Singularität
eingeschlafen. Die vier
Stunden, in denen er voller Angst in Todeserwartung umhergetrieben
war, hatten ihn erschöpft. Martin, der ähnlich müde
war, schnarchte leise im gedämpften Rotlicht der
Kommunikationskonsole. Nichts entspannt so sehr wie die Nachricht,
dass man dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen ist, dachte sie. Was genau der Grund dafür war, dass sie noch
keinen Schlaf finden konnte oder durfte…
»Keine Schuld abzuzahlen«, sagte die seltsame Kreatur.
»Du trägst viel Verminderung von Entropie.«
»Dein Übersetzungsprogramm spinnt«, murmelte
sie.
»Geht so Befragung? Nehme an. Wir wiederholen und.
Formulieren Frage neu: Warum ihr greift Springer nicht an wie andere
Schiffe?«
Rachel spannte sich an. »Weil wir nicht zu deren Expedition
gehören«, sagte sie, jedes Wort betonend. »Wir haben
andere Absichten. Wir kommen in Frieden. Tauschen Informationen aus.
Wir werden euch unterhalten. Verstehst du?«
»Ähm, Skriiii…« Das Ding auf dem Schirm wandte
den Kopf nach rechts, um sich selbst über die Schulter zu
spähen. »Wir verstehen dich. Werden Springer über
friedliche Absicht benachrichtigen. Ihr gehört nicht zu der
nicht-alten territorialen Verwaltungseinrichtung des
Planeten?«
»Nein, wir sind von der Erde.« Martin hörte auf zu
schnarchen. Als sie einen Blick zur Seite warf, merkte sie, dass er
ein Auge geöffnet hatte und sie müde beobachtete. »Von
der Ursprungswelt der Menschen«, setzte sie nach.
»Wissen über Sand Bescheid. Wissen auch über
Mann-schen Bescheid. Information wertvoll, uns
erzählen!«
»Alles zu seiner Zeit«, erwiderte Rachel vorsichtig. Sie
war sich deutlich der immer dicker werdenden Luft in der Kapsel
bewusst. »Sind wir vor den Springern sicher?«
»Verstehe nicht«, erwiderte das Ding sanftmütig.
»Wir werden wollen Springer von eurer Absicht benachrichtigen.
Ist das nicht Sicherheit?«
»Nicht ganz.« Rachel warf Martin einen Blick zu. Er
erwiderte ihn mit gerunzelter Stirn und schüttelte leicht den
Kopf. »Wenn ihr die Springer darüber informiert, dass wir
sie nicht angreifen, werden sie dann davon absehen, uns zu
fressen?«
»Ähm!« Das Geschöpf blinzelte ihr zu.
»Kann sein, kann nicht sein.«
»Also gut, was wird dann die Springer davon abhalten,
uns anzugreifen?«
»Skriii – warum dir Sorgen machen? Einfach
reden.«
»Ich mache mir keine Sorgen. Nur erzähle ich dir nicht
all das, was du von mir wissen willst, solange mich die Springer
bedrohen. Verstehst du das?«
»Ha – frampf! Willst uns nicht unterhalten. Hampf! Ah… okay, Springer werden dich nicht fressen. Wir haben Vetorecht zu Ernährungsplan von
Springern. Jetzt alles erzählen?«
»Klar doch. Aber zuerst…« Sie blickte auf den
Monitor des Autopiloten. »Allmählich geht uns die Luft zum
Atmen aus. Müssen dieses Schiff landen. Ist das möglich?
Kannst du mir sagen, welche Bedingungen am Boden herrschen?«
»Klar.« Das Geschöpf stieß ruckartig mit dem
Kopf von oben nach unten, was wie die Parodie eines Nickens aussah.
»Du kein Problem, landen. Magst Dinge verändert finden. Am
besten erst hier andocken. Wir Kritiker.«
»Ich suche einen Mann«, fügte Rachel auf gut
Glück hinzu. »Habt ihr ein Kommunikationsnetz installiert?
Könnt ihr ihn für uns orten?«
»Kann sein. Name?«
»Rubenstein, Burija Rubenstein.« Hinter ihr war ein
Geräusch zu hören: Wassily wälzte sich in seiner
Hängematte herum.
»Entschuldigung.« Das Geschöpf beugte sich vor.
»Name Rubenstein? Revolutionär?«
»Ja.« Martin sah sie mit gerunzelter Stirn forschend an,
aber Rachel wandte den Blick zur Seite. Ich werde es später
erklären.
»Schwester kennt Burija. Siebente Schwester der Kriegslisten.
Hast du mit extropianischem Untergrund zu tun?«
»Richtig.« Rachel nickte. »Kannst du mir sagen, wo
er sich aufhält?«
»Noch besser.« Das Ding auf dem Schirm grinste breit.
»Du jetzt entgegennimmst orbitale Elemente für Rendezvous.
Wir bringen dich hin.«
Hinter ihr setzte sich Wassily mit großen Augen auf.
Der Admiral wollte nicht an Bord des Rettungsbootes gehen.
»D-d-d-d«, sabberte er, während sein linkes Auge
funkelte. Das rechte Auge war schlaff und leblos.
»Bitte machen Sie kein Theater, Sir. Wir müssen jetzt an
Bord gehen.« Robard blickte nervös über die Schulter,
als rechnete er halb damit, dass ihn ein geiferndes Ungeheuer mit
roten Klauen durch die Luftschleuse verfolgte.
»Nie… niemals ergeb…« Kurtz empfand die
Anstrengung als
Weitere Kostenlose Bücher