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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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nach anderen, wenn Sie möchten.«
    »Warum nicht. 9. April 1987?« Ein weiteres Datum aus den Verhören der Amerikaner.
    »Im April ist im Club viel zu tun. Wahrscheinlich war ich damit beschäftigt, unser Turnier zu organisieren. Das fängt nämlich immer am ersten Maiwochenende an.«
    »Waren Sie je in Crawley, Jeremy?« Dass Fenwick ihn beim Vornamen nannte, amüsierte Maidment. Er erkannte den klassischen Versuch, Vertrautheit aufzubauen und zugleich die Hierarchie während der Vernehmung klarzustellen.
    »Crawley, ja. Nicht gerade meine Lieblingsstadt, aber ich war schon mal da. Hilary musste dort häufiger ins Krankenhaus, und ich hab sie hingefahren.«
    »Liegt das Krankenhaus in der Nähe des Schwimmbads?«
    »Keine Ahnung, Andrew.«
    »Bitte meinen Rang oder Mister, Jeremy«, sagte der Chief Inspector freundlich.
    »Gleichfalls.« Maidment gönnte sich ein heimliches Schmunzeln aufs Fenwicks Kosten. »Ich war in meinem ganzen Leben noch in keinem öffentlichen Schwimmbad. Ich mag die einfach nicht.«
    »Erzählen Sie mir vom August 1981.«
    »Das war mein erster Monat als Clubsekretär, und ich erinnere mich sehr gut daran. Eigentlich war eine langsame Einarbeitung geplant, aber drei Tage, nachdem ich den Posten angetreten hatte, erklärte mein Vorgänger, er würde verreisen. Ich musste richtig ins kalte Wasser springen.«
    »Ich dachte, Sie mögen keine Schwimmbäder.« Es war der erste Einwurf von Nightingale, und er wirkte deplatziert. Weder Maidment noch Fenwick lachten.
    »Gehörte es zu Ihren Aufgaben, Spindschlüssel für die Umkleideräume auszugeben?«, fragte Fenwick.
    »Selbstverständlich. Da musste alles seine Ordnung haben. Die Zweitschlüssel hab ich im Safe aufbewahrt.«
    »Kam es schon mal vor, dass Schlüssel verloren gingen?«
    »Andauernd; wir hatten da ein paar Wiederholungstäter. Schließlich hab ich eine Schlüsselgebühr von 10 Pfund eingeführt. Ich sage Ihnen, damit hab ich mir keine Freunde gemacht. Als ich das erste Mal von einem Mitglied die 10 Pfund kassieren wollte, brach allgemeine Empörung aus, aber ich bin konsequent geblieben, und zum Glück bekam ich Unterstützung vom Präsidenten.«
    »Aber Sie hätten sich selbst jederzeit einen neuen Schlüssel besorgen können, ohne die Gebühr zu zahlen, nicht wahr?«
    »Warum hätte ich das denn machen sollen?« Er starrte Fenwick verständnislos an. »Ich brauchte doch keinen Spind, ich hatte ein Büro.«
    »Hatten Sie wirklich keinen Spind?«
    »Nein, Chief Inspector, natürlich nicht. Ich war der Clubsekretär. Ich habe Golf gespielt, wenn es meine Zeit zuließ, aber ich hatte den Luxus eines Büros, in dem ich mich umziehen und meine Sachen lassen konnte.«
    Er sah zu, wie Fenwick sich eine ausführliche Notiz machte und das Blatt anschließend einsteckte. Diese Art von Fragen war ihm zwar lieber als ein weiteres Verhör zum Verschwinden von Paul Hill, aber er konnte sich nicht erklären, worauf das hinauslaufen sollte.
    »Wie steht es mit den Parkausweisen, haben Sie die auch ausgegeben?«, wollte Fenwick als Nächstes wissen.
    »Ja. Die wurden jedes Jahr im September neu ausgestellt, deshalb musste ich in jenem August die neuen machen lassen. Aus Gründen der Sicherheit hab ich eine Farbkodierung und Ausweisnummern eingeführt. Wenn ich mich recht entsinne, hatten wir im ersten Jahr blau.«
    »Wurden die auch schon mal von Mitgliedern verlegt?« Fenwick stellte die Frage ganz arglos, aber Maidment wusste, dass sie wichtig sein musste, und antwortete vorsichtig.
    »Selten.«
    »Bei Ihrem guten Gedächtnis wissen Sie doch bestimmt noch, ob sie eine Ersatzerlaubnis ausstellen mussten. Vielleicht haben Sie das ja sogar in Ihren Tagebüchern festgehalten.« Fenwick blätterte beiläufig die Seiten für August 1981 durch.
    Maidment merkte, dass er draufstarrte, und zwang sich, den Blick abzuwenden.
    »Ich glaube kaum, dass ich so eine Kleinigkeit erwähnt habe. Meine Arbeitsunterlagen hab ich getrennt geführt, und ich glaube, die meisten hat mein Nachfolger vernichtet.«
    »Wissen Sie noch, wem Sie 1981 einen neuen Parkausweis ausstellen mussten?«
    »Ich glaube, das war gar nicht nötig.«
    »Tatsächlich.« Fenwick blickte von dem Buch auf und starrte ihm ins Gesicht. »Ich glaube Ihnen nicht, Major.«
    Zum ersten Mal schwante Maidment, dass er vielleicht sehr lange im Gefängnis bleiben würde.
    Als er nachts in seiner Zelle vergeblich versuchte, Schlaf zu finden, ging Maidment wieder und wieder die Daten durch, nach denen

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