Simplify Your Life - Einfacher und Gluecklicher Leben
Unordnung bringt, ist der Wust an
negativen
Urteilen, die wir im Kopf haben. Der Satz, den Sie aufgeschrieben haben, formuliert eines dieser Überzeugungsurteile. Er beschreibt, wie sich andere verhalten sollten: Peter sollte fleißiger lernen. Joachim sollte pünktlicher sein. Vera sollte mit dem Rauchen aufhören.
Urteile unterscheiden sich – das ist ihr Wesen – von der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit hingegen beschreibt, wie sich Menschen tatsächlich verhalten: Peter ist faul. Joachim ist unpünktlich. Vera raucht wie ein Schlot.
Aus einem Urteil erwachsen wieder weitere. Im Beispiel vom faulen Peter könnten das sein: Peter wird durchfallen. Er wird von der Schule fliegen. Er bekommt keinen Beruf. Er wird persönlich abstürzen. Er wird kriminell und rauschgiftsüchtig … Das lässt sich fast beliebig fortsetzen. Dadurch wird die negative Orientierung des Gehirns immer stärker, bis sie die Wahrnehmung beherrscht und verzerrt.
|263| Befreien Sie sich davon, Probleme anderer zu lösen
Das Leben lässt sich aufteilen in drei Bereiche:
Das Leben an sich, so wie es den Naturgesetzen unterliegt. Dass morgens die Sonne aufgeht, wie das Wetter wird, dass Sie sterben müssen. Das alles liegt eindeutig außerhalb Ihrer Einflussmöglichkeit.
Das Leben der anderen. Das ist der Bereich, den Sie in der Schreibübung mit den »Sollte«-Sätzen benannt haben.
Ihr eigenes Leben.
Die simplify-Botschaft dazu lautet: Kümmern Sie sich einzig und allein um diesen dritten Bereich. Es kann eine schreckliche Last sein, ständig nach Lösungen für die Probleme anderer Menschen zu suchen. Solche Lösungsideen belasten Ihr Gehirn und Ihre Seele. »Nichts wird Ihr Leben so sehr vereinfachen wie die Beschränkung auf die Angelegenheiten, die Sie selbst ändern können«, schreibt der Psychologe Jack Dawson.
Urteile über andere machen Sie krank
Lesen Sie noch einmal Ihren aufgeschriebenen Satz (wenn Sie noch nichts geschrieben haben, tun Sie’s jetzt). Wie fühlen Sie sich dabei? Stimmt er Sie froh, oder empfinden Sie beim Lesen Zorn, Trauer, Angst?
In der Regel verursachen Urteile unangenehme Gefühle, die sich unter dem Sammelbegriff Stress zusammenfassen lassen. Und dieser Stress wurde einzig und allein durch Ihre Gedanken hervorgerufen! Dafür zahlen Sie einen hohen Preis. Denn kritische Urteile können einsam machen.
Während Sie kritisch über jemand anderen denken, schaden Sie Ihrer Fähigkeit zum sozialen Kontakt. Selbst ein so harmloser Gedanke wie »Was hat der für schreckliche |264| Hosen an!« zieht einen Strom weiterer Urteile mit sich: »Er achtet nicht auf sich. Er hat einen schlechten Geschmack. Er verkommt langsam. Von so jemanden sollte man sich fernhalten.«
Dawson hat außerdem herausgefunden, dass Menschen mit negativen Überzeugungen messbar schlechter zuhören als solche mit möglichst objektiven Ansichten.
»Aber der Mensch braucht doch Werte und Richtlinien«, ist der häufigste Einwand gegen das Entrümpeln des Urteils-Gehirns. Aber seien Sie unbesorgt – der Mensch verhält sich auch ohne den Wust angelernter Urteile richtig. Vertrauen Sie auf die Urteilskraft der Natur, auf den Instinkt des Lebens.
Der Psychologe Jon Kabat-Zinn hat es erforscht: Nichturteilende Menschen treffen Entscheidungen mit größerer Klarheit als urteilende. Nichturteilende leben nach einfachen ethischen Prinzipien, sind effektiver im Handeln und fühlen sich glücklicher.
So entrümpeln Sie Ihr Gehirn
Jeder Mensch hat erstaunliche natürliche Fähigkeiten für ein entspanntes, fröhliches Leben. Sie sind nur unter einem Berg von Überzeugungen und Glaubenssätzen vergraben. Hier zwei einfache Techniken, mit denen Sie Ihre natürlichen, heiteren Persönlichkeitsanteile freilegen können.
Technik 1: Üben Sie sich im gesunden Anzweifeln
Wenn Ihnen eine Urteilskette in den Kopf kommt (»Mein Ehepartner sollte mehr zu Hause sein. Er lässt mich allein. Er liebt mich nicht.«), dann zweifeln Sie diese Kette probeweise einmal an: Ist Ihre Sicht zwangsläufig die einzig mögliche? Könnte es nicht sein, dass ein anderer dies ganz anders beurteilt? Begeben Sie sich bewusst auf einen völlig anderen Standpunkt (»Er reibt sich auf für |265| seine Familie. Er will, dass es uns allen gut geht. Er stellt seine eigenen Bedürfnisse ganz hintenan.«)
Ein solcher Zweifel ist eine äußerst wirkungsvolle Aktion, denn er durchbricht die unendliche Fortsetzung der angehängten Beurteilungen. Sie brauchen dabei nicht die Fehler
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