sind immer dagegen
auch sprecht, dass ihr aber im Schriftlichen Schwierigkeiten habt. Sie will euch jeden Tag eine halbe Stunde Nachhilfeunterricht geben, bis ihr das Klassenniveau erreicht habt. Ich finde das äußerst entgegenkommend von Mamsell, denn sie hat eine Menge zu tun. Der ganze Ärger kommt nur daher, dass ihr hinter eurer Klasse herhinkt. Wenn ihr euch jetzt anstrengt und bei Mamsell eifrig arbeitet, dann wollen wir nicht mehr über euer albernes Betragen von gestern Abend reden.“
Die Zwillinge starrten Frau Theobald mit gemischten Gefühlen an. Sie waren sehr erleichtert, dass sie so glimpflich davongekommen waren, aber jeden Tag zusätzlich Französisch! Der reinste Albtraum! Auf der anderen Seite fanden sie es echt nett von „Mamsell Fürchterlich“, dass sie ihnen helfen wollte.
„Vielen Dank, Frau Theobald“, sagte Hanni schließlich. „Wir werden uns anstrengen und wir hoffen, dass wir bald so viel können wie die anderen.“
„Das hoffe ich auch!“, erwiderte Frau Theobald. „Und jetzt geht zu Mamsell und vereinbart die Zeit mit ihr ... Und bitte, geistert nicht mehr nachts um halb elf durch die Gänge der Schule!“
„Ganz sicher nicht, Frau Theobald.“ Die Zwillinge lächelten der Direktorin zu. Die Welt schien plötzlich wieder in Ordnung zu sein.
Hanni und Nanni gingen aus dem Zimmer und hopsten den Gang hinunter, der zum Gemeinschaftsraum führte. Mamsell war gerade dabei, einen Stoß französischer Aufsätze zu korrigieren. Während sie die Seiten umblätterte, murmelte sie leise vor sich hin.
„Très bien, ma petite Hilda! Oh, dieses schreckliche Mädchen, diese Jo! Ja ... herein!“
Die Zwillinge betraten das Zimmer. Mamsell lachte und klopfte ihnen auf die Schulter. Sie besaß zwar ein impulsives, hitziges Wesen, aber sie war nicht nachtragend.
„Jetzt wollen wir mal sehen, wie rasch ihr die anderen einholt“, sagte sie. „Jeden Tag werden wir zusammen arbeiten und dabei gute Freunde werden, n‘est-ce pas?“
„Vielen Dank, Mamsell!“, sagte Hanni. „Wir haben uns gestern reichlich blöd benommen. Das tut uns leid.“
„Und vielen Dank auch, dass Sie sich bereit erklärt haben, uns zu helfen“, fügte Nanni hinzu.
Damit war die Angelegenheit erledigt und der Unterricht bei Mamsell verlief ohne Störungen. Mamsell hatte viel Geduld mit den Zwillingen und diese wiederum strengten sich sehr an.
Aber niemand strengte sich bei der armen Frau Kennedy an. Jenny war ein geborener Spaßvogel und sie sorgte dafür, dass die unglückselige Geschichtslehrerin im Unterricht mehr als einmal ins Schwitzen kam.
„Bitte, macht weniger Lärm“, sagte Frau Kennedy. „Schlagt Seite siebenundachtzig eures Geschichtsbuches auf. Heute wollen wir sehen, wie die Leute im siebzehnten Jahrhundert lebten.“
Sofort begannen die Mädchen mit fieberhaftem Eifer in ihren Geschichtsbüchern zu blättern, wobei sie ständig „siebenundachtzig, siebenundachtzig“ vor sich hin murmelten.
„Welche Seite, sagten Sie?“, fragte Katrin dann mit Unschuldsmiene, obwohl sie es natürlich ganz genau wusste.
„Ich sagte Seite siebenundachtzig“, erwiderte Frau Kennedy höflich. Sie war immer höflich, niemals barsch wie Mamsell oder spöttisch wie Frau Roberts.
„Ah, Seite siebenundachtzig“, sagten alle Mädchen wie aus einem Mund und sofort fingen sie wieder an, jetzt von hinten beginnend, geschäftig in den Büchern zu blättern, bis Jenny kicherte und die ganze Klasse mitlachen musste. Frau Kennedy pochte auf das Pult.
„Bitte, bitte“, sagte sie, „seid ruhig und lasst uns mit dem Unterricht fortfahren.“
„Entschuldigen Sie, Frau Kennedy, trugen die Leute im siebzehnten Jahrhundert Kleider oder nur Häute?“, fragte Jenny mit gespielter Einfalt. Frau Kennedy sah sie überrascht an.
„Du weißt doch genau, dass sie Kleider anhatten“, sagte sie. „Ich habe hier ein Bild der damaligen Mode. Du solltest wirklich wissen, dass man zu der Zeit keine Häute mehr trug.“
„Nicht mal die eigenen Häute?“, fragte Jenny. Das war eigentlich nicht witzig, aber die Klasse war nun in einem Zustand, in dem jedes Wort zum Kichern reizte. Und deshalb brachen die Zwillinge und alle anderen Mädchen in lautes Lachen aus.
„Vielleicht sind sie aus der Haut gefahren und trugen sie darum nicht mehr“, bemerkte Hilda trocken. Neues Kichern ertönte.
„Ich kann das nicht dulden“, sagte Frau Kennedy. „Ich werde euer Betragen der Schulleitung melden.“
„O bitte nicht, Frau Kennedy, bitte,
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