sind immer dagegen
schaute sie sich überrascht um.
„Was ist denn das für ein Geräusch?“, fragte sie.
„Was für ein Geräusch, Mamsell?“, erkundigte sich Nanni mit unschuldigem Gesicht.
„Ist das nicht ein Hund?“, fragte Mamsell. „Hörst du nicht das Winseln und Bellen?“
Die ganze Klasse tat so, als ob sie angestrengt hinhören würde. Dann schüttelten die Mädchen den Kopf.
„Sie müssen sich irren, Mamsell!“, sagte Doris ernsthaft.
„Es gibt doch gar keine Hunde in der Schule“, meinte Jo. „Es gibt nur Katzen.“
Mamsell wunderte sich sehr, dass niemand diese seltsamen Geräusche hörte. „Dann müssen es meine Ohren sein!“, sagte sie und schüttelte ihren großen Kopf kräftig. „Der Doktor muss mir die Ohren ausputzen. Ich kann doch in meinem Kopf keine Hunde gebrauchen.“
Die Schülerinnen, die schon verstohlen gekichert hatten, brachen nun in ein lautes, befreiendes Lachen aus. Mamsell klopfte auf ihr Pult. „Genug jetzt! Ich habe keinen Scherz gemacht! Nehmt eure Hefte und fangt an zu schreiben.“
Der Hund untersuchte in der Zwischenzeit den Dachboden. Nach den Geräuschen zu urteilen, kratzte er an Wänden und Türen. Mamsell schaute ein- oder zweimal verwundert in die Klasse, aber da alle Mädchen nichts zu hören schienen, schwieg sie. Dennoch legte sie gelegentlich die Hände an die Ohren und nahm sich vor, den Arzt noch am gleichen Tag aufzusuchen.
Die Zwillinge und Katrin verbrachten fast ihre ganze Freizeit bei dem Hund. Er freute sich immer sehr, wenn sie kamen, und sie mochten ihn jedes Mal ein wenig mehr. Es war nur unangenehm, dass er jetzt bellte und winselte, wenn sie den Dachboden verließen. Die Mädchen hatten ständig Angst, dass man ihn entdeckte. Zwei Tage verliefen ohne Probleme. Die Mädchen pflegten den kleinen Terrier, sie fütterten ihn, gaben ihm Wasser zu trinken und führten ihn heimlich hinunter in den Hof, damit er ein wenig Auslauf hatte. Katrin liebte ihn zärtlich.
„Da sich sein Besitzer nicht meldet, kann ich ihn vielleicht doch behalten“, sagte Katrin zu den Zwillingen, als sie wieder einmal den kleinen Hund besuchten. „Ich mag ihn so sehr. Ich könnte es nicht ertragen, dass ihn die Polizei abholt und ins Tierasyl bringt.“
„Dann behalte ihn doch“, meinte Hanni. „Bald haben wir ja Ferien. Aber du musst ihn hier rausnehmen, wenn die Koffer geholt werden. Wo willst du ihn dann hinbringen?“
Der Hund nahm ihnen die Entscheidung ab. Eines Morgens, vier Tage nachdem sie ihn gefunden hatten, wurde er immer unruhiger, er wollte raus. Er sprang an die Tür und versuchte die Klinke zu erreichen. Zufällig kam er mit der Pfote an den Riegel und die Tür öffnete sich. Der Hund bellte vor Freude. Er stieß das Gatter weiter auf und trottete die Treppenstufen hinunter.
Es wäre vielleicht alles gutgegangen, wenn er nicht auf eine der Katzen gestoßen wäre. Mit lautem Kläffen stürzte er sich auf sie. In aller Eile sauste die Katze den Korridor entlang; der kleine Terrier hinterher. Und auf diese Weise lernte die Direktorin den Hund kennen.
Sie ging gerade zu einem der Klassenzimmer, als erst die Katze und dann der Hund an ihr vorbeiflitzten. Überrascht drehte sie sich um. Katzen wurden in der Schule gehalten wegen der Mäuse, aber wo in aller Welt kam der Hund her?
Die Katze sprang aus einem Fenster. Der kleine Hund stand einen Augenblick überrascht still, dann trottete er den Gang entlang und sah sich nach Katrin um. Er schnüffelte und ging zur Tür des Klassenzimmers, in dem sich Katrin befand. Er stellte sich auf die Hinterbeine und kratzte an der Tür.
Mamsell gab gerade Französischunterricht. Als der Hund an die Tür sprang und laut winselte, sprang Mamsell auf.
„Tiens! Diesmal sind es nicht meine Ohren. Hier ist wirklich ein Hund“, sagte sie, ging zur Tür und öffnete sie. Mit wedelndem Schwanz rannte der Hund herein und geradewegs auf Katrin zu.
Jetzt kam auch die Direktorin. Sie wollte wissen, wo dieser fremde Hund hingehörte. Sie betrachtete die erstaunte Klasse, die wütende Mamsell und schließlich Katrin, die sich sehr bemühte, den aufgeregten Hund zu beruhigen.
„Was soll das alles bedeuten?“, fragte Frau Theobald mit ihrer ruhigen, ernsten Stimme. Mamsell schlug die Hände über dem Kopf zusammen und erzählte, dass sie schon seit Tagen einen Hund höre, sich aber nicht erklären könne, woher die Geräusche kämen.
„Vielleicht weiß Katrin mehr darüber?“, meinte Frau Theobald. „Komm mit mir in mein
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