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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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unmöglich, seine Ehre um eines persönlichen Gewinns willen oder einer anderen Versuchung, welcher Art auch immer, zu opfern. »Julius, Ihr bringt mich da in ein Dilemma.«
    »Überlege gut, mein Freund. Ich benötige deine Entscheidung erst in ein paar Tagen. Aber ich habe vor, nächste Woche in See zu stechen. Die Herbststürme stehen bevor, und schon bald wird die Überfahrt gefährlich sein.«
    »Kommt heute abend zum Speisen zu mir. Da ist etwas, um das ich Euch bitten wollte, und das gelingt leichter mit einem zufriedenen Magen.«
    »Wenn deine Lady ebenfalls anwesend ist, soll es mir ein Vergnügen sein, eure Mahlzeit zu teilen.« Julius nahm seine Einladung augenzwinkernd an.
    »Wenn Ihr mein Gast seid, Julius, wird sie sicher gerne den Abend mit uns verbringen«, erwiderte Marcus glatt.
     
    Bevor sie sich zum Essen niederließen, entspannten sich Marcus und Julius im täglichen Ritual des Badens, das von solch großer gesellschaftlicher Bedeutung war. Nach der Einölung und Massage hatte sich Marcus' Zunge so weit gelöst, daß er das Thema, das ihm am meisten am Herzen lag, zur Sprache bringen konnte. Bevor sie ins Kaltwasserbecken tauchten, sagte Marcus: »Ich bin Berufssoldat, wie Ihr wißt. Für sechsundzwanzig Jahre habe ich mich verpflichtet und sechzehn davon bereits abgedient.« Sein Blick begegnete dem von Julius. »Es gehört nun bekanntlich zu den festen Pflichten, daß ein Berufssoldat niemals heiratet.«
    Julius wusste sofort, was Marcus bezweckte. »Diese Regel hat sich in den letzten Jahren etwas gelockert. Du wirst eine Einwilligung benötigen, aber wenn ich sie befürworte, wird sie dir fast automatisch erteilt.« Julius war sich seines Sieges beinahe sicher. »Wenn du mich nach Rom begleitest, kann das die Sache ungeheuer beschleunigen.«
    »Nun, das ist jedenfalls ein ziemlicher Anreiz«, musste Marcus zugeben.
    »Dann ist also deine Beziehung zu Lady Diana etwas Ernstes?«
    »Ja. Ich hätte gerne einen Sohn und jünger werde ich auch nicht. Bisher hat es mir nichts ausgemacht, meinem Bruder das Erbe zu überlassen; aber jetzt, mit dreißig, möchte ich doch eine Frau und einen eigenen, legitimen Nachfolger.«
    »Das höre ich gern, Marcus. Es ist ein großer Schritt, aber ein kluger, wie ich finde. Mit zunehmender Reife erkennen wir, daß keiner von uns unsterblich ist, und wenn uns einmal das Glück über den Weg läuft, dann sollten wir es mit beiden Händen ergreifen und nicht wieder loslassen.« Er kniff ein Auge zu. »Ich bin bereit, jetzt ins kalte Wasser zu springen. Wie steht's mit dir?«
     
    Ein paar Stunden später eskortierte Kell Diana ins Triclinium, wo beide Männer sie mit einem keuschen Kuß auf die Wange begrüßten. Sie trug eine blass lila Toga mit einer tiefvioletten Palla, die an einer Schulter von einer Brosche gehalten wurde. Ihre goldenen Locken waren auf dem Kopf getürmt, um so ihren langen, schlanken Hals und den Reifen mit den Amethysten zur Geltung zu bringen.
    Die Konversation verlief höflich und unpersönlich, während Sklaven auf leisen Sohlen um die Liegen gingen und sie bedienten. Doch kaum hatten diese sich zurückgezogen, begann Julius von ihrer Reise nach Rom. Ohne Vorwarnung wandte er sich an Diana und sagte: »Ich muß den Kaiser und den Senat davon überzeugen, Britanniens Armee in eine Friedenstruppe umzuwandeln, deren Hauptaufgabe darin besteht, ihre Territorien zu schützen und ihre Grenzen zu verteidigen.«
    »Eure Mission ist höchst nobel, Julius. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, daß sie Euch gelingen möge.«
    »Wenn Marcus mir dabei hilft, bin ich sicher, daß wir sie überzeugen können. Aber die Entscheidung liegt bei ihm.«
    Verdammt, Julius, warum konntest du nicht mich mit ihr sprechen lassen? dachte Marcus.
    Diana war auf einmal von Panik erfüllt. Die Worte des Prokurators sagten ihr, daß Marcus in Rom gebraucht wurde, aber noch nicht zugesagt hatte. Indem er ihr andeutete, daß die Entscheidung bei ihm lag, hoffte Julius, sie würde seine Überlegungen beeinflussen. Diana wollte nicht von Marcus getrennt sein, wollte nicht allein gelassen werden. Marcus war ihre Welt, ihr ganzes Leben, der Sinn ihres Daseins. Das Essen in ihrem Mund wurde auf einmal zu Asche. Sie wagte nicht, Marcus anzusehen aus Angst vor dem, was in seinen Augen stand.
    Julius tauchte die Finger in eine Schale mit parfümiertem Wasser und trocknete sie an einer Serviette. »Vielleicht würde Diana ja gerne Rom besuchen.«
    Marcus' Stimmung hob sich schlagartig.

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