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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Er merkte deutlich, daß Julius es ihm unmöglich machte, abzulehnen. Er lud Diana ein, weil er vermutete, daß Marcus nicht ohne sie reisen würde. Natürlich hatte Julius keine Ahnung davon, daß Diana seine Sklavin war und gar keine Wahl hatte, sondern kommen und gehen musste , wie es Marcus gefiel. Und er wollte nicht, daß Julius auch nur den leisesten Verdacht der Leibeigenschaft hegte. Römer heirateten keine Sklaven!
    Diana folgte dem Gespräch nicht mehr. Dumpf hörte sie, wie sie Marcus' Vater und die Ländereien erwähnten, die dem Erstgeborenen zustanden. Sie wirkte so blass und verschlossen wie eine Mondgöttin, als ob sie vollkommen losgelöst wäre von dem, was um sie herum vorging oder gesprochen wurde. Aber in ihrem Innern herrschte Chaos; all ihre Gedanken kreisten um Rom, die Ewige Stadt. Die Vorstellung, daß sie möglicherweise den alten Cäsarensitz aufsuchen würde, war einfach unfaßbar für sie.
    Der Mittelpunkt der damaligen Welt erfüllte sie mit Entsetzen, doch es war nicht die herrliche Stadt selbst, sondern sie fürchtete sich vor den Einwohnern, den Römern!
    Von allen Kaisern, die über Rom geherrscht hatten, war Nero der grausamste und degenerierteste gewesen. Nero ist ein Wahnsinniger, dachte Diana mit einem Schauder. Julius würde Marcus direkt an dessen Hof führen, ein Sündenpfuhl im wahrsten Sinne des Wortes. Aus ihren Geschichtsbüchern hatte sie sehr genau erfahren, was Nero mit den Christen gemacht hatte, also kam ein Besuch Roms für Diana nicht in Frage. Doch tief in ihrem Herzen wusste sie, daß Marcus es für seine Pflicht hielt zu gehen. Und wenn er ging, würde er je wiederkommen?
    Nein! Nein! schrie ihr Herz. Laß diesen Tag noch einmal beginnen, ohne Julius!
    Sie beobachtete Marcus unter gesenkten Lidern. Ihre Augen liebkosten heimlich sein nobles Profil, seinen starken, muskulösen Oberkörper, seine mächtigen Hände, mit denen er gestikulierte, während er mit Julius sprach. Da kam ihr der Gedanke, daß der Prokurator ihr nur deshalb sein Anliegen so offen unterbreitet hatte, weil er glaubte, daß sie unbegrenzten Einfluß auf Marcus Magnus hatte. Sie betete, daß es so war. Mittels dieses Einflusses würde sie ihn von der Reise nach Rom abhalten. Sie würde alles menschenmögliche tun, um ihn an ihre Seite zu bannen. Hatte sie nicht vorgehabt, ihn zu ihrem Sklaven zu machen? Mit all ihrer Überredungskunst könnte sie vielleicht auf seine Entscheidung einwirken, und wenn das nicht genügte, mit ihrem Körper. Sich Marcus in jeglicher Weise hinzugeben war ein Preis, den sie nur zu gerne bezahlte, wenn sie dadurch das, was sie zusammen in Aquae Sulis gefunden hatten, bewahrte!

22. Kapitel
     
    Diana zog sich in die Schlafkammer zurück und überließ es Marcus, den Prokurator hinauszubegleiten. Sie nahm die Brosche, mit der ihre Palla befestigt war, ab, zog sich jedoch nicht weiter aus und löste auch nicht ihr Haar. Das würde sie Marcus überlassen.
    Der General begleitete den Prokurator in den Hof, wo sein Wagen stand. »Ich werde Euch morgen meine Entscheidung mitteilen, Julius.« Als er wieder ins Atrium zurückkehrte, war er sehr nachdenklich. Niemand konnte ihm Zaudern vorwerfen. Sein Leben lang hatte er rasche Entschlüsse getroffen und nur sehr wenige davon bereut.
    Warum zögerte er so sehr, nach Rom zurückzukehren? Die Antwort kam sofort. Diana war der Grund.
    Er hielt inne, ein Bein auf der untersten Stufe, und seine schwarzen Augen waren nach oben gerichtet, ohne wirklich etwas zu sehen. Wie machte man einer Frau einen Heiratsantrag? Zerstreut fuhr er mit der Hand durch sein Haar. Was für ein Trottel er doch war! Bevor er sie bitten konnte, ihn zu heiraten, musste er sie ja erst freilassen. Aber wenn Diana sich nun weigerte, ihn nach Rom zu begleiten? Als seine Sklavin hatte sie keine Wahl. Vielleicht sollte er sich das Ganze noch einmal überlegen.
    Doch tief in seinem Herzen wusste er, daß er sie längst hätte freilassen sollen, und er hätte es auch getan, wenn er nicht fürchtete, sie zu verlieren. Vertrauen. Darum ging es. Zwischen Eheleuten sollte unbedingtes Vertrauen herrschen, und bevor sie einander vertrauen konnten, musste n sie sich die Wahrheit sagen. Marcus straffte seine Schultern und erklomm langsam die Treppe.
    Warum, beim Jupiter, machte er sich überhaupt Sorgen? Als seine Sklavin musste sie ihm gehorchen, als seine Gattin musste sie das und als seine Konkubine ebenfalls. Wenn sie rebellierte, würde er sie eben wieder

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