Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Ton.
    Seine Miene wurde auf einmal nachdenklich, aber Diana, die sich ganz darauf konzentrierte, wie man den Stylus richtig hielt, sah nicht die Sehnsucht, die deutlich aus seiner Miene sprach. Er sah ihr über die Schulter, als sie schrieb:
     
    Marcus Magnus Primus Pilus und General von Aquae Sulis Auf immer und ewig liebt dich Diana Davenport, A. D. 61
     
    Er fuhr mit den Fingern über die Jahreszahl. »Was heißt das?« fragte er verwundert.
    »Das ist das Datum, das Jahr, in dem wir uns befinden.«
    Marcus schüttelte den Kopf. »Wir befinden uns im achten Jahr der Regierung von Kaiser Nero.«
    »Ja, das weiß ich, mein Liebster, aber die künftigen Generationen datieren alles von der Geburt Jesu Christi an. Also schreibt man entweder v. Chr., vor Christus, n. Chr. heißt nach Christus, oder A. D., Anno Domini, im Jahre des Herrn.«
    Marcus nahm ihre Erklärung wortlos hin. Er war zu sehr von Liebe erfüllt, um mit ihr zu streiten und ihre kostbare Zeit miteinander zu trüben.
    Wie zwei Kinder einen Schatz, vergruben sie die Tafel zwischen den Wurzeln der Birken. Als es Zeit war, nach Hause zu reiten, hob Marcus sie vor sich in den Sattel, während ihre eigene Stute folgte. Obwohl sie den ganzen Tag miteinander verbracht hatten, mochte er sie nicht aus seinen Armen lassen.
     
    Als sie daheim eintrafen, teilte Kell Marcus mit, daß Julius Classicianus am morgigen Tag eintreffen würde, was bedeutete, daß Marcus schleunigst zur Festung aufbrechen und alles für den Besuch des Prokurators vorbereiten musste .
    Während Diana allein in dem großen Piedestalbett mit seinen hohen Säulen lag, wanderten ihre Gedanken zu jener Epoche, bevor sie hierhergekommen war. Ihr anderes Leben erschien ihr tausend oder sogar eine Million Lichtjahre entfernt. Wie auf einem anderen Planeten. Sie dachte einen Moment lang an den Herzog von Bath. Es war erstaunlich, wieviel er und Marcus gemeinsam hatten. Waren sie vielleicht tatsächlich ein und derselbe Mann? Gab es so etwas? Nun, da sie eine Frau im vollsten Sinne des Wortes war, wusste sie, daß sie sich von Mark Hardwicks düster-arroganter Männlichkeit angezogen gefühlt hatte. Bei jeder Begegnung waren die Funken zwischen ihnen geflogen.
    Ein Lächeln spielte um ihren Mund, während sie langsam in Schlaf sank. Was für ein tröstlicher Gedanke, daß Marcus möglicherweise wieder und wieder lebte, über alle Zeitalter hinweg, an dem Ort lebte, den er liebte. Und wenn das stimmte, dann hatten siebzehnhundert Jahre seine dominante, arrogante Persönlichkeit kein bißchen verändert. Gott sei Dank! Marcus würde für immer Marcus bleiben.
     
    »Es ist offiziell«, sagte Julius zu Marcus. »Kaiser Nero hat beschlossen, Britannien zu halten.« Sie saßen im Kartenraum der Principa, in der Festung von Aquae Sulis.
    »Ich kann mir vorstellen, daß Eure Gold-und Silberbarren mit dem Aufdruck DE BRITANNIA dem Kaiser und den Senatoren die Dummheit deutlich gemacht haben, eine derart lukrative Einkommensquelle aufzugeben.«
    Julius kam direkt auf den Grund seines Besuchs zu sprechen. »Auf meine Empfehlung hin wird man Paullinus als Leiter der Armee ersetzen. Wir brauchen einen Gouverneur, der auch Staatsmann ist, nicht einen, der die Einheimischen zu Tausenden massakriert.«
    »Für unseren Wohlstand und unser Uberleben brauchen wir Römer die Briten«, stimmte ihm Marcus zu.
    »Ja, und Paullinus erzeugt Haß, wo immer er auftaucht. Seine Absicht, die Stämme der Iceni und Trinobantes auszurotten, führt nur zu ständig neuem Aufruhr. An diese Stelle gehört ein Mann der Diplomatie. Nur eine staatsmännische Einstellung kann die volle Kooperation der Briten wiederherstellen.«
    »Ihr werdet nach Rom gehen müssen, um eure Gedanken dem Kaiser und Senat vorzutragen. Schriftliche Botschaften werden viel zu leicht abgefangen, verloren oder ignoriert.«
    »Da sind wir ganz einer Meinung. Ich möchte, daß du mich nach Rom begleitest, Marcus. Zwei Stimmen haben mehr Gewicht als eine. Du bist der beste Advokat für dieses Land, den ich mir denken kann. Ich werde persönlich mit Nero sprechen, möchte aber, daß du vor dem Senat erscheinst.«
    Marcus war von widerstreitenden Gefühlen erfüllt. Er würde Rom, seinen Vater und den Familienstammsitz nur zu gern wiedersehen; aber er betrachtete es nicht mehr als sein Zuhause. Hier gehörte er her, hier befand sich sein Herz, und Diana zurückzulassen war unvorstellbar. Doch er war ein Mann, dem die Pflicht über alles ging. Es war ihm

Weitere Kostenlose Bücher