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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bibliothek ihres Vaters zu verkaufen, aber dem Herzog gegenüber hätte sie zumindest einen zivilisierten Ton angeschlagen.
    Prudence weigerte sich, Konversation zu treiben. Sie hatte eine schmerzvolle Miene aufgesetzt und gedachte, stumm zu leiden. Diana war der Lunch gründlich verdorben. Sie empfahl sich vorzeitig unter dem Vorwand, sich für ihre Nachmittagsfahrt umziehen zu müssen. Anfangs hatte sie gar nicht unbedingt Lust dazu gehabt, aber Peter Hardwick stellte nun eine willkommene Zerstreuung für sie dar.
    Als Diana in einem zartgrünen Miederkleid mit passendem Sonnenschirm die Treppe herabstieg, erkundigte sich Prudence: »Wohin gehst du, Diana?«
    »Ich mache eine Spazierfahrt in den Park mit Peter Hardwick. Du selbst hast doch die Einladung für mich angenommen.«
    »Wie kommst du darauf, daß er die Verabredung einhält, nachdem du dich Lord Hardwick gegenüber so schockierend benommen hast?«
    »Peter ist kein Lord«, meinte Diana und fragte sich, woher Prudence so genau im Bilde war.
    »Ich spreche von Mark Hardwick, dem Herzog von Bath.«
    Diana war verblüfft. »Der Herzog von Bath ist Peters Bruder?«
    »Bitte, tu nicht so, als ob du nicht Bescheid wüßtest, Diana. Du bist viel zu intelligent, um den Dummkopf zu spielen.«
    »Von der Verwandtschaft der beiden Herren wusste ich wirklich nichts. Ich hatte nicht die blasseste Ahnung, daß Peter Hardwick und der Herzog Brüder sind.«
    »Das ist der einzige Grund, warum ich den jungen Hardwick für eine geeignete Partie halte. Er war es, der dem Herzog von der Bibliothek berichtete.«
    Genau in diesem Moment läutete Peter Hardwick die Eingangsglocke. »Ach du lieber Himmel, was soll ich bloß tun?« stieß Diana halblaut hervor.
    »Du kannst dich glücklich schätzen, daß er deinen Mangel an Erziehung übersehen hat und seiner Einladung trotz allem nachkommt.«
    Eine halbe Stunde später fand sich Diana an der Seite Peter Hardwicks unterwegs und genoß die frische Luft eines wunderschönen Londoner Sommertages.
    Die Vollblutpferde, die vor den Phaeton gespannt waren, gaben ein beeindruckendes Paar ab. Diana unterhielt sich höflich mit Peter, während dieser die Tiere zum nicht weit entfernt liegenden Hyde Park lenkte. Sie fragte sich, was er wohl denken mochte und was sein Bruder über sie gesagt hatte.
    Tatsache war, daß Peter Hardwick sich gerade dazu gratulierte, ein verdammter Glückspilz zu sein. Nicht nur, daß Diana Davenport eine ausgesprochene Schönheit war, sie verfügte obendrein über ein jährliches Einkommen von zwanzigtausend Pfund. Die Hyänen, wie er Richard und Prudence nannte, hatten ihm zwar nur die Hälfte davon angeboten; doch er hatte seinen Anteil, raffiniert wie er war, auf sechzig Prozent heraufgehandelt, und bevor er mit ihnen fertig war, würde er über mindestens fünfzehntausend Pfund per annum verfügen. Sobald er einmal den Ring an Dianas Finger hätte, hielte ihn nichts mehr davon ab, in den großen Topf zu greifen. Sein Blick glitt bewundernd über ihr Profil; sie war ein wahrer Volltreffer.
    Diana fühlte seinen Blick und konnte die Spannung nicht länger ertragen. Sie holte tief Luft und drehte sich zu ihm. »Ich fürchte, ich muß Ihnen ein Geständnis machen.«
    Sein Mund verzog sich gutmütig, was den Eindruck erweckte, als könne er jede Menge Verständnis und Geduld für eine Frau aufbringen.
    »Letzte Nacht habe ich den Maskenball im Pantheon besucht«, gestand sie atemlos. Als sie sah, daß ihr Begleiter keineswegs erzürnt schien, fuhr sie fort. »Ihr Bruder hielt mich für eine Dirne, weil ich nicht in korrekter Begleitung war, und ich fürchte, ich habe ihm Champagner ins Gesicht geschüttet.«
    Peter warf den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus, als er sich die von ihr geschilderte Szene vorstellte.
    Durch sein Verhalten ermutigt, gestand Diana ihm auch noch den Rest. »Ich will ganz offen zu Ihnen sein, Peter - zweifellos haßt Ihr Bruder mich. Als er heute morgen in meiner Bibliothek auftauchte, weil er sie zu kaufen beabsichtigte, habe ich dann einfach die Beherrschung verloren.«
    »Höchstwahrscheinlich sind Sie wunderschön, wenn Sie die Beherrschung verlieren.«
    Sie sah ihn ungläubig an. »Sie sind nicht böse?«
    »Es gibt Zeiten, da hasse ich meinen Bruder sogar! Wir haben kaum etwas gemeinsam. Er ist ein leidenschaftlicher Anhänger der Archäologie. Seine Schwäche für altes Gemäuer muß wohl der Grund dafür sein, daß er auch ältere Damen vorzieht. Es

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