiten
Dies ist ein wichtiger Schritt, Entscheidungsmöglichkeiten überhaupt zu erkennen. Lassen Sie es nicht zu, dass Sie Ihr Leben später in der Passivform erzählen (»Dann war ich gezwungen …«, »Man schickte mich …«). Hinterfragen Sie jeden Ihrer Sätze, der mit »Ich muss« beginnt, am besten schriftlich. Formulieren Sie dabei jede Möglichkeit in der »Ich will«-Form. Vielleicht spüren Sie bereits beim Niederschreiben dieser Sätze, welcher davon Ihnen leichter fällt – das kann bereits eine wichtige Hilfe für Ihre Entscheidung sein.
Beispiel: »
Ich will in Bonn Germanistik studieren« steht neben »Ich will mit Hans nach England ziehen« – und beim Schreiben des zweiten Satzes lächeln Sie.
Freuen Sie sich dabei darüber, dass Sie überhaupt Möglichkeiten haben. Nehmen Sie Entscheidungen nicht als Last, sondern als wichtige Aufgabe und glücklichen Umstand. Ein freies Leben besteht aus einer bunten Landschaft voller Weggabelungen, ein unfreies Leben dagegen aus einem Tunnel ohne Abzweigungen.
Treffen Sie keine einsamen Entscheidungen
Teilen Sie Ihre Gedanken anderen mit. Hören Sie Ihre Mitmenschen an. Bitten Sie um deren Meinung, aber geben Sie die Verantwortung für Ihre Entscheidung nie an andere ab. Nehmen Sie den Satz »Das
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