Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
Vom Netzwerk:
klingelte ihr Handy. Es war Blite.
    »Was Neues aus Maidment rausgekriegt?«
    »Sehr wenig, aber er hält mit irgendwas hinterm Berg. Wie kommt Bob mit den Zeugenbefragungen weiter?«
    »Er arbeitet sich durch. Sie kennen doch Bob; langsam und gründlich wie ein Ackergaul.«
    Das war eine erstaunlich poetische Beschreibung aus Blites Mund, und sie lachte.
    »So hab ich ihn noch nie gesehen, aber Sie haben Recht.«
    »Also, wann trudeln Sie hier ein? Ich vermute, Sie beide essen gerade irgendwo zu Mittag.«
    Nightingale durchschaute die Anspielung und traf instinktiv eine Entscheidung.
    »Nur ein kleiner Imbiss. Hören Sie, Rodney«, sagte sie und sprach schnell weiter, ehe sie Zeit hatte, es sich anders zu überlegen. »Ich weiß, dass über Andrew und mich Gerüchte kursieren.«
    Sie hörte, wie er nach Luft schnappte.
    »Ich möchte Ihnen nur sagen, dass an den Gerüchten nichts dran ist. Wenn doch, würde ich es Ihnen sagen. Schließlich sind Sie Leiter der Ermittlungen und sollten so etwas wissen, aber zwischen uns ist nichts, wir sind nur befreundet.« Sie wusste, dass sie ehrlich klang, und hoffte, er würde die Wahrheit erkennen, wenn er sie hörte.
    »Gut, alles klar.« Mehr sagte er nicht dazu. »Also, wann sind Sie wieder zurück?«
    »In gut einer Stunde. Soll ich bei Ihnen im Büro vorbeikommen?«
    »Ja, also bis dann.«
    Als sie gerade auflegte, kam Fenwick mit Wein, Wasser und frischen Sandwichs zurück.
    »Das war das Präsidium«, erklärte sie. »Ich muss hin, sobald wir hier fertig sind.«
    »Irgendwas Neues?« fragte er hoffnungsvoll.
    »Nein, nichts Besonderes.« Nightingale biss in ihr Sandwich, und das Lächeln, mit dem sie ihn ansah, machte deutlich, dass ihr Gespräch von vorhin noch nicht zu Ende sein musste. Fenwick trank einen Schluck und sah nach, ob er Nachrichten auf seinem Handy hatte.
    Auf dem Präsidium rief Blite Dave MacPherson an und änderte seine Wette. Er setzte 20 Pfund gegen die Affäre, ohne zu erklären, warum. Er schätzte, dass er einen schönen Gewinn einstreichen würde.
     
    Nachdem Nightingale gefahren war, beschloss Fenwick, Chris’ Lehrerin aufzusuchen. Er wusste, dass es eine Übersprungshandlung war, aber er hatte sonst nichts zu tun, und zumindest würde er so sein Gewissen entlasten. Miss Sanders wohnte in Slinfold, einem Dorf etwas außerhalb von Harlden, das ungefähr auf seinem Weg lag. Er fuhr über schmale Landstraßen, musste einmal anhalten, um einen entgegenkommenden Traktor vorbeizulassen, und unmerklich hob sich seine Stimmung. Die sanft geschwungene Landschaft lag im Sonnenschein, die Hecken waren nach dem Regen sattgrün, und riesige Eichen standen in prächtigem Sommerlaub. Die Weiden mit den schläfrigen Schafen und Kühen schienen beinahe zu leuchten.
    Er hielt vor einem Reihenhäuschen mitten im Dorf und klopfte an die niedrige Haustür. Niemand öffnete. Vermutlich war Miss Sanders an einem so herrlichen Tag im Garten. Rechts von der Tür sah er einen rot gepflasterten Pfad, in dessen Ritzen Unkraut spross, seitlich ums Haus führen. Er folgte ihm und gelangte zu einem kleinen Holztor, das pflichtschuldig quietschte, als er es öffnete.
    »Hallo, jemand zu Hause?«
    »Ich bin hier hinten.«
    Der Liegestuhl, aus dem sie sich erhob, stand auf einem schon länger nicht mehr gemähten Rasen, der auf drei Seiten von Beeten gesäumt war, in denen farbenfrohe Blumen allmählich verblühten. Miss Sanders war jünger, als er sie in Erinnerung hatte. Aber jetzt trug sie ja auch kein Kostüm, sondern ein weißes, ärmelloses T-Shirt und Khakishorts. Er schätzte sie auf Ende zwanzig, sie war klein und zierlich.
    »Andrew Fenwick. Sie sagten, ich könnte unangemeldet vorbeikommen. Ich hab versucht, Sie anzurufen, aber …«
    »Andrew, kein Problem, es passt mir gut.« Sie streckte ihm die Hand entgegen, und er schüttelte sie.
    »Miss Sanders.«
    »Sagen Sie ruhig Penny. Kommen Sie, bei der Hitze setzen wir uns lieber in den Schatten.« Sie deutete auf eine kleine geflieste Terrasse hinter dem Haus, auf der zahllose Blumentöpfe standen, die besser gepflegt aussahen als der übrige Garten.
    »Kann ich Ihnen was zu trinken anbieten? Vielleicht einen Pimm’s?«
    »Nein, vielen Dank.«
    »Wirklich nicht, ich mach mir nämlich einen?«
    »Wirklich nicht, ich muss noch arbeiten. Aber zu einem Glas Wasser würde ich nicht nein sagen.«
    Sie war schneller wieder da, als er gedacht hatte. Sie prosteten sich zu, und er merkte, dass sie ihn taxierte. Das Schweigen

Weitere Kostenlose Bücher