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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schlafengehen tragen muß... leider!«
    Dame Lightfoot griff in ihr Retikül, zog ein kleines Fläschchen heraus, das sie entkorkte und sich an die Nase hielt. Sie atmete geräuschvoll ein. Dann, um derart frivolem Gerede ein Ende zu machen, zauberte sie einen Fächer hervor, den sie mit einer überaus nachdrücklichen Handbewegung aufschnappen ließ; und dann ihrer Schülerin überreichte.
    Bevor die Stunde sich ihrem Ende zuneigte, hatte Diana gelernt, daß die besten Fächer Gräten aus Elfenbein besaßen, die entweder mit Gaze, Spitze oder bemalter Seide bespannt waren. Sie lernte, scheu durch den Fächer zu blinzeln, über ihn hinweg zu spähen oder von der Seite hervorzublicken. Nur mühsam hielt sie an sich, nicht unter dem gestrengen Blick ihrer Lehrerin los zu kichern.
    Nach einer Stunde war Dame Lightfoot der Ansicht, daß Diana die Kunst des Flirtens gelernt hatte.
    Die komischen Gestalten von jungen Beaus schössen Diana in den Sinn. »Nun, da ich das Flirten gelernt habe, mit wem soll ich denn beginnen?«
    Das Schlachtroß beäugte sie durchdringend. »Ich gestatte Ihnen, die Frage selbst zu beantworten.«
    »Am liebsten hätte ich ein Techtelmechtel mit einem Abenteurer.«
    Die Stille zwischen den beiden dehnte sich aus. Schließlich meinte die ältere der beiden, »Sie haben eine rastlose Seele, meine Liebe, also werde ich Ihnen ein kleines Geheimnis anvertrauen, das die Gesellschaft unverheirateten Frauen zumeist vorenthält. Sobald sie einmal eine respektable Partie gemacht und einen Erben zur Welt gebracht hat, kann eine junge Gemahlin ein aufregendes gesellschaftliches Leben führen und unterliegt nicht mehr den rigiden Einschränkungen für ein unverheiratetes Mädchen.«
    »Das ist der erste Anreiz zur Ehe, den ich gehört habe«, sagte Diana und be schloss , sich diese Information zu merken.
    Gespannt, welche Tänze Diana gelernt hatte, betrat Prudence das Musikzimmer.
    »Sie sind ein wenig zu voreilig, Mrs. Davenport. Lady Diana ist wie ein roher Diamant. Um sie zu einem perfekten Brillanten zu machen, braucht es zuerst ein wenig gesellschaftlichen Schliff. Die Tanzschritte lehre ich in meinem Studio in Mayfair, das den Anforderungen des Menuetts, Contredanse und des schottischen Reel Raum bietet. Hier ist meine Karte.« Sie klopfte mit dem Stock. »Ich erwarte Sie Montagnachmittag um zwei.«

2. Kapitel
     
    Nachdem Dame Lightfoot gegangen war, protestierte Diana, »Tante Prudence, ich habe überhaupt nichts gelernt, außer wie man mit dem Fächer umgeht: die reinste Zeit-und Geldverschwendung! Die Frau ist ein Drache, eine Zuchtmeisterin erster Güte... eine Witzfigur...« Dianas Worte erstarben, als sie den verletzten Ausdruck auf Prudences Gesicht sah.
    »Ich hätte alles für Tanzstunden gegeben, als ich in deinem Alter war, aber leider machte mir das mein Gesundheitszustand unmöglich. Schon von klein auf musste ich nichts wie Schmerzen ertragen.« Sie rieb sich ihre arthritische Hüfte. »Es bekümmert mich zutiefst, daß du so uneinsichtig bist, Diana. Du würdest mir eine große Freude bereiten, wenn du den Tanzunterricht bei Dame Lightfoot freiwillig akzeptierst.«
    Diana schämte sich für ihre gedankenlosen Worte. »Aber natürlich werde ich die Verabredung einhalten, Tante Prudence. Es ist wirklich gedankenlos von mir, mich deswegen zu beklagen.«
    »Ach, meine Liebe, das lernst du schon noch, wenn du älter wirst - stumm zu erdulden, so wie ich.«
    Dianas Verdacht, daß Prudence ein Hypochonder war, verdoppelte ihre Schuldgefühle noch. Was ist, wenn sie wirklich Schmerzen hat ? »Wir sind zum Nachmittagstee bei Emily Castlereagh eingeladen. Fühlst du dich dem gewachsen?«
    »Ich fürchte nein, meine Liebe. Heute nachmittag werde ich mich wohl ein wenig hinlegen müssen.«
    »Dann schicke ich ihr eine Nachricht mit unserer Absage.«
    Prudence war alarmiert. »Das wirst du auf keinen Fall. Lady Castlereagh gehört zu dem Komitee von Almack's. Der heutige Besuch dort ist unerläßlich für deine erste Saison. Bridget wird dich begleiten.«
    Ihre Nichte wusste selbstverständlich, daß sich Prudence bei einigen der adeligen Gastgeberinnen, die an der Spitze der gehobenen Kreise standen, nicht wohl fühlte, weil sie selbst keinen Adelstitel besaß. Diana indessen war nur deshalb eingeladen, weil Emily Castlereagh ihren Vater sehr gut gekannt hatte. Emily, die Tochter des Herzogs von Buckinghamshire, war mit dem Marquis von Londonderry verheiratet. Obwohl sie an der Spitze der

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