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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu mir in der Stunde meiner größten Not...«
    Die Menschenmenge überwältigte sie. Ihr Stimmengemurmel war so laut, daß es ihren Ohren weh tat, und dann wurde es auf einmal ganz still, so daß sie nur noch das Hämmern ihres eigenen Herzens vernahm. Sie konnte nicht schlucken und die Schmerzen in ihrem Hals reichten wie ein Speer bis in ihr Herz.
    Diana schritt in Trance dahin. Es gab nur eins: vorwärts zu gehen. Selbst wenn sie in der Lage gewesen wäre, zu schreien, hätte niemand sie gehört. Wenn sie versucht hätte, wegzulaufen, hätte man sie bloß wieder eingefangen. Sie wusste , daß ihr kein Betteln und Flehen helfen würde. Alles, was sie noch besaß, war ihre Würde. Daher schritt sie so aufrecht, wie sie in ihrer Angst konnte, auf den wartenden Pfahl zu.
    Verächtlich hob sie das Kinn, als der Henker ihre Hand-und Fußgelenke an den zwei Meter langen geteerten Pfahl band. Aber als er ihn oben anzündete, begann sie wie Espenlaub zu zittern. Ihr Gesicht war der kaiserlichen Loge zugewandt, doch die Sonne schien ihr gnädigerweise in die Augen und sie schloss sie, um nicht geblendet zu werden.
     
    Das Unbehagen in Marcus' Brust eskalierte zu Alarm, als er die mitleidigen Blicke der Anwesenden bemerkte. Schließlich sprach Nero: »Wir bedauern, Euch an einem so strahlenden Tag eine solch tragische Nachricht überbringen zu müssen, General. Euer Vater ist tot. Er wurde von der Frau vergiftet, die Euch verraten hat.«
    »Nein!« Seine Stimme war laut und fest und noch ohne jede Qual. Marcus blickte anklagend auf Petrius. Sein Bruder trat vor und deutete mit ausgestrecktem Arm in die Arena.
    »Dies ist mein Geschenk für dich, Marcus.«
    Er schwang herum und sah sie. Als er ihr wundervolles goldblondes Haar erblickte, wusste er sofort, daß es Diana war. Sie trug eine magentarote Robe. Seine Lieblingsfarbe.
    »Nein!« Diesmal zerriß sein Schrei die Luft. Die Mischung aus Wut, Schmerz und Angst, die darin schwang, war für alle greifbar. Eisige Finger krallten sich um sein Herz und drückten es, bis jeglicher Atem aus ihm entwichen war.
    Marcus rannte nach vorn und hechtete mit einem Sprung in die viele Meter tiefer liegende Arena. Er bog die Knie in Erwartung des Aufpralls und rannte, kaum daß er den Boden berührt hatte. In dem Moment, in dem er landete, öffnete sich ein Tor am anderen Ende der Arena und zwei Löwen, die man eine Woche lang ausgehungert hatte, sprangen hervor.
    Die Menge erhob sich auf die Füße und brüllte ihre Mordgier in die Arena. Welch ein Schauspiel! Ein dreifaches Rennen: Wer würde die Frau als erstes erreichen - der Krieger, die Löwen oder das Feuer?
    Marcus besaß einen eisernen Willen. Er war ein Mann, der niemals aufgab, selbst wenn ihm die Niederlage ins Gesicht starrte. Mit gezogenem Schwert flog er dahin.
    Marcus und die Löwen erreichten ihr Ziel zur selben Zeit. Einer sprang ihn an, während sich der andere auf Diana stürzte. Als er sein Schwert in den Unterleib des Löwen stieß und ihn tötete, hörte er gleichzeitig ihren Schmerzensschrei.
    Er warf den Kadaver beiseite und rammte sein Schwert in die zweite Bestie. Tödlich verletzt ließ dieser von seiner Geliebten ab, doch nicht ohne zuvor mit einem mächtigen Schlag seiner Tatze ihre Brust, Schulter und Kehle aufzureißen.
    »Marcus...«
    Mit blankem Entsetzen sah er, daß ihr Haar bereits in Flammen stand. Er bohrte seinen Blick in ihre gequälten Augen. »Ich liebe dich auf immer und ewig«, schwor er, hob beide Arme und stieß ihr sein Schwert ins Herz.

28. Kapitel
     
    Ein Ruck fuhr wie ein Blitzschlag durch Dianas Körper. Im einen Moment war ihr brennend heiß, im nächsten eiskalt. Es kam ihr vor, als würde arktische Luft an ihr vorbeirauschen. Ihre Trommelfelle waren so angespannt, daß sie jeden Moment zerplatzen konnten. Sie hatte das Gefühl zu fallen und erwachte mit einem Entsetzensschrei auf den Lippen, am ganzen Leib bebend wie Espenlaub.
    Das erste, was sie sah, waren die pfirsichfarbenen Bezüge des Bettes, in dem sie lag. Diana dachte, sie wäre wieder in ihrem eigenen Gemach in Aquae Sulis. Dann fühlte sie, wie Marcus' starke Arme sie festhielten, und merkte, daß sie in Sicherheit war. Ihre Erleichterung war grenzenlos.
    »Mark... Marc... Marcus«, schluchzte sie. »Ich hatte einen grauenhaften Alptraum. Sie wollten mich im Circus Maximus hinrichten. Gott sei Dank bin ich aufgewacht!«
    »Schhh, schhh«, sagte eine tiefe Stimme.
    »O Gott, es war so unglaublich real. Halt mich... nur

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