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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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bin ich gerne bereit wieder anzutreten, danach.«
    »Welch ein Ungestüm! Nun, die Liebe ist so flüchtig, man muß sie ergreifen und festhalten, solange sie währt.«
    Als Marcus im Bett lag, musste er über Julius' Worte nachdenken und stellte fest, daß er anderer Meinung war. Wahre Liebe, die Art von Liebe, die ich fühle, währt ewig, dachte Marcus. Ich werde Diana auf immer und ewig lieben. Er streckte seine müden Glieder. Das Bett war verwaist ohne sie. Nicht nur das Bett; auch er selbst war verlassen. Fast kam er sich vor wie ein halbierter Mensch.
    Er schloss die Augen und holte tief Luft, um die Einsamkeit in seinem Herzen dadurch ein wenig erträglicher zu machen. Ihr Duft stieg in seiner Nase auf, und dann erschien ihm ihr liebliches Gesicht vor Augen. Sie besaß ein Strahlen, das einmalig und etwas ganz Besonderes war. Der Schmerz in seiner Brust wurde noch größer. Jetzt wünschte er von Herzen, heute nacht doch zu ihr gegangen zu sein. Er konnte viel leichter ohne den Circus Maximus auskommen als ohne sie. In der Stille der Nacht hörte er sie wie aus der Ferne nach ihm rufen, während er allmählich in einen leichten Schlaf sank. »Bald, Geliebte, bald«, murmelte er.
     
    Während sich Diana voll Angst und Todesnot in ihre Ecke kauerte, wurde sie langsam der Gespräche der anderen Sklaven um sie herum gewahr. Sie sprachen über Prügel, Auspeitschungen und Brandmarkung. Sie sah, daß viele Buchstaben auf die Stirnen tätowiert hatten. Jeden Tag wurden in aller Frühe ganze Trauben von Sklaven zu Mühlsteinen gekarrt, daran festgekettet und wie Esel mit Peitschen angetrieben. Andere Gruppen, viele davon erst kleine Jungen, musste n von morgens bis abends auf den Feldern schuften. Weitere hievten fünfzehn Stunden am Tag
    Betonblöcke, Steine und Marmor, um den permanenten Materialbedarf für neue Häuser zu stillen.
    Sie sprachen von Peitschen, an deren Ende Bleikugeln befestigt waren, und von fleischfressenden Karpfen, die hinter den Sklavenzwingern in Teichen gehalten wurden. Es gab auch Gerede von einer Revolte. Der Sklavenaufstand, den Spartacus vor über hundert Jahren angeführt hatte, war nie in Vergessenheit geraten; aber Diana konnte aus der Apathie und der Hoffnungslosigkeit ihrer Stimmen schließen, daß es zu keiner Revolte mehr kommen würde.
    Alle wünschten sich, als Gladiatoren verkauft und ausgebildet zu werden; denn die meisten wusste n, daß sie ohnehin früher oder später in der Arena als Futter für die Löwen enden würden. Als Gladiatoren hatten sie zumindest die Chance, um ihr Leben zu kämpfen. Schließlich sprachen sie über die Kreuzigung und die weit bekanntere Tötung durch die furca, bei der das Opfer an zwei V-förmige Balken gefesselt und dann von professionellen Auspeitschern zu Tode gepeitscht wurde.
    Diana konnte es nicht mehr ertragen und schottete sich gegen ihre Stimmen ab. Erkannten die Römer denn nicht, daß die Brutalität der Sklaverei die Seele des Herrn ebenso wie die des Sklaven zerstörte? Sie hätte nie nach Rom kommen dürfen. Das hatte sie die ganze Zeit über gewußt. Der Luxus der wenigen Auserwählten beruhte auf einem lebenslangen Leiden der zahllosen Unterdrückten. Wie konnten die Römer nur ihre Ohren vor dem lauten Geklirr der Ketten, dem Knallen der Peitschen und dem Stöhnen der menschlichen Schlachtopfer verschließen?
    »Marcus... Marcus«, röchelte sie, während die Zuversicht immer noch in ihrem Herzen glomm.
     
    Bei Tagesanbruch wurden die Sklavenzwinger bis auf die Handvoll geleert, die an diesem Tage zur Exekution standen. Als zwei Prätorianergarden auftauchten, um sie mitzunehmen, schöpfte Diana wilde Hoffnung. Als sie ihnen sagte, daß sie Marcus Magnus heiraten sollte, und sie anflehte, sie zu ihm zu bringen, erwiderten sie: »Wir wissen, daß du eine besondere Gefangene bist. Wir haben unsere Befehle vom Kaiser höchstpersönlich erhalten.«
    Sie brachten sie zum Gefängnisbad, wo man ihr erlaubte, sich zu waschen und ihr Haar in Ordnung zu bringen. Danach schlüpfte sie wieder in ihre magentarote Toga, und als sie angekleidet war, setzten die Garden sie in eine Sänfte und schlössen sich mit ihr den Menschenmassen an, die auf den Palast zustrebten.
    »Wohin bringt ihr mich?« fragte Diana unsicher.
    »Circus Maximus«, kam die kurze Antwort.
    Circus Maximus? Marcus würde bestimmt nicht die Rennen besuchen, wo doch sein Vater ermordet worden war. Da musste ein Mißverständnis vorliegen!
    »Ihr müßt mich zur Villa von

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