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Simplify Your Life - Einfacher und Gluecklicher Leben

Titel: Simplify Your Life - Einfacher und Gluecklicher Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion und Werner Kuestenmacher
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»wesentlich« miteinander sprechen. Nicht über die Arbeit, über die Kinder oder übers Essen, sondern über sich selbst. Am Anfang einer Beziehung tut das jedes Paar von allein. Man ist neugierig aufeinander, will alles vom anderen wissen. Aus der wachsenden Vertrautheit |276| erwächst die erotische Anziehung. Dann aber denken beide, dass sie vom anderen nichts Neues mehr erfahren können, weil sie sich schon so viel erzählt haben und alles über den anderen wissen. Die meisten Beziehungsprobleme beruhen auf diesem Irrtum.
    Die Regeln des Zwiegesprächs
    Als Gegenmittel hat Moeller das »Zwiegespräch« entwickelt, bei seinen Patienten seit über zwei Jahrzehnten zigtausendfach bewährt. Es ist eine Unterhaltung nach einfachen, aber festen Regeln. Beide Partner verpflichten sich, diese Regeln einzuhalten.

    Feste Zeit
Vereinbaren Sie pro Woche einen Termin und einen Ersatztermin (falls beim ersten etwas dazwischenkommt), an dem Sie ungestört »allein zu zweit« 90 Minuten lang miteinander sprechen können.

    Fester Ablauf
Setzen Sie sich gegenüber, denn das Wesentliche wird visuell übermittelt, nicht über die Sprache. Schalten Sie Störungen aus (Telefon, Computer, Hintergrundmusik, Fernsehen). Kürzen Sie das Gespräch nicht ab, und verlängern Sie es nicht.

    Fester Wechsel
Für Zwiegespräche benötigen Sie eine Uhr. 15 Minuten spricht der eine, dann 15 Minuten der andere. Wer zuhört, stellt keine Fragen, nicht einmal Verständnisfragen.

    Festes Thema
Jeder erzählt, was ihn derzeit am meisten bewegt. »Ein Selbstporträt malen« nennt Moeller das. Jeder bleibt bei
sich
selbst
als Thema. Wenn er über den anderen spricht (was natürlich erlaubt ist), dann nicht wertend, sondern er schildert
seine eigenen
Empfindungen im Hinblick auf den Partner. Das ist der Unterschied zu Streitgesprächen in der »Beziehungskiste«, in denen jeder dem
anderen
weismachen will, wie er wirklich sei.
    |277| Warum Zwiegespräche so gut tun
    Jedes Paar, so Moeller, lebt in einer doppelten Wirklichkeit – in der eigenen und in der des Partners. Wenn jeder die Wirklichkeit des anderen kennen lernt, wird die Partnerschaft bereichert. Wenn jeder aber den anderen davon überzeugen möchte,
die eigene
Wirklichkeit sei die bessere, geht die Beziehung innerlich zu Ende. Daher lautet die wichtigste Voraussetzung des Zwiegesprächs: Gleichberechtigung der beiden Wirklichkeiten.
    In Zwiegesprächen lernen beide Partner fünf große Wahrheiten:
    1. »Ich bin nicht du«
    Sie lernen, dass Sie sich gegenseitig viel weniger kennen, als Sie glaubten. Wählen Sie als innere Überschrift für Ihr Zwiegespräch: »Du kennst mich nicht. Ich kenne dich nicht.« Lassen Sie sich vom anderen überraschen, dann können sich alte Verhärtungen lösen. In einer länger dauernden Beziehung behauptet ständig ein Partner etwas über den anderen. Moeller nennt das »den anderen kolonialisieren« oder »Paar-Rassismus«: Jeder ist heimlich überzeugt, irgendwie doch der Bessere von beiden zu sein. Ein ehrliches Zwiegespräch macht damit Schluss.
    2. »Wir sind zwei Gesichter einer Beziehung«
    Zugleich lernen Sie, sich nicht als zwei unabhängige Individuen aufzufassen, sondern als ein Paar, das im Unterbewussten längst zusammengewachsen ist. Es ist das Wesen der Liebe, dass sie Ihre Seelen ergreift. Selbst die unangenehmsten Eigenschaften Ihres Partners gehören zu Ihnen beiden. Wenn Ihr Partner beispielsweise vor Ihnen ein Geheimnis hat, weil er sich für etwas schämt, dann ist das nicht »seine Schuld« allein, denn bei jemand anderem würde er sich ja möglicherweise nicht dafür schämen.

    |278| Wenn Sie diese elementare simplify-Weisheit der Paarbeziehung verinnerlicht haben, können Sie nichts mehr auf den anderen allein abschieben. Diese Einsicht revolutioniert Ihren Paaralltag. Es gibt keinen Boden mehr für Vorwürfe und Selbstvorwürfe, weil am Verhalten eines jeden beide beteiligt sind.
    3. »Dass wir miteinander reden, macht uns zu Menschen«
    Sie lernen, dass Sie bestenfalls sich selbst, nicht aber den anderen ändern können, auch wenn Sie es ununterbrochen versuchen. Sie lernen, dass Sie beim Miteinanderreden nicht nur eine Beziehung zum anderen, sondern auch zu sich selbst aufnehmen. Das größte Defizit in den meisten Beziehungen ist nicht die Paar-Armut, sondern die Ich-Armut. Ein Partner erwartet vom anderen Dinge, die er eigentlich nur sich selbst geben kann: Selbstwertgefühl, Zufriedenheit, Zukunftsgewissheit, Lebensfreude.
    4.

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