sind große Klasse
nicht nur im Handball in die Mannschaft kommen und auch sonst irgendwie die Beste sein, die man für ihre tollen Leistungen bewunderte, sie wollte auch beliebt sein. Da musste sie sich anstrengen, das war ihr klar. In dieser Woche hatte Jenny Geburtstag und in der nächsten Anne. Sie würde beiden etwas schenken, nahm sich Trix vor. Von heute an würde sie großzügig sein. Bloß wie? Sie hatte ihr Taschengeld für den ersten Monat in Lindenhof schon am Tag vor ihrer Abreise von zu Hause weitgehend ausgegeben, für ein paar Sachen zum Anziehen, die sie gern haben wollte, und für Bonbons und Schokolade, von denen Mami aus Gesundheitsgründen nichts hielt. Keine Frage, dass sie bis zum Ersten des nächsten Monats zurechtkommen würde. Wenn es notwendig war, konnte sie auf Süßigkeiten verzichten, außerdem hatte sie noch einen Vorrat davon in ihrer Schublade. Aber Geschenke kaufen? Die Eltern anzurufen und um zwanzig Mark zu bitten, war ausgeschlossen. Mami hatte ihre Grundsätze. Sie gab den Töchtern reichlich Taschengeld, mehr als viele andere Mütter. Doch „Nachzahlungen“ lehnte sie ab. In diesem Punkt biss auch Tessie auf Granit, die es sonst gut verstand, der Mutter das abzuschmeicheln, was sie haben wollte.
Vielleicht hätte die Mutter bei Trix diesmal eine Ausnahme gemacht - ein neues Internat, neue Freundinnen, Geburtstage, von denen die Tochter nichts hatte wissen können. Aber Trix mochte nicht bitten. Mami lobte sie selten. Doch ab und zu hatte sie anerkennend gesagt, Beatrix ginge wirklich vernünftig mit ihrem Geld um. Tessie sollte sich an der Schwester ein Beispiel nehmen ...
Ihr würde etwas anderes einfallen, dachte Trix, während die Mädchen Chris kichernd eine Geschichte erzählten. Bestimmt. Und plötzlich wusste sie auch, was.
Die verlorene Kette
Am übernächsten Tag sagte Marianne wieder ein Trainingsspiel an. Es war ein grauer Nachmittag und das Spiel war genauso lustlos wie das Wetter, es war einfach kein Pfeffer drin. Katrin ging es mit ihrem Knöchel zwar viel besser, sie zeigte, was sie konnte und warf ein Tor, aber viel Schwung hatte sie nicht. Jenny war zur Mitternachtsparty der vierten Klasse eingeladen gewesen und litt unter den üblichen Folgen: Unausgeschlafenheit und ein flaues Gefühl im Magen. Es war immer dasselbe bei diesen heimlichen, nächtlichen Festen: Man aß zu viele gute Sachen durcheinander und vor allem zu hastig, weil immer die Gefahr bestand, dass eine Lehrerin auftauchte und das Vergnügen vorzeitig beendete. Hanni spielte miserabel. Sie hatte sich mit Nanni gestritten. Die Zwillinge waren fast immer ein Herz und eine Seele. Wenn sie wirklich mal Krach miteinander hatten, litten sie beide.
Trix nützte ihre Chance. Sie warf ein Tor, auf das sie stolz sein konnte. Sie spielte auch sonst gut. Marianne lobte sie.
„Du warst prima“, sagte sie.
Trix strahlte.
„Dich können wir brauchen.“
„Heißt das, ich komme in die Mannschaft?“, fragte Trix aufgeregt.
Marianne zuckte die Achseln. „Weiß ich nicht. Kaum. Mehr als zwei von uns werden nicht dabei sein. Die Vierte ist momentan unheimlich stark. Außerdem wollen wir schließlich, dass Lindenhof gewinnt, egal, wer spielt, auch wenn es aus der Vierten vielleicht drei sind und von uns nur zwei.“
Trix nickte.
„Verstehe ich. Ist ja klar. Aber mein Tor heute, findest du nicht, dass ich ...“
„Mensch, Trix“, unterbrach sie Marianne ungeduldig. Sie wurde schnell ungeduldig. „Dein Tor war spitze, das hab ich doch schon gesagt. Und du spielst auch sonst ganz gut. Hab ich ebenfalls gesagt. Aber Hanni und Katrin sind nun mal unsere Besten. Ich glaube nicht, dass du es in den nächsten Tagen schaffst, sie auszustechen. Dass Katrin ihren Knöchel bei den Trainingsspielen noch ein bisschen schont, ist normal.
Hanni war heute natürlich unmöglich, das weiß ich. Sie hatte Krach mit Nanni, na und? In einer halben Stunde vertragen sich die beiden bestimmt wieder. Und morgen zeigt Hanni im Spiel die Zähne, wie immer, verlass dich drauf. Warte es ab, Trix. Du bist neu bei uns, wenn du diesmal nicht in die Wettspielmannschaft kommst, klappt es vielleicht beim nächsten Mal. Außerdem finde ich es prima, dass wir dich dazugekriegt haben. Als Sicherheit sozusagen. Stell dir vor, Katrin vertritt sich den Knöchel noch einmal oder Hanni holt sich am letzten Tag eine Grippe oder sie bekommt Durchfall ...“ Sie lachte. „Dann wäre ich auf jeden Fall froh um dich.“
Trix biss die Zähne so fest
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