sind große Klasse
überall mal, und wenn ich in den Ferien zu Hause bin und meine Schwester und mein Bruder auch ... da fliegen die Tassen. Aber Hanni und Nanni, das ist was anderes. Die sind Zwillinge, nicht bloß Schwestern. Die halten zusammen. Die hängen unheimlich aneinander, manchmal glaube ich, viel mehr, als wir uns das vorstellen können. Verstehst du?“
Trix zuckte die Achseln. „Kann sein, kann auch nicht sein“, meinte sie mürrisch. „Ich finde es nur sonderbar, dass die Zwillinge ihre Extrawürste braten, und ihr anderen bratet sie mit. Lass sie doch auch mal streiten. Schließlich sind sie nichts Besonderes, oder?“
Bobby lachte. „Du kennst sie noch zu wenig, Trix. Natürlich sind die beiden keine Engel, das wäre ja auch das Letzte. Aber sie sind Klasse. Und zusammen ein Spitzenteam, eben weil sie einen Draht zueinander haben, den es wohl nur bei Zwillingen gibt. Übrigens muss das nicht unbedingt so sein. Ich kenne Zwillinge, die hacken pausenlos aufeinander rum. Bist du etwa eifersüchtig?“
Trix tippte sich an die Stirn und Bobby lachte wieder.
Selbstverständlich war Trix eifersüchtig und genauso selbstverständlich hätte sie das niemals zugegeben.
„Jetzt bitte Ruhe dahinten“, rief Frau Jenks. „Ich möchte euch gern eure Aufsätze zurückgeben.“
Trix bekam ihr Heft als eine der Ersten. Sie schlug es auf. „Ausgezeichnete Gedanken“, stand da, „aber in der Darstellung einige Schwächen.“ Note eins bis zwei.
Während sie sich überlegte, ob sie sich über die gute Bewertung freuen oder sich ärgern sollte, dass es keine glatte Eins war, bat die Lehrerin Petra nach vorn.
„Petras Aufsatz ist mit weitem Abstand der beste“, sagte sie und lächelte das unscheinbare, schüchterne Mädchen an. „Würdest du ihn uns vorlesen?“
Trix hörte zu und jetzt ärgerte sie sich wirklich. Warum musste Petras Aufsatz so gut sein? Er war es wirklich, das stimmte. Aber wäre er es nicht, dann würde man sie beachten und nicht diese langweilige, farblose Maus.
Wieder einmal hatte es nicht für den ersten Platz gereicht ... Trix verkrampfte sich. Alles hatte sich gegen sie verschworen, fand sie. Im Handball Hanni und Katrin, in Deutsch Petra ... überall gab es jemanden, der besser war. Trotzdem, sie würde nicht aufgeben.
Ein hellblauer Seidenschal und eine Rettungsaktion
In Lindenhof hatte jede Klasse ihren eigenen „freien Nachmittag“. An diesem Nachmittag gab es kein Sporttraining, keinen Kunstunterricht und keine botanische oder sonstige Wanderung. Da konnten die Mädchen tun, was sie wollten, und vor allem konnten sie ins Städtchen fahren, ohne wie sonst um Erlaubnis bitten zu müssen.
Das Städtchen war eine Kleinstadt ohne besondere Attraktionen. Es gab einen hübschen Marktplatz mit alten Häusern, gleich daneben den See, den Fremde respektlos als Tümpel bezeichneten, es gab eine Stadthalle und - das interessierte die Lindenhoferinnen am meisten - es gab zwei Kaufhäuser, ein paar Boutiquen und mehrere Eisdielen und Cafés.
An diesem freien Nachmittag radelte die Klasse beinahe geschlossen hinunter. Am Markt spalteten die Mädchen sich in kleine Gruppen auf. Die einen wollten sofort in die „Florentine“, das beliebteste Eiscafé; einige gingen trotz des strahlenden Wetters ins Kino; Doris besuchte eine Tante. Die anderen zogen zum Einkaufen los. Hanni, Nanni, Bobby und Trix blieben zusammen. Sie klapperten die Boutiquen ab und stellten fest, dass ihnen alles zu teuer war. Außerdem war ihnen die kleinste Damengröße, 36, zu groß. Sie brauchten Teenagergrößen. Die hatte das Kaufhaus Obermüller und so landeten sie dort.
Bei Obermüller war es voll, stickig heiß, aber wunderbar. Für ein Kleinstadtkaufhaus gab es hier eine gute Auswahl an schicken Sachen. Während draußen der schönste Spätsommernachmittag über die Bühne ging, wühlten die Mädchen in Kleidern, Hosen, Pullis. Schweißtropfen standen ihnen auf der Stirn, doch das minderte ihre Begeisterung nicht. Schließlich kauften sie doch nur Kleinigkeiten. Zahnpasta, Seife, Süßigkeiten. Hanni musste rote Söckchen haben, passend zu ihrer roten Bluse. Nanni fand ein himmelblaues T-Shirt, das statt fünfundzwanzig nur noch fünfzehn Mark kostete, und Bobby konnte einer riesigen Plüschmaus mit roten Glasaugen nicht widerstehen. Trix kaufte nur eine Haarspange.
Als die anderen gerade in einer Kabine verschwunden waren, um nicht nur das himmelblaue T-Shirt, sondern noch fünf andere, teurere anzuprobieren, fiel
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