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Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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ich mit ihm allein sprechen.«
    Er öffnete die Tür durch einen Knopfdruck, und wir betraten ein Konferenzzimmer, das einen langen Mahagonitisch und zwei Reihen unbesetzter Stühle enthielt.
    Jetzt begriff ich. Er mußte mich isolieren, damit es keine Zeugen für meine Deprogrammierung gab!
    Ich fuhr herum und drückte auf den Türknopf. Die Tür bewegte sich keinen Millimeter.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Collingsworth beruhigend. »Ich bin keine Kontakt-Einheit.«
    Ich drehte mich um und sah ihn fassungslos an.
    »Nein?«
    »Wenn ich es wäre, hätte ich Sie schon längst herausnehmen lassen – Ihrer sturen Überzeugungen wegen.«
    »Was tun Sie dann hier?«
    »Lassen Sie doch einmal diese fixe Idee beiseite. Betrachten Sie das Ganze logisch. Ist es nicht verständlich, daß meine Sympathien auf Seiten des Gegners Horace Siskins und seines Unternehmens sind? Um es kurz zu sagen, ich bin ein Agent, aber nicht so, wie Sie sich das vorstellen. Ich habe mich mit dem VTI zusammengetan, aber nur, weil mir klar wurde, daß es die einzige Organisation ist, die überhaupt die Kraft hat, den Simulator zu bekämpfen.«
    Erleichtert, gleichzeitig aber völlig verwirrt, setzte ich mich auf einen Stuhl. Collingsworth kam herüber und blieb vor mir stehen.
    »Ich habe mit den Interviewern zusammengearbeitet und sie über alle Maßnahmen Siskins unterrichtet. Deshalb waren die ersten Demonstranten schon wenige Stunden nach der Mitteilung Siskins bei seiner Party zur Stelle.«
    Ich hob den Kopf.
    »Sie haben die Thermitladung eingeschmuggelt?«
    »Ja. Aber glauben Sie mir, mein Junge – ich wußte nicht, daß Sie im ›Guckloch‹-Raum sein würden.«
    Ungläubig wiederholte ich: »Sie haben als Spion gegen Siskin gearbeitet?«
    Avery nickte und meinte: »Er ist bösartig, Doug. Ich begriff, worauf es ihm ankam, als ich ihn zusammen mit Hartson sah. Aber mit Vernon Carr arbeitete ich längst zusammen. Ich hatte Verstand genug, um zu wissen, daß man nicht mit der Drehung eines simulektronischen Schalters Millionen von Menschen im ganzen Land arbeitslos machen kann.«
    Endgültig überzeugt, daß er doch nicht die Kontakt-Einheit war verlor ich das Interesse an seinen Intrigen. Aber er mißverstand mein Schweigen als Skepsis.
    »Wir können ihn bekämpfen, mein Junge! Wir haben Verbündete, von denen wir noch nicht einmal etwas wissen! Zum Beispiel – Siskin und die Partei bringen ihre Hampelmänner dazu, durch ein Gesetz Meinungsumfragen zu verbieten. Was geschieht? Ein Gesetzentwurf, der angenommen werden müßte, fällt durch und kann in dieser Legislaturperiode nicht mehr eingebracht werden!«
    Ich sprang auf.
    »Avery! Begreifen Sie denn nicht, was das in Wirklichkeit bedeutet? Sehen Sie denn nicht, wer im Kongreß unser Verbündeter ist?«
    Er richtete sich auf und sah mich verblüfft an.
    »Der Kerl in der Höheren Wirklichkeit! Ich hätte das längst erkennen müssen! Verstehen Sie denn nicht? Die Höhere Wirklichkeit versucht nicht nur, jeden umzuorientieren oder jeden zu deprogrammieren, der hinter die Wahrheit kommt. Das Hauptziel ist Siskins Simulator. Man will ihn beseitigen! Alles andere ist unwichtig.«
    »Hören Sie doch auf!« Er machte ein grimmiges Gesicht. »Setzen Sie sich hin und …«
    »Nein, warten Sie. Genau das ist es! Sie haben die Thermitladung nicht im Interesse des VTI angebracht, sondern weil Sie vom ›Steuermann‹ so programmiert waren.«
    Ungeduldig fragte er: »Warum ist mir dann nicht einprogrammiert worden, immer und immer wieder eine Bombe zu legen, bis ich Erfolg hatte?«
    »Weil alles, was hier unten geschieht, in einem Rahmen plausibler Ursache-Wirkung-Zusammenhänge manipuliert werden muß. Als Siskin seine Sicherheitsvorkehrungen in der TEAG verstärkte, war es einfach nicht mehr wahrscheinlich, daß eine Sabotagehandlung gelingen würde!«
    »Doug«, unterbrach er mich müde, »hören Sie zu!«
    »Nein, hören Sie zu! Die Höhere Wirklichkeit will verhindern, daß unser Simulator in Betrieb genommen wird. Warum? Weil das den VTI und sämtliche Interviewer wegfegen würde. Das kann ›Man‹ aber nicht zulassen, weil die Meinungsforscher das System darstellen, mit dem ›Man‹ reaktionserregende Reize in diese Welt einbringt.«
    »Also wissen Sie, Doug, ich …«
    Ich ging vor ihm auf und ab.
    »Man versucht deswegen alles, um Fullers Simulator zu beseitigen. Man programmiert Sie zum Scharfrichter. Sie versagen. Man programmiert den ganzen VTI. Demonstrationen, Unruhen,

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