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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit den Männchen?«
    »Die werden gegessen, was sonst?« Er nahm eine Axt aus seiner Satteltasche und errichtete einen provisorischen Käfig aus dicken Asten, dann spitzte er etwas dünnere Zweige und steckte sie darum herum. »Ich will nicht, daß sich Wölfe über das Wildschwein hermachen, während ich das nächste jage«, erklärte er.
    »Wölfe?« rief Diana erschrocken und hoffte, daß er nur einen Scherz gemacht hatte. Als sie sah, daß er es ernst meinte, sagte sie: »Aber warum nehmen wir das Wildschwein nicht einfach und verschwinden? Diese eine Erfahrung hat meine Neugierde vollauf befriedigt.«
    »Glaubst du, deine Ritter würden nach nur einem Schwein aufhören?«
    »Oh, das würden sie ganz sicher, Marcus!«
    Er grinste. »Ein Grund mehr, sie zu übertreffen.«
    Das Herz ging ihr über, als sie merkte, daß er das alles tat, um sie zu beeindrucken. Er war - überflüssigerweise - eifersüchtig auf »ihre Ritter«, wie er sie nannte. Unbestreitbar hätte er jeden Mann, egal aus welcher Epoche, in den Schatten gestellt. Und das würde sie ihm auch sagen, aber nicht vor heute nacht, nicht bevor sie im Bett waren. Dann konnte sie ihn gebührend für seine unglaubliche Tapferkeit und Schläue belohnen.
    Als die Jagd schließlich vorbei war, tauchten sie mit sage und schreibe drei Beutetieren aus dem Wald auf. Die beiden Weibchen waren aufs Packpferd geschnürt, während sich Marcus das Männchen selbst auf die Schultern gehievt hatte. Romulus und Remus schlichen hundemüde hinter ihnen drein, und als sich die kleine Jagdgesellschaft der Villa näherte, stieß Diana vergnügt in ihr Horn. Obwohl es nicht ganz das gewesen war, was sie sich vorgestellt hatte, so wusste sie doch, daß keine Jagd, egal in welchem Zeitalter, diejenige, die sie an der Seite ihres wundervollen Römers erlebt hatte, übertreffen konnte. In diesem Moment hätte sie nicht einmal mit Kleopatra oder der großen Königin von England tauschen mögen!
     
    In der folgenden Woche nahm Marcus Diana überallhin mit. Er zeigte ihr die Stadt, während er sich vom Fortschreiten der unterschiedlichen Projekte und Bauvorhaben überzeugte. Sie ritten über eine römische Straße, die bis zur Küste verlängert werden sollte. Diana wusste , daß hinter Bath Bristol und der große Kanal lagen, den Marcus die Sabrina Aestuaria nannte. Sie stießen auf eine andere Straße, die nach Nordosten führte.
    »Auf diese Straße bin ich besonders stolz. Sie wurde von meinen eigenen Ingenieuren entworfen und von meinen Sklaven gebaut. Sie reicht bis hinauf nach Lindum, was über zweihundert Meilen entfernt liegt.«
    Für Diana klang Lindum fast so wie Lincoln, und auf einmal kam ihr der Gedanke, daß diese Straße, die von Bath über Exeter bis nach Lincoln reichte, in ihrer heutigen Zeit immer noch benutzt wurde. Sie stieg ab und legte die Hand ehrfürchtig auf einen Pflasterstein.
    »O Marcus, das ist der Great Fosse Way - wahrscheinlich die berühmteste Straße ganz Britanniens. Ich kann mich erinnern, daß ich nur ein paar Tage, bevor ich in deiner Zeit landete, auf dem Fosse Way stand und dieses starke Gefühl von Unendlichkeit verspürte. Es ist wie ein Wunder, daß etwas, das die alten Römer bauten, auch heute noch benutzt wird.«
    Marcus starrte sie ein wenig unbehaglich an. Ihm war nicht ganz wohl bei einigen der Dinge, die in ihrem Kopf vorgingen. Doch das meiste von dem, was sie sagte, ergab einen Sinn. Nur ab und zu lagen ihre Äußerungen außerhalb des Möglichen; trotzdem war er nicht bereit, ihre Geschichte als wahr anzuerkennen, denn in diesem Fall müßte er damit rechnen, daß sie ebenso geheimnisvoll wieder verschwand, wie sie aufgetaucht war - eine unerträgliche Vorstellung!
    »Diese Steine haben eine so wundervolle Farbe. Sie stammen aus Bath, ich meine Aquae Sulis.«
    Er lachte sie an. »Das weiß ich. Mir gehören ja die meisten der Steinbrüche.«
    Diana erhob sich langsam und starrte ihn an, als ob sie ein Gespenst sähe. Als er das Wort »Steinbrüche« aussprach, hatte etwas in ihrem Kopf geklickt. Konnte Marcus Magnus gar der Herzog von Bath sein?
    »Stimmt etwas nicht?« fragte er.
    »Nein, alles ist in Ordnung. Wirklich«, versicherte sie rasch. Dieser Gedanke war so bizarr, daß sie ihn ihm unmöglich erzählen konnte. Sie versuchte ihn fortzuwischen, doch immer wenn sie einen Blick auf sein finsteres, stolzes Profil warf, kam ihr derselbe Vergleich. Auf einmal fiel ihr wieder ein, was sie gedacht hatte, als sie ihn zum ersten

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