Sinnliche Eroberung
in deinen Armen fühle ich mich sicher.«
Seine Arme umfingen sie fester und sie rieb ihre Wange an seiner muskulösen Brust. Er fühlte sich an wie ein Felsen, und sie klammerte sich verzweifelt an ihn. Selbst sein vertrauter Geruch war tröstlich. Er streichelte ihr Haar, bis ihr Zittern ein wenig nachließ. Nach einem heftigen Schluchzer flüsterte sie, »Liebster, ich kann nicht mit dir nach Rom gehen, bitte frag mich nicht, Marcus. Bitte, du mußt verstehen.«
»Lady Davenport, wissen Sie, wo Sie sind? Wissen Sie, wer ich bin?«
Diana riß die Augen auf. Ihr Blick schweifte durchs Zimmer, und langsam dämmerte es ihr, daß sie sich wieder in dem elisabethanischen Raum befand, den sie auf Hardwick Hall bewohnt hatte. Sie schloss die Augen, um zu sich zu kommen. Als sie sie wieder öffnete und sich immer noch in dem pfirsichfarbenen Zimmer befand, flüsterte sie: »Lieber Gott, ich bin wieder zurück.«
Der Mann, der sie festhielt, lockerte seine Umarmung und schob sie ein wenig von sich, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. Seine schwarzen Augen hefteten sich so durchdringend auf sie, als ob er versuchte, ihre Gedanken zu lesen.
»Ja, Sie sind tatsächlich wieder zurück. Die Frage ist, von woher?« erkundigte sich der Herzog von Bath.
Diana wollte nicht wieder in ihrer Zeit sein, wünschte sich aber auch ganz sicher nicht wieder zurück nach Rom. Wie durch ein Wunder war sie entkommen. Dann merkte sie, daß weder Zeit noch Ort etwas mit ihrer tiefen Sehnsucht zu tun hatten. Sie konnte es nicht ertragen, von Marcus getrennt zu sein. Aber sie war ja gar nicht von ihm getrennt. Er saß hier und hielt sie in seinen Armen. Mark Hardwick war Marcus Magnus. Das wusste sie so sicher wie die Tatsache, daß sie Diana Davenport hieß. Nur leider wusste er es nicht!
Sie forschte in seinem Gesicht. Bis auf die Narbe sah er ganz genauso aus. Sie kannte diesen Mann besser, als eine Frau das Recht hatte. Sicher würde er ihre Geschichte glauben. Diana holte tief Luft und stieß sie in einem kläglichen Seufzer wieder aus.
»Alles begann damit, daß ich in einen Antiquitätenladen ging und einen antiken römischen Helm fand. Als ich ihn aufsetzte, wurde ich in die Zeit zurückversetzt, zu der die Römer Bath okkupierten. Es wurde Aquae Sulis genannt...«
»Ich weiß, daß es Aquae Sulis hieß«, warf er trocken ein, »ich bin Archäologe.«
Sie lächelte ihn an. »Alles Römische fasziniert dich, weil du tatsächlich in Aquae Sulis gelebt hast. Dein Name war Marcus Magnus. Du warst ein General, der Legionäre ausbildete, bevor sie nach Wales in den Kampf geschickt wurden.«
Der Herzog starrte sie an, als ob sie eine Lügnerin oder eine Verrückte wäre. Er erhob sich und türmte sich bedrohlich über ihr auf. »Sie waren monatelang verschwunden. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, welchen Skandal Ihr Verschwinden verursacht hat?« Sein finsteres Gesicht verhärtete sich. »Wenn Sie bereit sind, mir die Wahrheit zu sagen, werde ich Ihnen gerne zuhören.« Er schritt zur Tür.
»Du unerträglicher Sturschädel! Du könntest zumindest die Höflichkeit haben, dir meine Geschichte erst einmal anzuhören, bevor du mich als Irre abtust! Wohin gehst du?« schrie sie.
»Den Doktor holen, der sich um Sie kümmert. Sie waren die ganze Nacht lang bewußtlos.«
Diana drehte ihr Gesicht ins Kissen. Der Schock des Geschehenen zusammen mit der Tatsache, daß sie so grausam von Marcus Magnus fortgerissen worden war, schüttelte sie. Tränen rannen ihr aus den Augen und über die Wangen, während sie leise schluchzte, »Marcus... Marcus.«
Als der Herzog von Bath die Tür erreichte, hielten ihn Dianas herzzerreißende Tränen zurück. Die Sehnsucht und die stille Verzweiflung, die daraus erklangen, berührten ihn tief, und ihr Weinen ließ Erinnerungen an seine Kindheit aufkommen und daran, daß seine Großmutter ihn immer Marcus genannt hatte.
Der Doktor kam sofort. Er hatte zusammen mit Mark Hardwick die Universität besucht, und die beiden kannten sich gut. Mark begrüßte ihn an der Haustür.
»Charles, sie hat das Bewußtsein wiedererlangt. Es geschah ganz plötzlich. Erst lag sie totenstill da, dann schoß sie hoch und war derart aufgelöst, daß ich anfangs gar nicht wusste , was ich tun sollte. Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, fragte ich sie, wo sie gewesen sei, und sie faselte eine verrückte Geschichte über eine Reise in eine andere Zeit.«
»Tatsächlich?« fragte Charles Wentworth höchst
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