Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
kurzen, scharfen Befehlen im Zaum, da sie sonst hinter dem ersten Tier hergejagt wären, dessen Spur sie aufnahmen.
    Die Luft war gesättigt mit dem Duft von Kiefern und Adlerfarn, erfüllt von Vogelgezwitscher, das gelegentlich zu schrillem Piepsen wurde, um vor nahenden Feinden zu warnen. Der General schien zu wissen, wohin er ritt, also schluckte Diana ihre Furcht hinunter und folgte ihm. Sie erreichten eine Lichtung, die von mächtigen Eichen umstanden war, und dort stand, koloßartig, ein Wildschwein, das die Erde nach Eicheln aufwühlte.
    Marcus sah es lange, bevor das Tier ihn bemerkte. Er gab den Hunden mit der Hand das Zeichen, die Jagd aufzunehmen. Diana stockte der Atem. Das Biest war eine solche Urgewalt, daß es ihr die Kehle vor Angst zuschnürte. In diesem einzigen, schrecklichen Moment wünschte sie, nie hierhergekommen zu sein. Mehr als das, sie wünschte, sie hätte nie diese entsetzliche Idee gehabt. Marcus brauchte gar keine Waffe, dachte sie verzagt, seine Hunde würden hoffentlich das Wildschwein in Stücke reißen.
    Ohne Zögern nahmen sie die Jagd auf. Das Vieh rannte schnell, trotz seines dicken Bauchs und seiner kurzen, plumpen Beine. Mit blankem Entsetzen sah sie, wie es versuchte, die
    Hunde mit seinen häßlichen, scharfen Hauern aufzuschlitzen. Ihre Stute warf nervös den Kopf hin und her, und schnaubte ängstlich. Sie zog die Zügel an, damit sie ihr nicht durchging. Wie der Blitz war Marcus aus dem Sattel und seinen bellenden Hunden dicht auf den Fersen.
    Bebend vor Faszination sah sie, wie sie die Lichtung in ihrer gesamten Länge umkreisten. Langsam erkannte sie, daß Romulus und Remus nur die Ohren des Keilers attackierten und sich klugerweise von den scharfen Hauern fernhielten. Die Doggen waren darauf abgerichtet, den Keiler von einem Ausbruch abzuhalten, ihn auf die Lichtung zu fixieren. Schließlich brachten ihn die Hunde, jeder auf einer Seite, zu Fall.
    Marcus warf sich auf das Tier und packte es bei den Hauern, damit es ihn nicht aufspießen konnte. Der Keiler, der nun wie wahnsinnig war vor Wut, kämpfte besinnungslos um sein Leben. Diana preßte die Hand aufs Herz, als könnte es jeden Moment zerspringen. Sie bangte nicht mehr um ihre eigene Sicherheit oder um die der Hunde. All ihre Sorge galt Marcus. Seine nackten Arme und Beine bluteten bereits aus zahlreichen Schürf-und Kratzwunden, und sie zitterte um ihn. Ihr Herz hämmerte so wild, daß es in ihren Ohren dröhnte und sie Angst hatte, ohnmächtig zu werden. Ihre Liebe war so groß, daß sie es einfach nicht ertragen konnte, ihn bluten zu sehen!

21. Kapitel
     
    Marcus' Gesicht und Arme glänzten vor Schweiß, während er mit dem Tier rang, und der Schweiß vermischte sich mit dem Blut aus seinen Wunden. Zu guter Letzt begann sein Gegner langsam zu erlahmen, und Marcus zog einen Strick aus seinem Gürtel, schlang ihn dem Wildschwein um den Kopf und zog dessen Schädel zu seinen Füßen herab. Dann schnürte er ihn so zusammen, daß er sich nicht mehr rühren konnte. Er ließ seine Beute liegen, wo sie war und schritt grinsend über die Lichtung auf sie zu.
    »Du hast es gar nicht getötet«, sagte sie erstaunt.
    Sein Grinsen verschwand. »Bist du enttäuscht?«
    »O nein, Marcus! Das war der tapferste Kampf, den ich je gesehen habe.« Sie streckte die Arme aus, damit er sie vom Pferd heben konnte.
    »Ich stinke«, warnte er. »Wildschweine stinken abscheulich.«
    »Das ist mir egal«, sagte sie und warf sich ihm entgegen, so daß er gezwungen war, sie aufzufangen. »Du bist so kühn! Mir blieb fast das Herz stehen, solche Angst hatte ich um dich.«
    Er ließ die Hunde hinter einem Hasen herjagen, und sie setzten sich auf einen umgestürzten Baumstamm, damit Marcus verschnaufen konnte. »Ohne die Hunde hätte ich's nicht geschafft«, erklärte er. »Ich habe sie darauf abgerichtet, dem Wild nur an die Ohren zu gehen, damit sie es nicht ernsthaft verwunden. Ich bringe die Tiere dann zur Festung, wo wir sie zur Züchtung verwenden. Das hier ist nur ein relativ kleines Weibchen.«
    »Klein?« wiederholte Diana ungläubig.
    »Die Männchen sind viel größer, aber längst nicht so wertvoll.«
    »Habe ich dich richtig verstanden, Marcus Magnus? Gibst du tatsächlich zu, daß ein Weibchen mehr wert ist als ein Männchen?«
    Mit einer Grimasse strich er ihr eine Locke, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte, hinters Ohr. »Man braucht nur ein, zwei Männchen, um eine ganze Herde von Weibchen zu begatten.«
    »Was geschieht

Weitere Kostenlose Bücher